Ronald Koeman hat nach Ansu Fatis Meniskusverletzung nun die schwere Aufgabe, den 18-Jährigen ersetzen zu müssen. Dabei bieten sich dem Niederländer mehrere Optionen, um die große Lücke, die Fati hinterlässt, zu füllen. Wir haben uns mit den unterschiedlichen Spielerprofilen und Varianten beschäftigt.
Barça kehrt am 21. November mit einem höchst anspruchsvollen Spiel im Metropolitano gegen Atlético Madrid aus der Länderspielpause in La Liga zurück, und Ronald Koeman muss die Offensivreihe nach dem langfristigen Ausfall von Ansu Fati nun neu justieren. Der Niederländer hat noch eine Woche Zeit, um über den Ersatz des verletzten Ansu Fati zu entscheiden.
Der 18-Jährige Stürmer der Blaugrana ist neben Leo Messi zum unangefochtenen Stammspieler in Barças Mannschaft gereift, und Koeman wird die vielen Variationen im Kader nutzen müssen, um die offensive Dreierreihe hinter der nominell einzigen Spitze, aufeinander abzustimmen, um die Lücke zu füllen, die Barças Shootingstar hinterlässt.
Fatis Ausfall wiegt schwer
Ansu Fati ist ist nicht nur der derzeit zweitbeste Scorer im Kader der Katalanen (5 Tore und 4 Assists) hinter Lionel Messi (6 Tore und 4 Assists), sondern er hat damit auch den bisher bescheidenen Beitrag von Antoine Griezmann (2 Tore und 1 Assist) teilweise wettmachen können, wenngleich der Franzose in den letzten beiden Ligaspielen treffen konnte und weiterhin auf die Unterstützung von Koeman bauen kann.
Bisher kam Fati in allen zehn Spielen der bisherigen Saison zum Einsatz und nahm dabei in der Regel die Position auf dem linken Flügel ein, obwohl Koeman ihn gegen Real Madrid oder Real Betis auch als Sturmspitze einsetzte.
Dabei ist kennzeichnend für Barças Spiel unter Koeman, dass die Offensivspieler ihre Positionen ständig wechseln und rotieren, wie es bei Messi und Griezmann bisher der Fall war, die bisher schon im Sturmzentrum, auf der Zehnerposition und auf dem rechten Flügel zum Einsatz kamen.
Dembélé: Die wahrscheinlichste Option
Wenn Koeman Messi und Griezmann gemeinsam in der Startformation belässt – wovon auszugehen ist – wäre die erste Option die Eingliederung von Ousmane Dembélé, um das Feld durch sein Tempo, seine Dribblings und tiefen Laufwege zu öffnen. Als Anhaltspunkt mag dienen, dass Ansu Fati in den beiden Spielen gegen Getafe und Turin, in denen er nicht in der Startaufstellung stand, der Ersatz von Ousmane Dembélé war und beide Male auf den Flügeln spielte.
Der Franzose besticht durch Beidfüßigkeit und kann beide offensiven Flügelpositionen besetzen, und wenn er auf der rechten Seite spielt, würde er die linke Bahn für Jordi Alba frei halten. In dieser Formation spielte Barça gegen Real Betis, wobei Fati die Position im Sturmzentrum übernahm und Griezmann im Mittelfeld auf der Zehn anstelle von Messi spielte.
Pedri noch stärker im Fokus
Mit dieser taktischen Anordnung war Pedri für das Spiel auf dem linken Flügel zuständig – obwohl dies nicht seine Lieblingsposition ist, erlaubte ihm seine Neigung, als Rechtsfuß in die Mitte zu ziehen und durch diagonale Bälle das Spiel zu verlagern, Alba nicht in die Quere zu kommen.
Dembélé nutzte den rechten Flügel gegen Betis mit guten Dribblings und dem Führungstor aus. In der ersten Hälfte gelang es den Katalanen allerdings nur eine der sechs von ihr geschaffenen Chancen zu verwerten, und sie vergaben sogar einen Elfmeter, wobei insbesondere Griezmann bei diesen Abschlüssen und dem Elfmeter kein Glück hatte.
Generell wusste Pedri in seinen bisherigen Einsätzen zu überzeugen und man darf bereits jetzt konstatieren, dass die Entscheidung, ihn nicht in die Bundesliga zu verleihen, die richtige war. Er dürfte sich relativ sicher sein, nach Fatis Verletzung eine der drei offensiven Mittelfeldpositionen besetzen zu dürfen.
Dembélé mit aufsteigender Form
“El Mosquito” scheint allmählich den Alptraum der Verletzungen hinter sich zu lassen und wieder an lange zurückliegende Leistungen anknüpfen zu können. Obwohl er mit einem Bein auf dem Weg zu einem anderen Klub zu sein schien, nutzt er die Chancen, die sich ihm boten, um sich zu erholen und etwas von seinem Ansehen zurückzugewinnen.
Sein exzellentes Tor gegen Real Betis (ingesamt kommt er bisher auf drei Tore und einen Assist) trug dazu bei, Barça auf die Siegerstraße zu führen, als seine Kollegen in der ersten Halbzeit zahlreiche weitere Chancen ungenutzt ließen.
Trincão weiterhin nur als Joker?
Eine weitere Alternative ist sicher Francisco Trincão, der bislang jedoch noch nicht so richtig zur Geltung kam. Der Portugiese war nur gegen Ferencváros in der Champions League von Beginn an dabei, bekommt aber in der Regel regelmäßig Spielminuten und blieb einzig gegen Juventus nur bis zum Schluss auf der Bank.
Zumeist wurde er auf dem rechten Flügel aufgestellt, um mit seinem starken linken Fuß in die Mitte ziehen zu können, wobei er seine Vertikalität und seine Fähigkeit, Eins-gegen-Eins-Duelle für sich zu entscheiden, bisher noch nicht gewinnbringend ausnutzen konnte.
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Die wenigsten Einsatzchancen hat unverändert Martin Braithwaite. Der dänische Stürmer hat nur in fünf Partien gespielt, wobei er immer von der Bank kam und nur wenige Minuten Einsatzzeit sammelte.
Drei Favoriten
Dembélé und Pedri scheinen die beiden Favoriten für den Platz von Fati zu sein, Trincão drüfte zunächst einmal weiter eine erste Option von der Bank bleiben. Nicht zu vergessen ist natürlich Philippe Coutinho, der um einen Platz im Mittelfeld konkurrieren wird, sobald er seine Oberschenkelverletzung auskuriert hat.
Unter Koeman lief der Brasilianer vornehmlich auf der Zehn auf, er kann jedoch auch auf dem linken Flügel agieren, wobei man bei Barça mit dieser Variante vor seiner Rückkehr im Sommer vom FC Bayern keine guten Erfahrungen gemacht hat.
Für das Topspiel gegen Atletico Madrid in der kommenden Woche ist Coutinho ohnehin noch keine Option, sodass zunächst wohl nur Dembélé und Pedri in Frage kommen werden, da Griezmann bislang nicht auf dem linken Flügel zum Einsatz kam.