Beim 4:3-Sieg des FC Barcelona bei Drittligist CF Intercity wackelte die Abwehr bedenklich. Für Schwung sorgten Dembélé und Pablo Torre, während Araujo ein starkes Comeback zeigte. Die Spielerkritik und Noten.
Intercity CF 3:4 FC Barcelona: Die Spielerkritik der Barça-Akteure
Iñaki Peña
Für Iñaki Peña, der seit kurzem auch als Spieler der ersten Mannschaft registriert ist, sollte es zunächst eine ruhige Partie werden. In der 18. Spielminute wurde der junge Torhüter zwar umkurvt, war beim Konter der Gastgeber aber auch mehr oder weniger machtlos – letztendlich landete der Ball ohnehin nicht im Tor des FC Barcelona, weil Araujo stark rettete. Erst in der zweiten Halbzeit musste Peña dann das erste Mal richtig zugreifen, als er eine Hereingebe von Intercity im Nachfassen entschärfte (53.). Bei den beiden ersten Gegentreffern durch Soldevila war der 23-Jährige vollkommen machtlos. In der 84. Spielminute verhinderte Peña mit einem starken Block noch das 3:3, sah aber nur zwei Minuten später dann unglücklich aus, als er getunnelt wurde. Ein sehr undankbares Spiel für Barças junge Nummer 2. Barçawelt-Punkte: 6
Hector Bellerín
Zwar durfte sich Hector Bellerín in der Copa del Rey von Beginn an beweisen, blieb aber über die gesamte Spieldauer blass. In der Defensive war er nicht immer in großem Maße gefordert, aber auch nach vorne zeigte sich Bellerín nicht sonderlich kreativ – nur drei Pässe ins vordere Drittel verdeutlichen die angezogene Handbremse, die Bellerín an den Tag legte. In der 83. Spielminute kam Marcos Alonso für den 27-Jährigen in die Partie. Barçawelt-Punkte: 4
Ronald Araújo
Nach längerer Verletzungspause durfte Ronald Araújo endlich wieder für den FC Barcelona auf dem Platz stehen und sollte das Vertrauen auch direkt zurückzahlen. Bereits nach vier Minuten fand eine Ecke von Pablo Torre den Kopf des einstartenden Uruguayo, der so das 1:0 für die Blaugrana erzielte. in der 18. Spielminute war Araújo dann auch in der Defensive gefordert. Nachdem Keeper Peña bereits geschlagen war, rettete die Nummer 4 des FC Barcelona in letzter Not per Grätsche und bewahrte Barca so zunächst vor dem Ausgleich. Auch in der Folge wirkte der Rückkehrer souverän und erlaubte sich keine Fehler. Zehn Minuten vor der Pause wäre Araújo dann beinahe ein identisches Tor gelungen – diesmal fehlte jedoch die Wucht hinter dem Ball. Nach einer knappen Stunde war Schluss für den Südamerikaner, der ein gelungenes Comeback feierte. Barçawelt-Punkte: 8
Jules Koundé
Jules Koundé durfte auf seiner Lieblingsposition in der Innenverteidigung ran, hatte gegen den Drittligisten aber ungewohnt viele Probleme. Diese begannen schon früh im Spiel, als ihm Angreifer Aaron Pinan davonsprintete und durch war – Araujo rettete bekanntlich vor der Linie. Schon hier wirkte Koundé unkonzentriert, das ging in Hälfte zwei weiter. Beim 1:1 sprang er gegen Gegenspieler Vadik Murria unter dem Ball durch, der für Torschütze Soldevila auflegte. Zum Ende der Partie wurde der Franzose auf die Rechtsverteidigerposition beordert, wo er wenig anbrennen ließ. Insgesamt aber kein guter Auftritt des Vizeweltmeisters. Barçawelt-Punkte: 3
Jordi Alba
Jordi Alba war wie immer offensiv ein Aktivposten. Während sein blasser Gegenpart Bellerin drei Pässe ins vordere Drittel spielte, waren es bei Alba unglaubliche 26! Hinten war Alba aber auch Teil der wackligen Viererkette. Maßgebliche Mitschuld hatte er am Gegentreffer zum 2:2, als er Gegenspieler Soldevila aus fünf Metern zum Kopfball kommen ließ – auch wenn die Positionierung der Innenverteidigung ebenfalls schlecht war. Dafür machte der 33-jährige Routinier seinen Fehler nur drei Minuten später wieder gut, als er die Vorlage zu Raphinhas Treffer zum 3:2 lieferte. Barçawelt-Punkte: 5
Sergio Busquets
Sergio Busquets agierte über die komplette Spielzeit völlig unauffällig. Zwar ist das für einen Sechster häufig nicht unbedingt schlecht, besonders in den kritischen Phasen der Partie wusste der Katalane jedoch nicht gerade voranzugehen. Gerade von ihm als Kapitän kann man in solchen Situationen mehr erwarten. 79 Prozent Passgenauigkeit ist für Busquets ein erstaunlich schwacher Wert. Normalerweise agiert er als Beschützer der Defensive, gerade gegen Konter – gegen den Drittligisten aus Alicante wurde Busquets dieser Rolle nur selten gerecht. Barçawelt-Punkte: 5
Franck Kessié
Ähnlich wie Sergio Busquets agierte auch Franck Kessie eher zurückhaltend. Anfänglich schaltete er sich noch ein ums andere Mal in die Offensive ein und versuchte dort Akzente zu setzen. Doch mit zunehmender Spieldauer verpufften diese, von Kessie war immer weniger zu sehen. Irgendwann beschränkte sich der Ivorer auf Quer- und Sicherheitspässe. Konnte seine Einsatzchance – wohlgemerkt gegen einen Drittligisten – überhaupt nicht nutzen. Barçawelt-Punkte: 4
Pablo Torre
Für Pablo Torre war das Pokalspiel die perfekte Möglichkeit, um sein Können zu zeigen und sich für weitere Aufgaben zu empfehlen. Bereits nach vier Minuten brachte der Youngster eine Ecke perfekt auf den Kopf von Ronald Araújo, der das wichtige 1:0 markierte – schon früh in der Partie konnte Torre also mit einer Vorlage glänzen. In der Folge war der 19-Jährige weiterhin bemüht und spielfreudig, forderte Bälle und setze seine Mitspieler mit geschickten Pässen teilweise sehr gut in Szene. In der 36. Spielminute wäre Torre dann beinahe einer erneute Vorlage nach einer Ecke gelungen – diese bleib ihm jedoch letztendlich verwehrt. Nach vielversprechenden 60 Minuten kam Golden Boy Gavi für Torre in die Partie. Dabei hätte Torre es verdient gehabt, auf dem Platz zu bleiben. Barçawelt-Punkte: 7
Ousmane Dembélé
An fast jedem gefährlichen Spielzug der Partie war Ousmane Dembélé beteiligt. Bereits nach neun Minuten fand ein schöner Flugball des Franzosen den einstartenden Ferran Torres und auch in der Folge wusste Dembélé mit sehenswerten Ballstafetten den Gegner vor große Probleme zu stellen. Häufig war er nur durch Fouls zu stoppen. In der 35. Spielminute ließ die Nummer 7 des FC Barcelona einen Verteidiger gekonnt aussteigen, sein Schlenzer landete jedoch knapp neben dem Gehäuse von Intercity. Kurz vor dem Seitenwechsel spielte Dembélé noch einmal einen herausragenden Pass auf Ferran Torres, in der 50. Spielminute wäre ihm dann selbst fast der Treffer zum 2:0 gelungen. Stattdessen musste der 25-Jährige zusehen, wie Barça das Spiel mehrmals aus der Hand gab und war nun umso mehr gezwungen sein Können zu zeugen. Das sollte dann auch in der 66. Spielminute gelingen. Nach einem Weltklasse-Zuspiel von Gavi lief Dembélé alleine auf den Keeper der Gäste zu und markierte per Lupfer den 2:1-Führungstreffer. Zwar ging es bekanntlich in die Verlängerung gegen den Drittligisten, Ousmane Dembélé war aber in jedem Fall einer der wenigen Lichtblicke des Abends. Barçawelt-Punkte: 8, MOTM
Memphis Depay
Von Memphis Depay bekamen die Fans des FC Barcelona leider nicht besonders viel zu sehen. Nach einer scharfen Flanke auf Ousmane Dembélé wäre der Niederländer in der 22. Spielminute zwar beinahe zum Vorlagengeber geworden, allerdings blieb die Nummer 14 der Blaugrana weitestgehend blass in der Offensive. In der 27. Spielminute wurde ein Freistoß des 28-Jährigen kurios abgefälscht, sodass der Ball auf der Latte landete – insgesamt kam von Depay jedoch zu etwas zu wenig. Bereits vor der Verlängerung war Schluss für den WM-Fahrer. Ansu Fati kam für ihn in die Partie (74.). Barçawelt-Punkte: 4
Ferran Torres
Im Falle von Ferran Torres kann man von einem gebrauchten Abend sprechen. Viel zu selten konnte der spanische Nationalspieler in der Offensive in Erscheinung treten. Eine gute Chance bot sich Torres, sein Flachschuss verfehlte das Ziel aber. Das war’s offensiv auch schon. Beim 1:1 stand er bei der Ecke neben Torschütze Soldevila, reagiert aber überrascht und zaghaft, als die Kugel neben ihm landete. Direkt nach dieser Aktion wurde Barças Nummer 19 dann auch ausgewechselt. Barçawelt-Punkte: 2
Gavi (ab 60.)
Nach seiner Einwechslung wusste Gavi direkt mit seiner Zweikampfstärke zu überzeugen und war nur wenige Minuten später auch am 2:1 des FC Barcelona beteiligt. Mit einem herausragenden Steilpass auf den startenden Ousmane Dembélé legte der Golden Boy den zwischenzeitlichen Führungstreffer in Weltklasse-Manier auf und drückte der Partie somit direkt seinen Stempel auf. Auch in der Folge zeigte sich der Youngster sehr engagiert, konnte aber auch nicht verhindern, dass es gegen den Drittligisten Intercity spannender als erwartet wurde. Barçawelt-Punkte: 7
Eric García (ab 60.)
Eric García konnte nach seiner Einwechslung die Defensive ebenso wenig stabilisieren. Bei einer Chance durch Soldevila, die Peña parierte, wurde er ausgespielt, vor dem Kopfball zum 2:2. Bei beiden Gegentreffern als er auf dem Platz war konnte er nicht unbedingt etwas ausrichten. Ansonsten immerhin fehlerfrei – anders, als der ein oder andere Mitspieler in der Abwehr. Barçawelt-Punkte: 6
Raphinha (ab 60.)
Die Einwechslung von Raphinha sollte sich also außerordentlich wichtig erweisen. Nachdem Intercity zunächst zum zweiten Mal ausgleichen konnte, lieferte der Brasilianer mit dem 3:2-Treffer die direkte Antwort und schien den FC Barcelona endgültig auf die Siegerstraße zu bringen. Raphinha hatte kurz darauf den Matchball auf dem Fuß, doch Keeper Campos parierte seine Direktabnahme in Weltklasse-Manier – es wäre das 4:2 in regulärer Spielzeit gewesen. Trotzdem blieb Raphinha einer der entscheidenden Akteure in Alicante – seine Vorlage für Ansu Fatis Treffer zum 4:3-Endstand besiegelte das Weiterkommen der Blaugrana. Barçawelt-Punkte: 8
Ansu Fati (ab 74.)
Auch Ansu Fati sollte noch einen großen Einfluss auf die Partie nehmen. Nachdem Barças Nummer 10 zunächst das 3:2 einleitete, sorgte er in der ersten Hälfte der Verlängerung persönlich für die Entscheidung. Sein Schuss zum 4:3 war zwar noch abgefälscht, dennoch avancierte der Youngster so zu einem der Matchwinner und konnte die Partie trotz seiner vergleichsweise späten Einwechslung noch entscheidend beeinflussen. Barçawelt-Punkte: 7
Marcos Alonso (ab 83.)
Kurz vor Schluss sollte Marcos Alonso beim Stand von 3:2 für den FC Barcelona noch einmal für Stabilität in der Defensive der Katalanen sorgen, tat jedoch das Gegenteil. Viel zu leicht verlor der Spanier in der gegnerischen Hälfte im Stile eines Altherrenspielers den Ball und verursachte so den unnötigen 3:3-Ausgleich. Das hatte sich auch Trainer Xavi bei seiner Einwechslung sicherlich komplett anders vorgestellt. Barçawelt-Punkte: 2
Alejandro Balde (ab 105.)
Zum Ende der Partie erhielt Alejandro Balde noch einmal etwas Spielzeit. Viel Einfluss konnte der spanische WM-Fahrer logischerweise nicht mehr nehmen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Trainer Xavi Hernández
Trainer Xavi Hernández kann man wohl nicht unterstellen, den Drittligisten unterschätzt zu haben. Schließlich schickte der Katalane eine durchaus sehenswerte Elf ins Rennen. Insgesamt konnte er seiner Mannschaft jedoch nicht die nötigen Impulse geben, um die Partie frühzeitig zu entscheiden. Zwar spielte Barça flott und engagiert nach vorne, verteidigte aber lasch und unbekümmert – was zu drei Gegentoren führte. Sein Team habe sich trotzdem nicht lächerlich gemacht befand Xavi nachher auf der Pressekonferenz – viele Fans und Journalisten sahen das sicherlich anders. Gegen einen Drittligisten darf man keine drei Treffer kassieren. Schwaches Defensivverhalten im Gesamtverbund fällt auch immer auf den Trainer zurück. Barçawelt-Punkte: 4
Erklärung zur Punktevergabe
10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte: unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte: ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall
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