Wie schon vor zwei Wochen empfing der FC Barcelona den FC Villarreal. Diesmal stand das Hinspiel des Copa-del-Rey-Halbfinales an, welches die Blaugrana verdient für sich entscheiden konnte. In einem überwiegend einseitigen Spiel konnten die Mannen von Trainer Luis Enrique mit einem 3:1 triumphieren und sich somit eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel erarbeiten.
Villarreal mauert
Dass die ‘Gelben U-Boote’ eine sehr gut organisierte Mannschaft sind, ist längst bekannt – genau auf diese Stärken setzten sie auch im Camp Nou gegen den FC Barcelona. Sie standen in ihrem 4-4-2 System unglaublich tief und wollten vor allem kein Gegentor kassieren. Zum Kontern kamen sie zunächst gar nicht, ihr Plan war es vermutlich so lange die Null zu halten, bis Barça etwas mehr aufmachen würde, um so dann vielleicht durch einen schnellen Gegenstoß das wichtige Auswärtstor zu erzielen. Hinten stand Villarreal sehr gut und ließ den Katalanen nur sehr wenig Platz. Die beiden Viererketten standen so dicht beieinander, dass Neymar, Suárez und Messi auch dazwischen kaum etwas Gefährliches zustande bringen konnten. In diesem Bereich konnte es nur mit Direktspiel funktionieren, aber genau da fehlte dem FC Barcelona häufig die Präzision, auch weil ihre gelben Gegenspieler ihnen immer direkt auf den Füßen standen. Dennoch schaffte es die Blaugrana zu ein paar guten Möglichkeiten zu kommen, allen voran durch Lionel Messi, doch der Argentinier verzog zweimal. Aus der Sicht von Villarreal waren die Gegentore besonders bitter, weil sie aus vermeidbaren individuellen Fehlern resultierten. So gut Suárez auch die ersten beiden Tore vorbereitete und gegen seine Gegenspieler nachsetzte; diese Bälle hätte man durchaus klären können. Aber genau das gelang den Gästen nicht und daher ist der Weg ins Finale nun deutlich schwerer geworden.
Offensiv kamen die Mannen von Trainer Marcelino García im ersten Durchgang nur einmal nach vorne, da wurde es dann aber gleich brandgefährlich und es brauchte eine fantastische Parade von Marc-André ter Stegen, um den Katalanen die Führung zu sichern. Kurz nach der Pause reichte den Gästen dann ein flatternder Distanzschuss, den der Barça-Keeper eigentlich hätte parieren sollen, um den Ausgleich und somit das wichtige Ausgleichstor zu erzielen. Dass man sich aber nur eine Minute später einen sehr vermeidbaren Rückstand einbrockt, war ein großer Nackenschlag für das ‘Gelbe U-Boot’. Offensiv kam danach auch nicht mehr allzu viel. Einen sehr guten Konterversuch vereitelte Jérémy Mathieu mit zwei sehr starken Tacklings, aber darüber hinaus wurden die meisten Angriffe bereits abgewehrt, bevor sie gefährlich wurden.
FC Barcelona dank Rafinha variabler
Rafinha spielte zuletzt schon des Öfteren als rechter Mittelfeldspieler, obwohl er ein Linksfuß ist und daher zuvor meist im linken Mittelfeld aufgeboten wurde. Bei Celta Vigo machte er aber auch viele Spiele im rechten Mittelfeld und genau das scheint nun für den FC Barcelona ein interessanter taktischer Aspekt zu sein. Der 21-Jährige ist ein sehr flexibler Spieler, der auch auf dem Flügel eingesetzt werden kann. Während dem Spiel gegen Villarreal tauschte er häufig die Spielrolle mit Lionel Messi und nahm dessen Position auf dem rechten Flügel ein. Der Argentinier zog währenddessen ins Zentrum, wo er dann hinter Luis Suárez versuchte für Gefahr zu sorgen. Somit kann man ‘La Pulga’ näher an das gegnerische Tor bringen, ohne den Flügel verwaisen lassen zu müssen, oder aber Dani Alves dafür entbehren zu müssen. Darüber hinaus macht dieser taktische Kniff das Team noch variabler und schwerer auszurechnen für den Gegner. Luis Enrique ist es in den letzten Wochen gelungen, viele intelligente Variationen ins Spiel der Blaugrana zu integrieren.
Insgesamt war es ein ordentlicher Auftritt der Katalanen, denen man aber auch anmerkte, dass sie nicht zu früh, zu viel Risiko gehen wollten. Selbst erspielten sie sich einige Chancen und konnten am Ende ein gutes Ergebnis über die Zeit bringen. Auffallend war die sehr gute Defensivarbeit, an der gerade Javier Mascherano beteiligt war. Der Argentinier spielte anstelle von Sergio Busquets als defensiver Mittelfeldspieler, weil er dynamischer ist und daher gegen die schnellen Konter von Villarreal besser geeignet ist. Dies zeigte sich dann auch während dem Spiel, in welchem Barças ‘Nummer 14’ unglaublich viele Bälle und Zweikämpfe gewann, Lücken stopfte und einige herausragende Tacklings zeigte. Neben dem gewohnt starken Gerard Piqué fiel auch die starke Leistung von Jérémy Mathieu auf. Nach starken ersten Wochen beim FC Barcelona wirkte der Franzose zuletzt nicht mehr so sicher, was teilweise auch an seinem Verletzungspech lag. Gegen Villarreal zeigte er aber endlich wieder eine Top-Leistung; und das über 90 Minuten hinweg.