Aus der Traum der Pokalverteidigung. Barcelona verliert zu Hause mit 1-3 gegen Real Madrid, wodurch die Hauptstädter nun im Finale der Copa del Rey stehen, während die Katalanen ausgeschieden sind.
Jordi Roura bot folgende Elf auf:
Einwechslungen
59. Villa für Fàbregas
70. Tello für Pedro
73. Thiago für Xavi
Taktik und Spielweise von Real Madrid
Die Madrilenen traten in einem 4-2-3-1-System an, welches aber ziemlich defensiv ausgerichtet war. Man hat versucht defensiv sicher und kompakt zu stehen und dann rasch zu kontern. Wichtig hierfür waren Özil und Di Maria als Umschaltspieler und natürlich Cristiano Ronaldo als schnelle Anspielstation vorne drin als letzter Baustein der Konter. Defensiv verteidigte Madrid sehr mannorientiert und ließ Barcelona in der Nähe des eigenen Strafraums nur sehr wenig Platz. Fern vom eigenen Strafraum ließ man den Katalanen einigermaßen viel Platz, aber da tat es dem Team von José Mourinho auch nicht weh. In den gefährlichen Zonen machte Real den Raum sehr eng, wodurch Barcelona nur sehr wenig Platz hatte. Auch die Lücken in den Ketten wurden insgesamt sehr gut geschlossen, so dass Barcelona nie wirklich mit einem Lochpass durchkam.
Real verteidigte sehr diszipliniert und ließ kaum einmal Lücken entstehen. Geschah dies doch, so war am Ende immer noch jemand zur Stelle, der die Situation klären konnte. Da die Madrilenen sehr mannorientiert spielten, gesellten sich phasenweise noch Spieler wie Khedira in die Viererkette, um so aufrückende Spieler wie Alves auch abdecken zu können, da der Rest der Defensivspieler weiter Richtung Ball verschob und sich dort dann an den jeweiligen Spielern orientierte. Der Tabellendritte verstand es auch sehr gut den Raum auf die Außen zu verengen, nicht zuletzt dadurch, dass die Außenspieler – allen voran Angel Di Maria – sehr viel Defensivarbeit leisteten und es Barcelona somit ungemein schwer machten, sich über außen einmal durchzusetzen. Und selbst wenn es mal klappte, an diesem Abend hatte letztlich immer noch irgendein Spieler von Madrid seinen Fuß im Weg, wodurch man kein Tor zuließ, bis kurz vor Schluss, wo das Spiel aber schon entschieden war. Real Madrid verteidigte insgesamt gut und war nur viermal in Gefahr. Diese Szenen überstand man am Ende und legte somit den Grundstein für den Finaleinzug.
Offensiv wirkten die Madrilenen zu jedem Zeitpunkt gefährlich, wenngleich sich ihre Großchancen in Grenzen hielten. Durch die offensiven Außenverteidiger Barcelonas ergab sich für Real sehr viel Platz zum kontern, den sie auch dankend annahmen. Schon nach guten zehn Minuten wurde ein Vorstoß von Alba ausgenutzt, wodurch sich Ronaldo letztlich nur noch Piqué gegenübersah, welcher den Portugiesen regelwidrig zu Fall brachte, weshalb es Elfmeter für Real Madrid gab. Diesen verwandelte Madrids gefährlichster Spieler an diesem Abend eiskalt. In der Folge war Barcelona weiterhin das spielbestimmende Team, ohne aber zwingend zu werden. Madrid setzte weiter durch Konter einige Nadelstiche und kam zu Abschlüssen, aber vor wirkliche Probleme stellten diese José Manuel Pinto nicht.
Im zweiten Durchgang spielte Barcelona insgesamt schwach, wohingegen Real weiterhin defensiv sehr gut stand und nun noch gefährlicher konterte. Kurz nach der Pause vergab zunächst Fabio Coentrao eine gute Gelegenheit, aber kurze Zeit später traf Ronaldo zum vorentscheidenden 0-2. Barça war nach einer Ecke noch weit aufgerückt, auch der sonst absichernde Sergio Busquets. Die Katalanen verloren am Strafraum der Gäste das Leder und nach einem langen Ball kam es zu einem Laufduell zwischen Di Maria und Puyol, wobei Barcelonas Kapitän seine Nachteile in Sachen Geschwindigkeit durch einen guten Laufweg wettmachte. Jedoch rutschte er nach einem Haken von Madrids Flügelspieler aus, weshalb dieser zum Abschluss kommen konnte. Pinto parierte den Schuss, welcher aber bei Ronaldo landete, der den Ball an Pinto und Alba vorbei ins Tor schob.
Danach war eigentlich schon klar, dass Real Madrid ins Finale einziehen wird, dennoch wollte Barcelona nochmal alles versuchen, weshalb sie noch offensiver wurden. Das führte zu einem weiteren gefährlichen Konter, den Piqué aber klären konnte. Letztlich entstand eine Ecke, welche eben jener Piqué nicht gut verteidigte, weshalb Raphael Varane das 3-0 erzielte. Vom Spielverlauf her war dieses Tor sicherlich zu viel, aber prinzipiell änderte es nichts. Alles in allem spielte Real Madrid clever und abgezockt und nutzte seine Chancen einfach eiskalt. Dass man in der ersten Halbzeit – in welcher Barcelona insgesamt noch recht ordentlich spielte – ein Tor erzielte, war gerade für das Selbstvertrauen der Mannschaft sehr wichtig. Ebenso war es essenziell kurz nach der Pause den Sack zuzumachen, da man dann noch ruhiger agieren konnte.
Taktik und Spielweise von Barcelona
Jordi Roura verzichtete auf einen “echten” Stürmer wie David Villa oder Alexis Sánchez vor Lionel Messi und ließ jenes Team spielen, welches bis Mitte/Ende Januar herausragende Spiele abgeliefert hatte. Doch die nicht vorhandene Anspielstation im Zentrum wurde zum Problem, obwohl Messi im ersten Durchgang ziemlich aktiv war und viel versuchte. Es fehlte ein Spieler, der die Innenverteidigung der Gäste beschäftigt und verhindert, dass diese herausrücken, um Messi oder auch Fàbregas oder Iniesta zu stören. Zudem herrschte zu wenig “richtige” Bewegung, weshalb es eigentlich nie gelang einen gefährlichen Lochpass zu spielen.
In der zweiten Halbzeit wurde zwar David Villa eingewechselt, aber dieser wurde zu keinem Faktor, nicht nur weil das Spiel schon entschieden war, sondern auch weil er vor allem über die Flügel kommen sollte. Doch dies änderte prinzipiell gar nichts am Spiel. Barcelona hätte eine Anspielstation vor Messi gebraucht und genau das hätte Villa bewirken müssen. Selbst ohne eigene gute Aktionen hätte er Messi mehr Platz verschafft, was dem ganzen Team geholfen hätte, aber auf dem Flügel konnte er fast gar nichts ausrichten.
Barcelona hatte nur vier gute Chancen. Zweimal scheiterte Lionel Messi im ersten Durchgang und in der zweiten Halbzeit war es Busquets der scheiterte, bevor Jordi Alba kurz vor Schluss den Ehrentreffer erzielte, welcher dafür sorgte, dass das Ergebnis dem Spiel näher kam, als es beim 0-3 der Fall war. Defensiv agierte Barcelona im ersten Durchgang insgesamt relativ ordentlich. Man konnte viele Konter abfangen und ließ nur ungefährliche Schüsse zu. Es gab lediglich zwei gefährliche Szenen, wobei bei der einen der letzte Pass verhindert wurde und bei der zweiten der Elfmeter entstand, der zum 0-1 führte.
Im zweiten Durchgang hatte Barcelona deutlich mehr Probleme, auch weil sie vielleicht zu früh offensiver wurden und Madrid somit mehr Platz zum Kontern boten. Dies nutzten die Gäste schon in der 56. Minute aus, womit das Spiel entschieden war. Busquets war in der Nähe des gegnerischen Strafraums und fehlte somit hinten, wo sich Puyol Di Maria gegenübersah und durch einen Ausrutscher – im wahrsten Sinne des Wortes – den Argentinier ziehen lassen musste. Wie vorhin schon beschrieben, entstand dann das 0-2. Beim 0-3 stimmte einfach die Ordnung nicht, war Piqué doch deutlich zu weit weg von Varane.
Insgesamt kommt Real Madrid verdient weiter, da sie gerade in der zweiten Halbzeit das bessere Team waren. Barcelona leidet aktuell sehr unter dem Fehlen von Tito Vilanova und wird sich nun sehr darüber ärgern, dass man die ganzen Chancen, die man im Hinspiel hatte, nicht genutzt hat.
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