Im Copa-del-Rey-Finale ging es für den FC Barcelona realistisch betrachtet um den letzten Titel, den sie in dieser Saison noch gewinnen können. Trotz aller Widrigkeiten gaben die Katalanen alles und hielten gut mit Real Madrid mit. Am Ende verloren sie aber, weil Carlo Ancelotti nicht zum dritten Mal auf den gleichen „Trick” hereinfiel.
Real Madrid mit breitem Mittelfeld
Die Madrilenen passten ihre Grundformation dem Gegner an und agierten in einem 4-4-1-1-System. Hierbei agierte Ángel Di María quasi als Mittelfeldspieler, wie auch schon zuletzt in der Liga. Der Unterscheid diesmal war aber, dass vor ihm nur zwei Stürmer spielten, was das Mittelfeld der Königlichen kompakter machte. Durch das Vierermittelfeld wollte Real Madrid sowohl zentral als auch auf den Außen sicher stehen, um dann schnell kontern zu können. Mit einem Dreiermittelfeld wäre deutlich mehr Laufarbeit auf die Mittelfeldspieler zugekommen, was gerade Xabi Alonso und Isco hätte überfordern können. So aber war das Mittelfeld gut abgedeckt und erforderte physisch nicht mehr von den Spielern, als sie abrufen können.
Vielleicht ist es etwas weithergeholt, jedoch scheint es fast so, als habe der Ausfall von Cristiano Ronaldo für Real Madrid mehr Vorteile gehabt als für Barcelona. Natürlich ist der Portugiese ein absoluter Torgarant und ein super Konterspieler, der gerade Barcelona sehr wehtun kann. Jedoch waren seine Leistungen in den bisherigen beiden Clásico eher enttäuschend. Zudem entstanden durch ihn einige Lücken, weil er defensiv zu wenig macht (auch wenn das vom Trainer wohl so gewollt ist). Ohne ihn stand das Team kompakter, auch weil jeder etwas für die Defensive tat. Und kontern kann Madrid auch ohne Ronaldo, dazu haben sie genug Konterspieler.
Den Madrilenen gelang es sehr gut, auf den Offensivpositionen zu variieren, wodurch die katalanische Defensive sehr flexibel sein musste. Auch die Spielverlagerungen klappten aus Barça-Sicht zu gut, vor allem beim ersten Tor, bei dem sie die Seite gleich zweimal verlagerten. Auffällig war auch die Leistung von Isco: Seine große Schwäche, das Spiel gegen den Ball, funktionierte in diesem Finale einwandfrei. Er eroberte einige Bälle und half seiner Defensive dadurch sehr. Er war es auch, der Dani Alves den Ball vor dem 0-1 abnehmen konnte und den Konter einleitete.
Barça fehlt die Durchschlagskraft
Die Katalanen gaben wirklich alles und haben es bis zum bitteren Ende versucht. Dabei spielten sie auch keineswegs schlecht, sondern ‘nur’ zu unpräzise und ungefährlich. Defensiv kamen sie einige Male in Schwierigkeiten, was aber so zu erwarten war. Die meisten gefährlichen Aktionen konnten sie aber stark verteidigen. Man ließ lediglich vier Chancen zu, wovon eine ein Distanzschuss war. Jedoch waren leider zwei dieser Chancen auch drin. Pinto war sicher nicht schuld an diesen beiden Toren, aber an einem besseren Tag hätte er wohl beide gehalten. Barcelona ließ Madrid einfach zu viel Platz beim Kontern und rückte teilweise zu weit auf. Ein Problem bei eigenen Aktionen war, dass man mit vier Mittelfeldspielern zu wenig Vertikalität ins Offensivspiel bringen konnte. Dies wollte Martino wohl durch sehr offensive Außenverteidiger kompensieren, was Madrid aber viel zu viel Platz zum Kontern gab. Einer der Außenverteidiger hätte jeweils hinten bleiben müssen, sodass man die Konter besser hätte verteidigen können.
Ein weiteres Problem war die Tatsache, dass Neymar oft sehr weit außen agieren musste, was seinem Spiel nicht zugutekam. Neymar muss mehr Zeit am und im Strafraum verbringen, da er dort am besten ist. So beraubte man sich selbst einer starken Waffe. Durch die fehlende Vertikalität nahm man auch Lionel Messi zu großen Teilen aus dem Spiel. Wartete der Argentinier als Neuner auf Anspiele, bekam er keine. Ließ er sich fallen, um selbst Angriffe zu initiieren, gab es keine Läufe in die Spitze, mit denen man Real Madrid hätte wehtun können. Alexis Sánchez anstelle von Cesc Fàbregas starten zu lassen, wäre wohl die deutlich bessere Wahl gewesen. Sánchez hätte die Abwehr mehr unterstützen können, die Außenverteidiger hätten dosierter angreifen und Neymar die ganze Zeit auf links spielen können; und Messi hätte wohl mehr Anspielmöglichkeiten in der Spitze gefunden.
Ein Lob nach diesem Spiel verdient Marc Bartra. Er ging angeschlagen in das Spiel und agierte dennoch sehr solide. Er war sehr ball- und passsicher und gewann auch viele Zweikämpfe. Sein wichtiges Tor zum Ausgleich war letztlich nur die Krönung dieser Leistung. Beim 1-2 zeigte sich aber seine fehlende Erfahrung. Da hätte er Gareth Bale einfach foulen müssen, um den Angriff zu unterbinden. Er versuchte dies zwar, aber nicht entschlossen genug. Dennoch war es eine ordentliche Leistung des jungen Innenverteidigers in seinem ersten Clásico und Finale.
Barcelona kämpfte, gab alles und hatte nach dem Ausgleich auch Oberwasser. Die Angriffe wurden aber nicht gut zu Ende gespielt und die Fernschüsse waren leider zu unpräzise. Dass Real Madrid dann genau in dieser Phase und auch noch nach einer „Fast-Riesenchance” von Barça das 1-2 erzielte, ist natürlich besonders bitter und unglücklich. Neymars Pfostentreffer kurz vor Schluss passte hierbei gut ins Bild.
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