Vor der Auslosung wurde noch gemunkelt, jetzt steht der Clásico im Halbfinale der Copa del Rey. Am Mittwoch um 21 Uhr steigt im Camp Nou das Hinspiel, wo es für die Katalanen um eine gute Ausgangslage für das Retourspiel in drei Wochen geht. Nach dem 2:2 gegen Valencia wollen Lionel Messi & Co. wieder auf die Siegerstraße zurückkehren. Alle Fakten zum Match gegen den Erzrivalen haben wir für euch zusammengefasst.
Dembélé noch nicht fit – Messi dabei
Die Frage aller Fragen vor Bekanntgabe des Kaders durch Coach Ernesto Valverde: schafft es Lionel Messi in den Kader, nachdem er in der Schlussphase gegen Valencia einen Schlag abbekommen hatte? Ja, er scheint in der Liste auf, die weitere Akteure beinhaltet: Ter Stegen, N. Semedo, Piqué, I. Rakitic, Sergio, Coutinho, Arthur, Suárez, Messi, Malcom, Lenglet, Murillo, Jordi Alba, Boateng, S. Roberto, Aleñá, Vidal, Vermaelen und Iñaki Peña.
Ousmane Dembélé konnte das Abschlusstraining mitmachen, wird jedoch im Hinspiel nicht mit von der Partie sein. Außerdem verletzt sind Samuel Umtiti, Jasper Cillessen und Rafinha. Vom Trainer nicht berücksichtigt wurden Sergi Samper und Neuzugang Jean-Clair Todibo.
Es ist ein Clásico..ein Anlass, um die bestmögliche Mannschaft auf den Platz zu schicken. Erst recht, wenn es darum geht, im Heimspiel eine gute Basis für den Finaleinzug zu schaffen. Wie könnte diese aussehen? Im Tor wird Marc-André Ter Stegen stehen, nachdem sich Jasper Cillessen an der rechten Wade verletzte und bis zu sechs Wochen ausfallen wird. In der Innenverteidigung ist damit zu rechnen, dass neben dem zuletzt starken Piqué wieder Lenglet beginnen wird, der gegen Valencia eine Pause bekommen hat. Auf der linken Seite wird nicht nur wegen seiner bevorstehenden Sperre am kommenden Spieltag in Bilbao Jordi Alba auflaufen, während rechts Semedo vorgesehen sein sollte. Der Portugiese erwies sich in den letzten Partien als spritziger und zweikampfstärker, während Sergi Roberto mehr Clásico-Erfahrung hat und bei der Gala gegen Sevilla mit einem Treffer zum Aufstieg beitragen konnte. Schwierige Entscheidung für Ernesto Valverde, dennoch müsste angesichts der Formkurve Semedo seinen Namen in der Startaufstellung finden. Im Mittelfeld wird Vizekapitän Sergio Busquets nach seiner Sperre gegen Valencia zurück sein, auch Arthur müsste erneut von Beginn an ran. Der Brasilianer hat am Wochenende in der Liga eine gute Stunde auf der Bank verbracht und ist wieder reif für einen Startelfeinsatz. Der dritte im Bunde könnte Ivan Rakitic sein, nachdem Arturo Vidal weniger überzeugte und für Carles Aleñá ein Einsatz in der Startformation gegen so einen Gegner doch noch zu früh käme. Im Angriff könnte zu erwarten sein, dass Valverde mit ‘La Pulga’ kein Risiko eingehen möchte und den Argentinier, der schon das Ligaspiel Ende Oktober wegen seines Armbruchs verpasst hatte, vorerst auf die Bank setzt und statt ihm der immer noch glücklose Malcom sein Clásico-Debüt geben könnte. Mit Kevin-Prince Boateng wäre zudem ein routinierter Real-Kenner startbereit, um in der Offensive seinem neuen Klub zu helfen.
Valverde: “Real im Camp Nou immer gut”
Ernesto Valverde hat als Barça-Trainer bisher eine gute Bilanz gegen Real Madrid vorzuweisen. Drei Spiele, zwei Siege, ein Remis, Torverhältnis 10:3. Bei der Pressekonferenz zum Spiel nahm der 54-jährige Coach zu folgenden Themen Stellung.
Messis Fitness: “Wir werden sehen, wie es ihm nach dem Training geht. Das Wichtigste ist, dass der Spieler selbst sagt, dass er bereit ist. Dabei spielt es auch keine Rolle, was die medizinischen Tests ergeben. Wenn ein Spieler sich nicht gut fühlt, muss er für das Spiel passen. Sobald er dir sagt, dass er bereit ist, zu spielen, rede ich mit dem Ärzteteam und treffe eine Entscheidung.”
Risikobereitschaft: “Es stehen viele wichtige Spiele vor uns und ich bin kein Freund davon, unnötige Risiken einzugehen, da sich die Spieler verletzen können.”
Stellenwert des Halbfinals: “Es ist ein Halbfinale und der Gegner ist sehr stark. Wer dieses Duell auch immer für sich entscheiden sollte, dem winkt das Finale.”
Real Madrid: “Real liefert im Camp Nou normalerweise immer gute Partien ab. In der Liga waren wir gegen sie überragend, aber trotzdem erwarten wir sie morgen in einer starken Verfassung.”
Cillessens Verletzung: “Als Jasper sich verletzte, war er emotional sehr angeschlagen, weil er sich sehr auf das Duell gefreut hat. Jetzt ist er wieder etwas gelassener, aber es ist sehr schade, weil er auf einem hohen Level gespielt hat.”
Copa-Statistik spricht für Real
In diesem Jahrtausend hat es bereits vier Aufeinandertreffen dieser beiden Giganten in der Copa del Rey gegeben, davon zwei Finals in den Jahren 2011 und 2014, bei denen sich knapp der Erzrivale aus Madrid durchsetzen konnte. In der Saison 2011/2012 kam es schon im Viertelfinale zu zwei hitzigen Partien, am Ende behielten die Katalanen mit einem Gesamtscore von 4:3 die Oberhand und holten in weiterer Folge den Titel. In der darauffolgenden Saison musste sich der damalige Titelverteidiger aus Barcelona aber Real beugen und schied im Halbfinale aus, nachdem bereits das Hinspiel im eigenen Stadion mit 1:3 verloren ging. Ein weiteres nennenswertes Halbfinalduell datiert aus der Saison 1992/1993, das die Katalanen mit 2:3 verloren haben. Das Heimspiel ging mit einer 1:2-Niederlage ebenfalls verloren, die letzten Halbfinals haben es also nicht gut mit dem FC Barcelona gemeint. Seit Reals Titelgewinn vor fünf Jahren hat jedoch nur eine Mannschaft in diesem Wettbewerb triumphiert, richtig..der FC Barcelona. Von den letzten 34 Spielen in der Copa del Rey konnten beide Mannschaften je 10 gewinnen.
Der FC Barcelona konnte seine Siegesserie auf neun volle Erfolge am Wochenende nicht prolongieren, das 2:2-Heimremis gegen Valencia reichte trotzdem, um den Vorsprung in der Meisterschaft gegenüber Atlético Madrid auf sechs Punkte auszubauen. In der Copa del Rey gab sich die Mannschaft von Ernesto Valverde vor heimischer Kulisse keine Blöße. 4:1, 3:0 und 6:1 lauten die Ergebnisse, die bisher im Turnier erzielt werden konnten. Noch so ein Resultat und das Finale scheint in Griffweite.
Real Madrid kommt mit viel Selbstvertrauen ins Camp Nou. Seit der überraschenden Heimniederlage gegen Real Sociedad konnten ‘Los Blancos’ vier Ligasiege in Folge einfahren und haben nun acht Punkte Rückstand auf die Katalanen. Nach fünf Jahren Pause soll die Copa-Trophäe wieder in die Hauptstadt, nachdem die Meisterschaft auch in dieser Saison außer Reichweite zu sein scheint. Der letzte Auftritt im Camp Nou ging aus Sicht der Madrilenen zwar mit 1:5 aus, verloren haben die Madrilenen im Pokal auswärts gegen den FC Barcelona zuletzt 1997. Eine ganze Weile her.
Angesichts der Tabellensituation in der Liga, der Tatsache, dass Barça, Rekordsieger dieses Wettbewerbs, die letzten vier Pokalbewerbe gewinnen konnte und des klaren Sieges in der laufenden Saison, scheint der Favorit schnell gefunden zu sein. Doch die letzten beiden Halbfinalduelle gegen Real Madrid brachten zwei Heimpleiten und zwei Mal das K.O. Die Mannschaft von Santiago Solari mag zwar einen Lauf haben, doch der FC Barcelona weiß, wie man Real schlägt. ¡Força Barça!