Dramatische Remontada gelungen: Barça steht nach Copa-Krimi gegen Sevilla im Pokalfinale

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Der FC Barcelona feiert nach einem dramatischen Rückspiel im Halbfinale der Copa del Rey trotz eines Zwei-Tore-Rückstandes aus dem Hinspiel doch noch den Einzug ins Pokalfinale. Ousmane Dembélé stellte früh die Weichen, ehe Gerard Piqué nur Sekunden vor dem Ende das wichtige 2:0 zur Verlängerung erzielte. Martin Braithwaite setzte dort die Entscheidung. Der Spielbericht.

Nach dem 2:0-Erfolg über den FC Sevilla am vergangenen Wochenende schickte Ronald Koeman im Halbfinal-Rückspiel in der Copa del Rey die gleiche Elf auf den Rasen. Pedri, der wegen einer zuletzt zugezogenen Wadenzerrung eigentlich für mehrere Spiele abgeschrieben wurde, sich aber im Eiltempo erholte, stand somit ebenfalls wieder in der Anfangsformation. Koeman änderte auch an der Herangehensweise nichts, erneut trat Barça im 3-5-2 auf. Mit dem Zwei-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel im Hinterkopf ging die Blaugrana ins Spiel.

Dembélé mit frühem Traumtor

Gleich von der ersten Sekunde an herrschte eine hohe Intensität im Camp Nou. Die Gastgeber waren sich der schweren Aufgabe bewusst, aber auch dem aggressiven Pressing der Gäste ausgesetzt. Die Elf von Julen Lopetegui, die am vergangenen Wochenende noch überraschend zurückhaltend agierte, störte die Blaugrana früh. Barça aber spielte präzise und fand die Wege in die Spitze. Ousmane Dembélé gab nach einem Zuspiel von Pedri den ersten Schuss in der Partie ab, verzog aber (6.).

Das hohe Anlaufen der Andalusier offenbarte natürlich Lücken in der Hintermannschaft, die Barça ausnutzen wollte. Die Koeman-Schützlinge drängten mit klugen Spiel trotz des giftigen Pressings der Sevillanos auf die Führung, zunächst gab Sergi Busquets einen Distanzschuss ab, den Tomas Vaclik jedoch mühelos festhielt (10.). Anschließend tauchte Mittelstürmer Dembélé wieder im Angriff auf: Lionel Messi dribbelte sich an einigen Gästen vorbei, gab das Spielgerät an den Franzosen, der sich auf engstem Raum Platz verschaffte und knapp hinter der Strafraumgrenze plötzlich aus dem Nichts abzog – und sehenswert zum 1:0 in den Winkel traf, Torwart Vaclik konnte nur staunen (12.).

Ein Start nach Maß für die Hausherren, die trotz der Führung im Gesamtergebnis noch hinten lagen. Los Nervionenses dagegen fanden nur schwer ins Spiel, einzig Joan Jordán wagte einen Versuch im Angriff, ein Schuss des Mittelfeldspielers wurde jedoch geblockt (20.). Barça ließ nicht locker, brauchte aber etwas Zeit bis zu den nächsten Möglichkeiten. Erst gab Pedri einen ungefährlichen Fernschuss ab (32.), wenige Augenblicke später legte der Youngster im Sechzehner für Messi auf, der anschließend nur am auf der Linie klärenden Marcos Acuña am Torerfolg gehindert wurde (33.).

Die Blaugrana hatte das Ziel vom Finaleinzug vor den Augen, spielte giftig, bissig, kämpferisch – so sah man Barça gerade im ersten Durchgang tatsächlich selten. Bis zum Halbzeitpfiff passierte aber erstmal nichts weiter, weshalb sich Barça mit dem knappen Vorsprung zufriedengeben musste.

Alba trifft die Latte – Ter Stegen hält Elfmeter

Koeman und Lopetegui nahmen noch zum Start der zweiten 45 Minuten keine Personalveränderungen vor, doch schon kurz nach Wiederbeginn entschied sich der Gäste-Trainer für einen Dreifachwechsel. Jesus Navas, Karim Rekik und Ivan Raktic ersetzten den angeschlagenen Aleix Vidal, Marcos Acuña sowie Luuk de Jong (52.). Lopetegui setzte nun statt auf Pressing auf Kompaktheit und verdichtete das Zentrum. Lücken wie noch im ersten Durchgang gab es somit vorerst keine mehr für Barça, das fortan das Spielgerät lange in den eigenen Reihen hielt und auf der Suche nach dem Weg zum nächsten Tor war.

Nach 63 Minuten reagierte Koeman mit dem Wechsel von Antoine Griezmann für Sergiño Dest auf die taktischen Kniffe seines Gegenübers und stellte von einer Dreier- auf eine Viererkette um. Die Blaugrana schaffte Breite. Der aktive Dembélé brachte eine Flanke vom rechten Flügel in den Strafraum, dort setzte der aufgerückte Jordi Alba zum Volley an und knallte den Ball an den Querbalken (67.).

Pech für die Hausherren, die anschließend auf der Gegenseite Glück hatten – respektive einen aufmerksamen Torwart. In der 71. Minute foulte Óscar Mingueza den inzwischen ebenfalls eingewechselten Lucas Ocampos im eigenen Strafraum. Es gab folgerichtig den Strafstoß, auch wenn Mingueza es nicht wahrhaben wollte. Der Gefoulte trat selbst an, schloss jedoch viel zu schwach und unplatziert ab, Marc-André ter Stegen, der die richtige Ecke ahnte, hielt Ocampos’ Schuss sogar fest (73.).

Es blieb also bei der Führung für Barça, das allmählich gegen die Zeit ankämpfte. Ein langer Ball aus dem Zentrum von Alba nach vorne auf Messi war ein Stück weit zu lang für den Argentinier, der das Zuspiel auf den zum Einschieben bereit gestandene Mingueza verpasste (78.).

Fernando fliegt – Piqué trifft in letzter Sekunde zur Verlängerung

Koeman tauschte wenige Sekunden danach: Júnior Firpo und Ilaix Moriba kamen für Busquets und Mingueza. Die Blaugrana warf nun alles nach vorne und drängte auf den zweiten Treffer. In den Schlussminuten traute sich Pedri aus aussichtsreicher Position zentral im Strafraum nicht zum Abschluss, legte stattdessen für Messi ab, dessen Versuch von Ocampos vermeintlich mit der Hand geblockt wurde, woraufhin die Barça-Akteure einen Elfmeter forderten, jedoch kein Gehör beim Schiedsrichter fanden (87.).

Koeman ging weiter in die Vollen, Martin Braithwaite und Trincão ersetzten Pedri und Dembélé, der sich zwischenzeitlich die Wade hielt (89.). Der bereits verwarnte Fernando foulte kurz vor dem Abpfiff nahe am eigenen Sechzehner und flog mit Gelb-Rot vom Platz – der anschließende Freistoß von Messi prallte an der Mauer ins Toraus ab (90.+2).

Die folgende Ecke von Messi ging beinahe ins Aus, doch Diego Carlos machte den Ball wieder scharf. Griezmann kam an das Spielgerät und flankte von der linken Seite punktgenau auf den Kopf von Gerard Piqué, der ins lange Eck köpfte und das so wichtige 2:0 erzielte (90.+4). Lauter Jubel im leeren Camp Nou. Die Rettung in letzter Sekunde, plötzlich ging es doch noch in die Verlängerung. 

Braithwaite erhöht per Kopf

Das Momentum war auf Seiten Barças, zudem standen die Karten für die Hausherren wegen der Überzahlsituation nun noch besser. Firpo gab zunächst einen harmlosen Abschluss ab (94.), kurz darauf machte Braithwaite das dritte Tor. Barça suchte wegen des geballten Zentrums den Weg über außen, Alba bekam auf dem linken Flügel den Ball und flankte auf Braithwaite, der im Sechzehner entschlossen auf den kurzen Pfosten durchlief und  per Kopf das 3:0 durch Vacliks Hosenträger markierte (95.).

Die Remontada war im vollen Gang. Wohlgemerkt benötigte Sevilla aber nur einen Treffer, um doch noch aufgrund der Auswärtstorregel Weiterzukommen. Die Gäste forderten in der 100. Minute nach einem Handspiel von Lenglet nach einer Bogenlampen-Flanke einen Elfmeter, bekamen diesen aber nicht – Dusel für den Franzosen und Barcelona.

In der Verlängerung blieben Großchancen aus, weil Barça – am Ende mit seinen Kräften – nur noch verwaltete und irgendwie versuchte, die Kugel in den eigenen Reihen zu halten, während Sevilla verzweifelt alles nach vorne war. Einzig bei einem Distanzschuss von Jules Koundé, den ter Stegen aber sicher hatte, wurde es kurz gefährlich (119.). Nach 122 Minuten war dann Schluss, der Einzug ins Pokalfinale stand fest. Barcelona jubelte ausgelassen, der erste Titel ist nun zum Greifen nahe.

Nach diesem dramatischen Erfolg über die Andalusier in der Copa del Rey trifft der FC Barcelona am kommenden Samstag (21 Uhr) auf Osasuna. 

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