Der FC Barcelona trifft im Achtelfinale der Copa del Rey auf den Ligakonkurrenten CD Leganés. Nach der Valencia-Niederlage in der Liga sprach Quique Setién die strukturellen Probleme öffentlich an. Mit Leganés triff Barça nun just auf eine sehr kompakte Defensive, die es zu knacken gilt.
Das Sechzehntelfinale der Copa del Rey ist nur knapp eine Woche alt, da steht schon das Achtelfinale vor der Tür. Nach dem knappen 2:1-Sieg über den Drittligisten UD Ibiza empfängt der FC Barcelona nun in der Runde der letzten Acht den Ligakonkurrenten CD Leganés (Donnerstag, 19 Uhr, live auf DAZN). Die Mannschaft von Quique Setién hat die Möglichkeit, die Niederlage am Wochenende gegen den FC Valencia wettzumachen und sich von einer deutlich besseren Seite zu zeigen.
Implementation von Setiéns Philosophie braucht Zeit
Der Trainerwechsel, weg vom pragmatischen Ernesto Valverde und hin zu Setién, der die Barça-DNA wie kaum ein anderer verkörpert, sollte einen belebenden Effekt aufs Spiel Barcelonas haben. Nach drei Spielen ist das bisher jedoch nicht merklich zu erkennen. Während das Spiel unter Valverde einfach gehalten wurde, fordert Setién mehr von seinen Spielern. So führte er beispielsweise die Dreierkette im Spielaufbau ein und schob dabei Sergi Roberto in die Reihe der Innenverteidiger.
Weil die Spieler ihre Rollen noch nicht ganz verinnerlicht haben, fehlten besonders auf dem Flügel die Absicherungen. Valencia nutzte dies gnadenlos aus. Während die Defensive wackelte, agierte zudem die Offensive oftmals plan- und ziellos, was zu zahlreichen Pässen in den eigenen Reihen führte, aber nicht zu gefährlichen Abschlüssen.
Nach der Niederlage gegen die Fledermäuse erkannte der 61-jährige Übungsleiter Probleme in der Umsetzung seiner Philosophie: “Es gibt noch einige Dinge, die die Spieler nicht gut interpretieren, oder die wir ihnen vielleicht auch nicht gut genug erklärt haben.” Nicht nur dem neuen Trainer ist aufgefallen, dass “viele bedeutungslose Pässe” gespielt wurden, wie Setién selbstkritisch anmerkte. Die Ideen von Setién werden bisher nicht vollends umgesetzt und es benötigt mehr Zeit zur Implementierung des neuen Spielkonzeptes – Zeit, die der FC Barcelona kaum hat, wenn im Drei-Tage-Rhythmus gespielt wird.
Neto nicht rechtzeitig fit – Puig zurück
Vier Pflichtspiele in nur elf Tagen. Ein so eng getackter Spielplan zehrt an den Kräften der Spieler, zudem steckt ihnen noch die Valencia-Niederlage tief in den Knochen. Das vergangene Pokalspiel gegen Ibiza konnte Setién nutzen, um möglichst vielen Reservisten Einsatzzeiten und seinen Stars eine Verschnaufspause zu geben. Weil der Gegner dieses Mal nicht aus der dritten, sondern aus der ersten Liga kommt, wird Setién wohl nicht stark rotieren. Auch wenn er auf einen nahezu vollen Kader zurückgreifen kann.
Ganz sicher ausfallen werden weiterhin Luis Suárez (Knie), der nach einer Operation noch monatelang fehlen wird, und Ousmane Dembélé (Oberschenkel), der jedoch wieder Teile des Mannschaftstrainings absolviert. Auch wird Ersatztorwart Neto, der Marc-André ter Stegen in Pokalspielen häufiger als Nummer eins vertritt, für das Achtelfinalspiel nicht rechtzeitig fit sein. Den Brasilianer plagt eine Knöchelverletzung aus dem Ibiza-Spiel. Eine erfreuliche Nachricht dagegen ist die Rückkehr Riqui Puigs ins Mannschaftstraining, der 20-Jährige verpasste das Valencia-Spiel aufgrund von Fieber.
Leganés’ Trainerwechsel zeigt Wirkung
Der CD Leganés hat in den vergangenen Wochen sein Selbstvertrauen deutlich steigern können. Während der Madrider Vorstadtklub zu Saisonbeginn nur einen einzigen Sieg aus 15 Ligaspielen einfahren konnte, wendete sich das Blatt nach einem Trainerwechsel. Der Argentinier Mauricio Pellegrino wurde Anfang November vom Mexikaner Javier Aguirre ersetzt. Aguirre stellte auf ein 5-3-2 um und stabilisierte die Defensive. In seinem zweiten Spiel als Cheftrainer ging es gegen Barça, die damals noch von Valverde trainierte Elf tat sich merklich schwer gegen das Abwehrbollwerk, lag sogar in Rückstand. Erst ein glückliches Abstaubertor von Arturo Vidal in der Schlussphase brachte den 2:1-Sieg ein.
Zwar stehen die Pepineros in der Liga auf dem vorletzten Tabellenplatz, der Abstand zum rettenden Ufer verringerte sich mit der Zeit aber auf drei Punkte. Von den vergangenen neun Pflichtspielen ging nur eine Partie verloren, darunter gelang Leganes am Wochenende ein 0:0 bei Atlético Madrid.
In der Offensive konnte sich Aguirre bis zuletzt auf das Sturm-Duo Martin Braithwaite und Youssef En-Nesyri verlassen. Doch der FC Sevilla hat die starken Leistungen En-Nesyris, der im Spiel gegen Barça sehenswert zur zwischenzeitlichen Führung traf, bemerkt und ihn im Winter verpflichtet. Braithwaite kommt in der laufenden Saison auf sechs Treffer, ist damit treffsicherster Angreifer – und dürfte gegen Barça die einsame Spitze geben. Trainer Aguirre kündigte vor dem anstehenden Pokalspiel an: “Wir werden versuchen, Vorteile aus unseren Tugenden zu ziehen, das Team ist gierig und sieht das Spiel als einmalige Möglichkeit an.”
Während Leganés sich vornehmlich auf die Defensivaufgaben konzentrieren und einzelne Nadelstiche im Angriff setzen wird, muss sich Barcelona Ideen einfallen lassen, um eine sehr kompakte Verteidigung zu durchbrechen. Dafür müssen die Barça-Spieler von den “bedeutungslosen Pässen” wegkommen und klare Aktionen im Angriff entwickeln.