Der FC Barcelona kann es auch ohne zehn Stars, doch der zweite Anzug zwickte im Pokal zuweilen. Ferran Torres rauscht derweil in eine echte Formkrise. Die Brennpunkte zum Spiel Barcelonas bei Ceuta.
Barças zweite Garde ist noch nicht eingespielt
Dass nach dem Gewinn der Supercopa eher nicht an diese herausragende Final-Leistung angeknüpft wird, dürfte spätestens dann klar gewesen sein, als die Startelf für das Copa-Achtelfinale veröffentlicht wurde: Xavi rotierte kräftig. Außer den Stürmern Robert Lewandowski und Ferran Torres (beide sind in der Liga noch gesperrt) sowie Jordi Alba schickte Trainer Xavi eine reine B-Elf mit insgesamt zehn Veränderungen im Vergleich zum Supercopa-Finale aufs Feld. Logischerweise saßen noch nicht alle Passspiele, Laufwege oder Raumaufteilungen und die Katalanen taten sich schwer, erlangten nach gut einer halben Stunde aber doch zunehmend die Spielkontrolle – vorerst.
Dass Xavi allerdings auch in den Partien gern alle Möglichkeiten ausschöpft, seinen Mannen Pausen zu gönnen und variabel aufzustellen, zeigt die Statistik: im kompletten Saisonverlauf 2022/2023 (bisher 25 Spiele) zog Barcelonas Trainer lediglich fünf Mal nicht alle möglichen Wechseloptionen, sondern wechselte “nur” viermal pro Partie. Dies zuletzt am 8. November 2022 in der Liga gegen CA Osasuna (2:1). Seitdem wird das Wechselkontingent voll ausgeschöpft, was zwei Annahmen zulässt: Einerseits will Xavi bestmöglich mit den Kräften seines Kaders haushalten, andererseits will er die Entwicklung der vielen so jungen Spieler gleichmäßig fördern. Zur Erinnerung: mit einem Altersdurchschnitt von 25,3 Jahren hat der FC Barcelona, zusammen mit Real Sociedad, den zweitjüngsten Kader der Liga. Dass sich die B-Elf in einem so neuen Konstrukt phasenweise schwertut, dürfte somit zu tolerieren sein.
Ferran Torres im Formtief
Nur fünf Saisontore und eine Vorlage, in der Liga derzeit noch rotgesperrt, gegen Ceuta erneut blass: Ferran Torres’ Formkurve dürfte derzeit so steil bergab gehen wie noch nie. Auch gegen den Drittligisten blieb der Valenciano unauffällig. Zwar hatte Sturmkollege Robert Lewandowski auch seine Probleme, in die Partie zu kommen, doch dies änderte sich spätestens mit dem Beginn der zweiten Halbzeit. Nicht jedoch für Torres, der auch da nicht in die Partie fand und folgerichtig nach einer Stunde ausgewechselt wurde. Barçawelt gibt Torres zurecht keine gute Note.
Noten der Spieler Barcelonas gegen Ceuta: Ferran Torres enttäuscht erneut
Die letzte Torbeteiligung Torres’ liegt nunmehr ganze drei Monate zurück: Am 23. Oktober 2022 traf der spanische Nationalspieler zuletzt beim Aufeinandertreffen mit Athletic Bilbao zum 4:0-Endstand. Seitdem herrscht Flaute. Torres’ letztes Spiel über volle 90 Minuten ist ähnlich lange her: Am 1. November 2022 gegen Viktoria Pilsen (4:2), als Barcelona bereits aus der Champions League ausgeschieden war und den Gang Richtung Europa League anzutreten hatte. Zwar hat der FC Barcelona Memphis Depay an Atlético Madrid verkauft, doch Torres dürfte derzeit nur Angreifer Nummer fünf sein. Hier sind Spieler und Trainer Xavi angeraten, den jungen Nationalspieler wieder in die Spur zu bringen, ehe man in die entscheidenden Phasen der Saison steuert.
Barcelonas Gegner Ceuta liegt auf afrikanischem Boden
Die spanische Exklave Ceuta gehört wie das ebenfalls in Nordafrika liegende spanische Melilla zur Europäischen Union, obwohl die Stadt auf dem afrikanischem Kontinent liegt. Ceuta war seit 1415 durch Eroberung – die erste von Europäern auf dem afrikanischen Festland – von Kreuzfahrern zunächst in portugiesischem, später dann in spanischem Besitz: Portugal und Spanien bildeten von 1580 bis 1640, bekannt als “Die iberische Union”, ein Reich. Beim portugiesischen Restaurationskrieg war Ceuta die einzige portugiesische Stadt, die Spanien die Treue schwor. Kurios: bis heute ist das Stadtwappen Ceutas identisch mit dem Staatswappen Portugals. Bis heute betont Marokko grundsätzlich Anspruch auf die Stadt, konkrete Schritte zur Durchsetzung wurden jedoch bisher nie unternommen.
Bereits zum vierten Mal traf der FC Barcelona auf die AD Ceuta. Die bisherigen Duelle in der Copa del Rey liefen naturgemäß recht einseitig ab: In der Saison 2000/2001 gewann Barcelona 3:0, 2010/2011 2:0 und 5:1 (Hin- und Rückspiel), ehe man nun erneut mit einer Manita, fünf erzielten Toren, dem Gegner klar die Grenzen aufzeigte.
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