Der Titelverteidiger ist draußen! Im Achtelfinale der Copa del Rey unterlag der FC Barcelona dem Athletic Club mit 2:3 nach Verlängerung. Besonders bitter: Der eingewechselte Ansu Fati musste vorzeitig verletzt runter – auch Pedri, der Barça die Verlängerung durch ein Tor in der Nachspielzeit erst beschert hatte, musste vom Platz.
Titelverteidiger FC Barcelona muss bereits im Achtelfinale der Copa del Rey die Segel streichen. In Bilbao unterlagen die Katalanen in einer abermals wilden Partie mit 2:3 nach Verlängerung.
Bereits vor Spielbeginn überraschte Xavi, indem er Gavi und Pedri im Mittelfeld den Vorzug vor Frenkie de Jong gab, der zunächst nur auf der Bank Platz nahm. Darüber hinaus setzte er im Tor auf Marc-André ter Stegen und ließ Neto, der in der vorherigen Pokalrunde noch standesgemäß spielen durfte, draußen.
Muniain schockt Barça früh – Ferran Torres gleicht mit Premierentreffer aus
Bei der Neuauflage des letztjährigen Pokalfinales musste Barça allerdings schon früh eine kalte Dusche hinnehmen. Nach einem guten Lauf von Nico Williams, der Jordi Alba stehen ließ, kam der Ball zu Iker Muniain, der das Leder kunstvoll über Marc-André ter Stegen hinweg zur 1:0-Führung Bilbaos ins lange Eck lupfte (2. Spielminute).
Die Gastgeber machten weiterhin Druck, doch quasi aus dem Nichts kam Barça dann zum Ausgleich. Nach einer schönen Kombination von Ferran Torres, Jordi Alba, Sergio Busquets und Gavi gelangte die Kugel im halblinken Strafraum wieder zu Torres. Der Neuzugang von Manchester City zögerte nicht und schlenzte die Kugel unhaltbar für Julen Agirrezabala in den langen Winkel – der erste Treffer des 21-Jährigen im Dress der Blaugrana (20.) – ein wunderschöner noch dazu.
Bilbao mit zahlreichen Chancen – Barça wackelt in der Abwehr
Wer nun damit rechnete, dass die Katalanen durch das Tor an Sicherheit gewannen, sah sich jedoch getäuscht. Der Athletic Club machte weiterhin Druck. Zunächst kam Óscar de Marcos am Sechzehner zum Schuss (26.), nachdem Nico Williams zuvor erneut Alba hatte stehenlassen, kurz darauf erlaubte es Barças Defensive Iker Muniain, im Strafraum völlig freistehend zum Kopfball zu kommen (29.) – beide Abschlüsse verfehlten den Kasten von ter Stegen jedoch.
Die größte Chance zur erneuten Führung hatten die Mannen aus Bilbao dann kurz vor der Pause. Nach einer Ecke brachte Raul Garcia den Ball per Kopf aus kurzer Distanz aufs Tor und zwang ter Stegen dadurch zu einem Mega-Reflex (45.). Los Leones waren bis hierhin die eindeutig überlegene und gefährlichere Mannschaft, für Barça war es ein schmeichelhaftes Unentschieden zur Pause.
Bilbao schockt Barcelona spät
Nachdem es der ersten Hälfte nicht an Torchancen mangelte, plätscherte der zweite Durchgang lange Zeit vor sich hin. Barça verzeichnete mehr Ballbesitz, konnte sich jedoch keine Torchancen herausspielen. Auch von Bilbao kam lange Zeit nur wenig, bis Iñaki Williams in der 84. Minute eine Flanke verunglückte, die sich hinter ter Stegen herabsenkte, jedoch nur auf der Querlatte landete.
Dies war der Startschuss zu einer fulminanten Schlussphase. Vom Aluminiumtreffer motiviert, setzten die Hausherren gleich nach. In Folge einer Freistoßflanke herrschte kurze Zeit Chaos in Barças Strafraum, dieses Durcheinander nutzte Iñigo Martinez, um den Ball über die Linie zu drücken (86.) – 2:1 für Bilbao.
Pedri beschert Barça die Verlängerung – Ansu Fati muss verletzt runter
Eigentlich sprach nun kaum mehr was für die Blaugrana, doch die Mannschaft von Xavi warf noch einmal alles nach vorn und kam tatsächlich zum Ausgleich. Nach einer zu weit geratenen Hereingabe versuchte Dani Alves, die Kugel per Fallrückzieher wieder vor das Tor zu bringen. Das Kunststück misslang, allerdings kam der Ball daraufhin zu Pedri, der ihn mit Wucht in die Maschen donnerte (90+2). Das 2:2 bedeutete gleichzeitig die Verlängerung.
Die erste Hälfte der Verlängerung brachte zunächst keine nennenswerten Aktionen hervor, wohl aber eine tragische. Ansu Fati, der Mitte Januar erst von einer zweimonatigen Oberschenkelblessur zurückkam, musste in der 96. Minute ausgewechselt werden, nachdem er sich ohne Gegnereinwirkung verletzt hatte. Barças Nummer 10 zog sich dem Anschein nach erneut eine Muskelverletzung zu und ging mit Tränen in den Augen vom Feld.
Um was es heute Abend wirklich geht:
Die Gesundheit von Ansu Fati.
Dieses Foto ist herzzerreißend. 💔💔😭😭 pic.twitter.com/DQVTXU9E7o
— Barçawelt (@Barcawelt) January 20, 2022
Muniain schießt Bilbao per Handelfmeter zum Sieg
Unmittelbar vor der Pause der Verlängerung kam es dann zu einer strittigen Szene in Barças Strafraum: Jordi Alba wehrte eine Flanke der Gastgeber mit dem Oberarm ab, als er sich in einen Flankenball warf. Der Unparteiische Jose Luis Munuera ließ zunächst weiterspielen, revidierte seine Entscheidung nach dem Videostudium jedoch und zeigte dann auf den Punkt – eine äußerst unglückliche Entscheidung, von Absicht Albas kann keine Rede sein. Iker Muniain blieb eiskalt und verwandelte den Elfmeter zum 3:2 (105.).
Barça versuchte zum dritten Mal, einen Rückstand auszugleichen, allerdings gingen den Katalanen merklich die Kräfte aus, sodass sie sich keine Torgelegenheiten mehr rausspielen konnten. Es blieb beim 2:3, womit der FC Barcelona zum zweiten Mal in den letzten drei Jahren gegen den Athletic Club aus dem Pokal ausscheidet – und binnen weniger Tage nach der Supercopa auch in der Copa die Segel streicht und damit die zweite Chance auf einen Titelgewinn verspielt. Ein äußerst bitterer Abend für Xavis Blaugrana.
Die Achtelfinalergebnisse der Copa del Rey im Überblick
RCD Mallorca – Espanyol Barcelona 2:1
FC Girona – Rayo Vallecano 1:2
Sporting Gijón – FC Cádiz 2:4 n.E.
CD Atlético Baleares – FC Valencia 0:1
Real Betis – FC Sevilla 2:1
Real Sociedad – Atlético Madrid 2:0
FC Elche – Real Madrid 1:2 n.V.
Athletic Club – FC Barcelona 3:2 n.V.
Pokal-Aus gegen Athletic: Wer war der schwächste Barça-Akteur?
Wenn man bis auf das feine Tor von Ferran fast eine Stunde nicht mal aufs Tor schießt – sprich sich nicht in Abschlusssituationen bringt – dann sagt das genug aus. Das waren gefühlt 3 Schritte rückwärts nach der Leistung gegen Real. Bilbao um einen alles überstrahlenden Munian absolut verdient gewonnen. Was Nico Williams mit Alba gemacht hat sollte letzteren echt mal nachdenklich stimmen. Alba, Piqué beide Vertrag bis 2024. Es tritt genau das ein, was viele befürchtet haben. Es spielen immer noch die selben, die auch in Rom, Liverpool und Lissabon ran durften. Xavi hier ebenfalls nicht von schuld frei zu sprechen. Ich habe heute meinen Augen nicht getraut als ich Nico González auf rechts außen gesehen habe.
Fati verletzt. Pedri wohl auch. Wieder einmal eine enttäuschende Leistung und dann auch noch das obligatorische Verletzungspech. Mal wieder umsonst länger wach geblieben und sich den Abend versaut.
Man muss ja nicht schauen. Und man muss auch realistisch bleiben. So schnell geht der Umbruch nicht. Und der ein oder andere Spieler hat nicht das Niveau. Aber andere haben wir im Moment nicht. Die Ansprüche passen nicht zum Niveau der jetzigen Mannschaft. Geduld.