Unter einigen Culés herrschte nach den letzten Partien des FC Barcelona so etwas wie eine Untergangsstimmung, dabei sieht die Lage für den FC Barcelona vor allem vor dem heutigen Rückspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen Atlético Madrid alles andere als schlecht aus. Einfach wird es dennoch nicht gegen die Mannen von Diego Simeone im Estadio Vicente Calderón. Mit einem fitten Gerard Piqué und Luis Suárez in der Spitze sollte man für das Spiel dennoch gut gewappnet sein.
Atlético Madrid: Heiß aufs Weiterkommen
Atlético Madrid wird sich für die Wende aus dem Hinspiel revanchieren wollen und dabei vor keinem einzigen Mittel zurückscheuen. Simeone ist bekannt dafür seinen Spielern den nötigen Willen einzuimpfen, wenn man dann noch Spieler mit dem Siegeswillen der Colchoneros hat, kann es sehr heiß im Vicente Calderón zugehen. Atlético Madrid wird alles geben, immerhin ist noch eine Rechnung mit dem FC Barcelona offen, oder besser gesagt sieben Rechnungen. Die letzten sieben Partien gingen allesamt zugunsten des FC Barcelona aus. Verständlich, dass Atlético Druck machen wird. Das Hauptproblem für Barça dürfte die Form der vergangenen Spiele darstellen. Während Barça in den letzten vier Spielen gerade ein Mal einen knappen Sieg einfahren konnte, siegten die Hauptstädter zwei Mal – gegen Real Betis 5:1 und gegen Espanyol Barcelona 1:3.
Der Verein aus Madrid spielt wieder einmal eine starke Saison. Unter Diego Simeone ist Atlético zu einer echten Topmannschaft gereift. Die Hauptstädter rangieren immer wieder an der Tabellenspitze und unter den Top 3. Auch in der aktuellen Saison steht Atlético Madrid lediglich mit drei Punkten hinter den Katalanen, nachdem diese ihre recht bequeme Führung in den letzten Tagen etwas verspielten. Die Colchoneros haben des Weiteren die stabilste Abwehr in der Liga – und das mit einem Riesenabstand! In 32 Partien ging die Kugel bloß 16 Mal in den Kasten. Da können selbst Barça (27), Real (29) und der Verein mit den zweitwenigsten Gegentoren, Villarreal (26), nicht mal ansatzweise mithalten. Es wird also auch im Rückspiel schwierig, diese Nuss zu knacken.
Zu den Stärken Atléticos zählt der sehr systematische Spielaufbau der Colchoneros. Die Hauptstädter sind immer drauf und dran, den Ball bereits früh zu erobern oder den Gegner kommen zu lassen, um im richtigen Moment zuzuschnappen. Darauf folgen anschließend schnelle und stark ausgeführte Konter, die oft zumindest mit Standardsituationen zugunsten Atléticos enden. Apropos Standardsituationen: Selbst welche gegen Atlético schießen? Fehlanzeige! Zu den größten ihrer Stärken zählt vermutlich das Verteidigen von Eckbällen und Freistößen.
Schon im Hinspiel wusste Atlético von seinen Stärken Gebrauch zu machen. Es bedurfte einer roten Karte von Fernando Torres und ein ausgetauschtes Barça nach der Halbzeit, damit der FC Barcelona die Partie gegen Atlético Madrid drehen konnte. Es wird interessant sein zu sehen, wie Atlético in der aktuellen Form mit dem gleichen System inklusive eines Stürmers gegen Barça aufspielen wird. Denn schließlich kam dieser in der 35. Minute durch die Rote von Torres abhanden, obgleich der Stürmer im System von Atlético Madrid von enormer Wichtigkeit ist. Ein besonderes Augenmerk gilt es auf Griezmann zu legen. Der Franzose ist mit über 25 Treffern Topscorer Atléticos.
Diego Simeone über die Partie gegen den FC Barcelona:
„Ein Mitglied von Atlético Madrid zu sein bedeutet, dass du niemals aufgibst und gegen alle Schwierigkeiten ankämpfst. Das ist unsere Stärke, wenn man bedenkt, dass Barça stärker ist. Wir sehen uns selbst auf dem Level, gegen sie anzukämpfen und siegen zu können.“
„Die ganze Aufregung, der Enthusiasmus und die Stimmung – es ist alles hervorragend. Die Leute werden da sein, wie sie es immer sind. Sie werden das Stadion zu einem Hexenkessel wandeln und wir werden versuchen, uns zu qualifizieren.“
Gabi über die Partie gegen den FC Barcelona:
„Es ist an der Zeit für etwas Großes. Wir werden kämpfen, um gegen Barça zu siegen, damit wir in diesem Wettbewerb, der uns alle fasziniert, weiterkommen.“
„Der Schlüssel zum Sieg wird darin liegen, die Gefühle unter Kontrolle zu halten.“
Kader (Atlético Madrid):
Moyá, Oblak, Godín, Filipe, Savic, Gámez, Lucas, Juanfran, Koke, Kranevitter, Óliver, Augusto, Gabi, Saúl, Carrasco, Thomas, Griezmann, Correa, Vietto
FC Barcelona: Werden die Turbinen wieder angeschaltet?
Die Blaugrana scheint in den letzten Partien ein wenig auf Schongang zu fliegen. Es wirkt fast so, als sei entweder das Kerosin aus oder der Autopilot eingeschaltet. Auf jeden Fall tat sich Barça in den letzten Spielen ziemlich schwer und ergatterte in den letzten vier Partien bloß einen einzigen Sieg. Glücklicherweise war dieser Sieg ausgerechnet gegen Atlético Madrid. Die Katalanen konnten das Spiel dank zwei Treffern von Luis Suárez wenden und den Sieg für sich fixieren.
Die Ausgangslage für Barça scheint also gar nicht all zu schlecht zu sein. Mit einem 2:1-Sieg ging man vor heimischer Kulisse vom Feld. Verständlich, dass dieses Ergebnis starken Rückenwind gibt. Dem FC Barcelona genügt ein torloses Unentschieden, oder generell jegliche Art von Unentschieden. Jedoch wird Atlético dies nicht zulassen wollen und mit vollem Geschütz drauf losfeuern. Das bedeutet für die Blaugrana, dass man schon von Beginn an versuchen muss, ein frühes Tor zu erzielen. Gelingt dies, ist die Situation fast perfekt, denn immerhin muss Atlético Madrid dann zwei Treffer erzielen. Klingelt es allerdings bei Barça zuerst im Kasten, könnte das eine Menge Druck auf die Katalanen ausüben, denn immerhin wäre Atlético bei einem Stand von 1:0, aufgrund der Auswärtstorregel, weiter.
Schaut man sich die Duelle der beiden Mannschaften untereinander an, könnte man meinen, Atlético zähle zu den Lieblingsgegnern Barças, da die letzten sieben Spiele alle auf das Konto der Blaugrana gingen. Jedoch darf man dabei zwei Aspekte in Bezug auf die bevorstehende Partie nicht außer Acht lassen. Erstens sind diese sieben Siege keinesfalls Spaziergänge gewesen, die Mannen von Simeone haben Barça das Leben schwer gemacht und zweitens ist der FC Barcelona seit der Länderpause noch nicht wieder richtig im alten Rhythmus. Die vergangenen Partien kosteten den Katalanen einen Haufen Energie und Kraftreserven. Nun heißt es nochmal alles geben und sich den Frust vom Herzen zu schießen. Ein Ausscheiden in der Champions League könnte mental auch schwere Folgen für den Rest der Ligasaison bedeuten.
Der FC Barcelona wird natürlich mit seiner besten Champions-League-Elf antreten. Zwischen den Pfosten wird ter Stegen alles geben, um den Kasten sauber zu halten. Davor die typische Viererkette bestehend aus Alves – Piqué – Mascherano – Alba. Zuletzt gab es noch Bangen, dass Gerard Piqué eventuell nicht rechtzeitig fit werden würde für diese Partie. Im Mittelfeld kann man davon ausgehen, dass man Rakitić und Iniesta vor Sergio Busquets sehen wird. Und das Trio im Sturm ist ebenfalls wieder vereint. Durch die Rückkehr von Suárez werden die Katalanen einen großen Vorteil verspüren. Der Uruguayer wird großen Impact auf die Partie haben. Zum einen wird es Lionel Messi und Neymar Jr. leichter fallen die Bälle an Suárez zu bringen als an Munir, zum anderen wird der Stürmer mit seinem Kampfgeist und seiner Motivation die Offensive und vielleicht sogar die ganze Mannschaft mitziehen.
Kader (FC Barcelona):
Ter Stegen, Bravo, Masip, Piqué, Bartra, Dani Alves, Adriano, Douglas, Alba, Mascherano, S. Roberto, Rakitić, Busquets, Arda, Iniesta, Messi, Suárez, Neymar Jr., Munir
- Jérémy Mathieu, Rafinha, Vermaelen und Sandro fallen verletzungsbedingt aus
- Ein Spieler wird noch von der Kaderliste gestrichen