Der FC Barcelona hat sich mit dem 3:1-Sieg souverän und relativ problemlos für die nächste Runde qualifiziert. Arsenal hatte nach der 2:0-Hinspielniederlage ohnehin kaum noch Chancen auf ein Weiterkommen, doch zeigten sich die Londoner kämpferisch und versuchten, die geringen Chancen auf ein Weiterkommen zu nutzen. Barça agierte letzten Endes aber zu souverän, sodass das gefürchtete Trio ‘MSN’ den Sieg klarmachen konnte.
Arsenal London mit einer Idee
Arsenal London in der Defensive
Bei gegnerischem Ballbesitz variierte die Formation bei Arsenal. Sobald der FC Barcelona den Ball souverän in der eigenen Hälfte laufen ließ, agierte der Londoner Klub im 4-2-3-1-System mit Welbeck an der Spitze. Näherte sich der Tabellenführer der Primera División dem Mittelkreis, wurden zwei Formationen verwendet. Zum einen agierte Arsenal im 4-4-1-1-System mit Özil an der Spitze, zum anderen haben Welbeck und Co. den ballführenden Akteur in der 4-4-2-Formation attackiert. Das 4-4-1-1- und das 4-4-2-System wurde wechselseitig genutzt.
Defensiv agierte der FC Arsenal London weitestgehend souverän. Dem FC Barcelona wurden tatsächlich nur ganz wenige Chancen geboten, die Engländer machten es für die Katalanen kompliziert.
Über die Außenbahn zum Erfolg?
Offensiv hat die Mannschaft von Arsène Wenger versucht, vor allem über die Außenbahn für Schaden zu sorgen. So war auch das Pressing der Gäste ausgerichtet. Der FC Barcelona wurde bewusst in Richtung Außenbahn gedrückt. Ist dies geschehen, sind die Außenverteidiger – je nach dem, auf welcher Seite sich der Ball befand – aufgerückt. Der Außenverteidiger rückte in der Folge in das Mittelfeld. Alexis Sánchez, Welbeck und Iwobi bildeten den Dreiersturm, sodass eine 3-4-3-Formation erkennbar war. Arsenal presste hierbei insbesondere mannorientiert. Sergio Busquets, womöglich die wichtigste Anspielstation von Barça, wurde im Wechselspiel entweder von Özil oder Flamini gedeckt, sodass ein risikoloses Anspiel nicht mehr möglich war. Der FC Barcelona sah sich somit genötigt, den Ball in Richtung Außenbahn zu tragen, um eine Chance zu haben, das Pressing zu umspielen. Dies hat Arsenal London allerdings in die Karten gespielt, denn genau das wollten sie provozieren. Und tatsächlich: Nachdem der FC Barcelona aggressiv gepresst wurde und Sergio Busquets nicht anspielbar war, verlor Barça den Ball des Öfteren auf der Außenbahn. Daraufhin ging es zuweilen schnell. Beispiel gefällig: Der Ball kommt zu Sánchez auf die Außenbahn, dieser spielt den Ball flach in den Rückraum zu Elneny und der Spieler verwandelt eiskalt zum Ausgleichstreffer in der 51. Spielminute. Bis dahin hatte Arsenal bereits Nadelstiche gesetzt, ohne Erfolg verzeichnen zu können. Eher fiel man offensiv durch Distanzschüsse auf.
FC Barcelona: Führungstreffer bringt Arsenal aus dem Konzept und stärkt die Defensive
Sergio Busquets: Wichtigster Defensivakteur und Kettenhund von Welbeck
In der Defensive agierte, wie schon bereits angedeutet, der FC Barcelona nicht sonderlich souverän. Zwar kam Arsenal nicht oft zu Chancen, sie setzten allerdings insbesondere durch ihr schnelles Umschaltspiel gefährliche Nadelstiche und überrumpelten den FC Barcelona in einigen Situationen sogar. Daher war es besonders wichtig, dass ein gut aufgelegter Sergio Busquets mit von der Partie war. Der Katalane agierte in dieser Partie auffällig rechtsorientiert und bewegte sich nicht selten in die Verteidigungslinie, sodass des Öfteren eine Fünferkette entstand – obwohl es keinen Druck seitens von Arsenal gab. Bewusst ließ sich Sergio Busquets abfallen und war vor allem darin auffällig, Welbeck in Manndeckung zu nehmen, der in der Luft als stark gilt.
Der FC Barcelona agierte beim Ballbesitz des Gegners, wenn sich Arsenal der Hälfte Barças näherte, im 4-4-2-System. Neymar rückte hierbei in das Vierermittelfeld, Iniesta übernahm das Zentrum und Rakitic das rechte Mittelfeld. Sergio Busquets ließ sich dabei etwas weiter nach hinten fallen und versuchte, die Lücken zwischen den Ketten zu stopfen, was sich auch bezahlt machte. Arsenal London konnte nur dann in der Offensive glänzen, wenn sich Kontermöglichkeiten boten. Ohne diese Gelegenheiten kamen sie kaum in die Nähe des Tores. Weiterhin verschob Lionel Messi in Richtung Zentrum, Luis Suárez positionierte sich hinter Messi. Beide formierten eine Art Doppelspitze.
Weites Aufrücken der Außenverteidiger bringt Barças Innenverteidigung in Not
Offensiv verschoben Dani Alves als auch Jordi Alba weit nach vorne. Messi orientierte sich weiterhin in Richtung Zentrum, allerdings diesmal hinter Suárez. Zwar hat man den Druck auf die Arsenal-Spieler erhöhen können, doch brachte sich die Blaugrana regelmäßig selbst in Bedrängnis, wenn die Rückwärtsbewegung nicht wirklich schnell vonstatten ging. Öfter sahen sich die Innenverteidiger Javier Mascherano und Jérémy Mathieu nach einem schnellen Umschalten der Londoner in einer Unterzahlsituation, die Sánchez und Co. allerdings nicht nutzen konnten, da letzten Endes zu viel Ungenauigkeit im Spiel war oder ein katalanischer Fuß die Chance zunichte machte.
Mannorientiertes Pressing und schnelles Umschaltspiel sorgen für die 1:0-Führung
Den Führungstreffer hat Barça sehr klug provoziert. Nachdem Messi bereits eine hochkarätige Chance vergab, war diesmal Neymar an der Reihe, der sicher verwandelte. Die Entstehung des Tores war dabei ziemlich interessant. Arsenal befand sich nach einer Abseitsstellung Barças im Ballbesitz. Der Ball war nun bei Koscielny. Barça presste mannorientiert im 4-3-3 und drückte Koscielny somit in Richtung Außenbahn, weil ihm unter anderem die Anspielstationen fehlten. Messi, der die Position mit Suárez tauschte und sich nun im Zentrum befand, attackierte Koscielny. Gemeinsam mit Suárez, der von der rechten Seite angriff, gewann Barça den Ball zurück. Sergio Busquets, der sich wieder einmal nach rechts orientiert hatte, erkannte die Situation und spielte einen starken Vertikalpass zu dmn durchstartenden Luis Suárez. Dieser sah, dass Neymar auf der linken Außenbahn durchgestartet war. Neymar erzielt nun frei vor des Gegners Tor die 1:0-Führung.
Wenn der FC Barcelona den Ball normal zirkulierte, ohne den Anschein zu erwecken, dass unmittelbar ein schneller Angriff bevorsteht, so befand man sich in der Regel in einer 4-3-3-Formation.
Das Pressing Arsenals war nach dem 1:0 fehlerhaft
Die Arbeit Arsenals zu Beginn war löblich, nach dem Führungstreffer allerdings schlichen sich Fehler ein. Arsenal verpasste es beim Pressing, Sergio Busquets abzudecken. Dieser Umstand sorgte dafür, dass die Katalanen das Pressing im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit eher locker umspielen konnten. Daraus resultierend verlor Arsenals Mannschaft zunehmend Kraft, sodass sich das Spiel eher zu einem Schaulaufen entwickeln konnte.
Erst nach dem Ausgleichstreffer durch Elneny erhöhten die Engländer wieder den Druck auf Busquets. Es ist davon auszugehen, dass dieses Tor ihnen eine Zusatzmotivation gab, nachdem man sich zuvor wohl von dem Gedanken, es doch noch ins Champions-League-Viertelfinale zu schaffen, verabschiedet hatte. Auffällig war insbesondere, dass versucht worden war, Sergio Busquets öfter auf die Art und Weise aus dem Spiel zu nehmen, wie es beim Ausgleichstreffer bereits funktioniert hat. In der Folge agierten die Londoner des Öfteren in einer Rautenformation. Mit Ausnahme weniger Nadelstiche kam Arsenal aber nicht mehr wirklich gefährlich vor das Tor von Marc-André ter Stegen, der ebenfalls durch zwei starke Paraden beim Freistoß von Sánchez und dem darauf folgenden Abschluss von Giroud auf sich aufmerksam machen konnte.
Luis Suárez und Lionel Messi machen mit ihren Toren alles klar
Arsenal London verschob immer weiter nach vorne, sodass man zweitweise sogar eine 4-2-4-Formation sehen konnte. Das Pressing hat allerdings immer weiter nachgelassen, weshalb sich Jordi Alba in der 64. Spielminute leicht durch einen schnellen Antritt mit dem Ball am Fuß lösen konnte und das Mittelfeld überquerte. Den Ball erreichte schließlich Messi, der sich wieder einmal hinter der Spitze befand. Messi spielte den Ball zu Neymar und hinterlief ihn. Weil die Positionierung Messis dafür gesorgt hatte, dass auf der Außenbahn mehr Platz für Alves vorhanden war, passte Neymar den Ball zu Dani Alves. Dieser schlug eine Flanke zu Luis Suárez, der sich intelligent verhielt, denn: Messi und Neymar sorgten mit ihren Laufwegen dafür, dass die Arsenal-Verteidigung sich zunehmend in Richtung Fünfmeterraum bewegte. Suárez täuschte den gleichen Laufweg an, positionierte sich allerdings hinter den beiden vorderen Akteuren, sodass er Alves’ Flanke sehenswürdig per Volley in das Tor platzieren konnte (65.’). Ospina war chancenlos.
Danach kam nur noch wenig von Arsenal. Eher war nun wahrscheinlich, dass Barça das dritte Tor erzielt und so kam es dann auch: Giroud passt einen ungenauen Ball zu Koscielny. Hinter Koscienly befindet sich Messi, der den Ball annimmt. Messi bringt den Ball zu Neymar, der sich in den Innenraum orientiert. Dieser versucht, Suárez auf der linken Seite anzuspielen, den Pass blockt Gabriel allerdings noch ab. Neymar setzt nach und der Ball kommt zu Messi. Der Rest ist Geschichte: Mit einem wunderschönen Lupfer sorgt Messi für die endgültige Entscheidung (88′).
Das Weiterkommen war letzten Endes nie gefährdet, auch wenn sich der FC Barcelona zeitweilig schwertat. Trotz einiger Probleme im defensiven Umschaltspiel konnte der FC Arsenal London kein Kapital daraus schlagen, sodass der Erfolg verdient ist; wenngleich Arsenal bei Weitem nicht so schwach gespielt hat, wie es auf den ersten Blick scheint.