Der FC Barcelona kam im ersten Rückspiel der Champions-League-Gruppenphase gegen Olympiakos Piräus nicht über ein 0:0 hinaus. Messi und Co. waren hierbei nicht einmal chancenlos gewesen, sodass ein Sieg im Bereich des Möglichen gewesen ist. Die Katalanen scheiterten allerdings entweder am letzten ungenauen Pass oder an der schwachen Chancenverwertung, die die Blaugranas selbst bei hundertprozentigen Torchancen in die Quere kam. Damit rangiert Barça mit zehn Punkten aus vier Spielen weiterhin ungefährdet auf dem ersten Tabellenplatz, zumal Juventus Turin gegen Sporting Lissabon nicht über ein 1:1 hinaus kam.
Der FC Barcelona startete mit Marc-André ter Stegen im Tor. Aufgrund Piqués Sperre, startete diesmal Javier Mascherano in der Innenverteidigung neben Samuel Umtiti. Nélson Semedo besetzte die Position des Rechts-, Jordi Alba die des Linksverteidigers. Im Mittelfeld agierten Sergi Roberto, Sergio Busquets, Paulinho und Denis Suárez. Das Sturmduo bestand aus Luis Suárez und Lionel Messi.
Beide Mannschaften nehmen sich nicht viel
Von Beginn an war klar, wer das Heft in die Hand nimmt. Der FC Barcelona übernahm die Spielkontrolle und ließ den Ball und Gegner laufen. Im Aufbauspiel rückte Sergio Busquets zwischen die beiden Innenverteidiger, während sich die Außenverteidiger nach vorne bewegten. Hierbei ist eine Besonderheit auffällig gewesen: Während auf der rechten Seite Sergi Roberto dafür verantwortlich ist, das Spiel breit zu machen, ist es auf der linken Seite der Linksverteidiger Jordi Alba. Denis Suárez bewegte sich in Richtung Zentrum. Nélson Semedo positionierte sich etwas weiter hinter Sergi Roberto, sodass in der ersten Halbzeit ein 3-5-2 während des Aufbaus zu erkennen gewesen ist. Diese Formation und das mangelnde Pressing der Gastgeber erlaubten die Blaugranas die Kontrolle über das Mittelfeld an sich zu reißen.
Dennoch muss festgehalten werden, dass je weiter man sich in Richtung Piräus-Tor bewegt hat, desto schwieriger es war, das letzte Drittel sein Eigen nennen zu können. Olympiakos Piräus rückte während des Aufbauspiels des FC Barcelona in einem 4-1-4-1-System nach hinten und schaffte es auf diesem Wege die Zwischenräume gut abzudecken. Näherte sich der FC Barcelona dem letzten Drittel, ist – wie auch schon im Hinspiel – ein 5-4-1 oder 5-3-2 zu erkennen gewesen. Allerdings taten sich trotz der dichten Staffelung Probleme beim Abwehrverhalten auf, die aufgrund der schwachen Chancenverwertung der Katalanen nicht in Toren umgemünzt werden konnten. So hatte Olympiakos’ Abwehrverbund regelmäßig Probleme damit, Vertikalpässe und -läufe des Gegners zu unterbinden und entsprechende Lücken zu schließen. Auf der anderen Seite spielte Olympiakos Piräus im Vergleich zum Hinspiel offensiv mutiger. Nachdem das Hinspiel für Olympiakos Piräus ein Trauerspiel im Hinblick auf die Offensive gewesen war, schaffte man es diesmal durchaus, die katalanischen Abwehrspieler zu binden und sie daran oft zu hindern, Offensivimpulse zu setzen, indem die Griechen oftmals durch Nadelstiche in Form von Konterangriffen für einen Ansatz von Gefahr sorgten.
Der FC Barcelona wird offensiver
Sergi Robertos Verletzung kurz vor dem Pausenpfiff sorgte bei den Blaugranas für eine systematische Umstrukturierung. Ernesto Valverde wechselte Gerard Deulofeu ein, was gleichzeitig bedeutet hat, dass man offensiver wurde. Nélson Semedo rückte aufgrund jener Personaländerung eine Ebene weiter nach vorne und bekleidete nun während des Aufbauspiels die Position des rechten Mittelfeldspielers, welche zuvor von Sergi Roberto gespielt worden ist. Deulofeu trat als klassischer rechter Außenbahnstürmer auf, während sich Lionel Messi und Luis Suárez weiterhin im Zentrum befanden. Jordi Alba sorgte durch seine Sturmläufe dafür, dass die linke Außenbahn konstant besetzt ist und sich phasenweise eine 3-3-4-Offensivformation ergab. Ansonsten ist anzumerken, dass Barças Spielweise nach Deulofeus Einwechslung durchaus rechtslastig gewesen ist. Zuvor wurden die meisten Offensivaktionen nämlich über die linke Seite initiiert.
Aufgrund der offensiveren Positionierung konnten die Gastgeber besser in deren eigenen Hälfte gebunden werden. Sie waren mehr auf das Verteidigen fokussiert und konnten hierdurch weniger Konter fahren. Dass Olympiakos Piräus irgendwann müde sein würde, ist durchaus logisch gewesen, doch auch diesmal konnten die Lücken, die sich im Defensivverbund ergaben, nicht ausreichend ausgespielt und die Chancen nicht verwertet werden, sodass es letztlich beim 0:0 geblieben ist.
Fazit
Der FC Barcelona war keinesfalls schwach, allerdings ist aufzuführen, dass man unter seinen Möglichkeiten gespielt hat. Es ergaben sich durchaus Möglichkeiten, das Spiel in eine komplett andere Richtung zu lenken. Auch wenn Olympiakos Piräus stärker als beim letzten Aufeinandertreffen gewesen ist, muss dennoch festgehalten werden, dass dem Zuschauer zu keiner Zeit das Gefühl gegeben werden konnte, dass der FC Barcelona zumindest kurzzeitig die Spielkontrolle verliert. Der Gegner wurde überwiegend gut in Schach gehalten.
Trotzdem ist auf der anderen Seite zu erwähnen, dass den Katalanen in der Offensive die Flexibilität abhandengekommen ist. Oft ist man in den Aktionen zu langsam oder die Positionswechsel verlaufen nicht flüssig. Oft wird der Ball einfach zu Lionel Messi gespielt, von dem man hofft, irgendwelche Wunder zu bewirken, was zwar verständlich ist, aber auf Dauer keine Lösung sein kann. Eine Überarbeitung der Offensivtaktik, die im Spiel durchaus statisch aussieht, sollte Ernesto Valverde durchaus in Betracht ziehen.