Xavi erklärt das Duell mit Inter Mailand in der Champions-League-Gruppe C angesichts der misslichen Lage des FC Barcelona zum “Finale”. Der Trainer hofft am Mittwoch auf ein lautstarkes Camp Nou, einen 1:0-Erfolg würde er überraschenderweise im Vorfeld nicht unterschreiben.
Bevor der FC Barcelona in La Liga am Sonntag zum Clásico bei Real Madrid gastiert, steht eine womöglich noch bedeutendere Begegnung an: In der Champions League empfangen die Katalanen Inter Mailand zum 4. Spieltag der Gruppenphase im Camp Nou (Mittwoch, 21 Uhr, live im Barçawelt-Ticker), dabei sind sie als enttäuschender Tabellendritter nach bislang drei Spieltagen zu einem Erfolg verdammt. Am Dienstagnachmittag stand Trainer Xavi den Journalisten bei der Pressekonferenz vor dem Top-Duell Rede und Antwort.
Vor FC Barcelona – Inter Mailand: Xavi bei der Pressekonferenz…
…über das wegweisende Kräftemessen mit Inter: “Wir erwarten ein sehr ähnliches Spiel wie in Mailand, ein noch defensiveres Inter als in Mailand. Wir müssen ein bisschen das Barça der letzten 20, 30 Minuten in Mailand sein. Für uns ist ein Finale und so gehen wir es auch an, es herrscht kein Spielraum mehr für Fehler. Wir haben in München verloren, in Mailand verloren. Mit der Unterstützung der Fans hoffen wir auf einen magischen Abend.”
…über ein mögliches 3-5-2-System: “Da würden wir jetzt viel verraten. Wir werden auf Angriff spielen, müssen aber auch versuchen, uns zu verbessern. Wir müssen aggressiver sein. Für uns sind nur die drei Punkte genug, wir müssen mutig sein, dürfen die Intensität nicht herunterfahren und die Wachsamkeit zu keinem Zeitpunkt zurückschrauben. Es ist die Champions League und da muss man bestmöglich konkurrieren. Wir haben Talent in den eigenen Reihen und auch die Lust auf eine Revanche nach dem, was in Mailand passiert ist.”
…über die Message an das Team: “Ich sehe das als Chance und habe schon oft gesagt: Natürlich herrscht Druck und es bestehen Schwierigkeiten, wir befinden uns in einer ungemütlichen Situation, was die Tabelle in der Champions League angeht. Aber wir gehen es so gut wie möglich an, indem wir positiv sind, angreifen, mutig auftreten, Persönlichkeit zeigen. Etwas anderes bleibt uns nicht übrig. Ich versuche, den Spielern all meine Zuneigung zu vermitteln, damit sie positiv eingestellt sind, ihr Talent zeigen, es als eine Chance sehen. Es ist in der Hinsicht fast wie ein Achtelfinale.”
…über die Unterstützung der Anhängerschaft: “Die Fans haben die Lage verstanden, die Tickets sind ausverkauft. Das ist fantastisch. Seitdem ich Trainer bin, gab es Zuhause sehr viele schöne Momente, in denen uns die Fans angefeuert haben. Morgen muss das Camp Nou von Anfang an ein Hexenkessel sein. Wir werden alles geben, damit sie stolz sind – wie auch immer es am Ende ausgeht. Aber wir werden alles geben, damit die drei Punkte im Camp Nou bleiben.”
…über den Stand bei Jules Koundé und dessen Comeback-Aussicht: “Für morgen zählen wir nicht auf ihn – es sei denn, es gibt eine Überraschung. Grundsätzlich aber nicht. Was den Sonntag angeht, werden wir es sehen. Ich denke, dass er da dabei sein kann. Es wird von seinem Gefühl abhängen. Das sind Spiele, bei denen es besser ist, dass du nicht dabei bist, wenn du nicht bei 100 Prozent bist. Er macht aber einen guten Eindruck und ist selbst auch positiv. Mein Gefühl ist, dass er am Sonntag dabei sein kann.”
…über mögliche Zweifel im Team nach dem schmeichelhaften 1:0 am Sonntag gegen Celta Vigo: “Man muss den Grund kennen, was uns passiert ist. Ich denke, dass wir die Intensität etwas heruntergefahren haben, was das offensive Pressing und das Pressing nach Ballverlust betrifft. Celta ist ein Team, das sehr gut in der Lage ist, dir die Persönlichkeit im Spiel zu rauben. Sie spielen einen sehr guten Fußball, haben uns in der zweiten Halbzeit in vielen Phasen dominiert.”
…auf die Frage, ob er ein 1:0 gegen Inter unterschreiben würde: “Nein, lieber ein 2:0.”
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…über die Psychologie bei so einem bedeutenden Spiel: “Es ist ein Spiel, in dem man ruhig bleiben muss, wissen muss, wie man sich zu positionieren hat. Es ist nicht nötig, in der ersten Minute zu treffen. Wir haben 90 Minuten Zeit und müssen versuchen, dass die Spieler keinen Druck verspüren. Ich sage ihnen immer, dass der Druck für mich herrscht. Wir müssen Geduld an den Tag legen, aber wenn wir offensiv so spielen wie in der zweiten Halbzeit in Mailand, bin ich sehr optimistisch.”
…über ein womöglich erneutes Champions-League-Ausscheiden zum Abschluss der Gruppenphase: “Das wäre eine große Enttäuschung, aber wir werden versuchen, positiv zu denken. Wir wollen gewinnen und in diesem für uns so wichtigen Wettbewerb am Leben bleiben. Ich wäre gerne Spieler, um morgen zu spielen anstatt der Trainer zu sein.”
…über die Schiedsrichter-Polemik beim Hinspiel wegen eines verwehrten Handelfmeters: “Unsere Empörung danach war logisch, aber das ist Geschichte. Wir müssen morgen besser spielen als zuletzt, was die Realität ist. Wir sind nicht auf dem Level wie vor ein paar Wochen.”
…über die Hoffnungen in Robert Lewandowski: “Es ist morgen der Tag von allen. Er muss wichtig sein, nicht nur morgen, sondern in allen Partien. So wie auch seine Mitspieler. Sie müssen mehr um ihn herum spielen, in den letzten zwei Spielen haben wir das mit ihm wenig getan.”
…über die Pfiffe im Camp Nou gegen Jordi Alba und Ferran Torres: “Wir versuchen, dass sie uns helfen, uns animieren, dass sie positiv sind. Ich denke aber nicht an die Pfiffe, um ehrlich zu sein. Viele wurden hier schon ausgepfiffen und beklatscht.”
…über Joan Laporta, der vor der Partie die Nähe zur Mannschaft sucht: “Mir hat man nicht Bescheid gegeben, dass der Präsident kommt, ich werde ihn jetzt noch sehen. Wir müssen für morgen geeint sein, ein Team. Was auch immer passiert: Die Leute sollen stolz auf Barça sein.”
…über Frenkie de Jong: “Er ist in einer guten Verfassung, kommt gerade von einer Verletzung, fühlt sich aber gut. Morgen werden wir abwägen, ob er von Beginn an spielt oder in der zweiten Halbzeit reinkommt.”
