1:0 gewann der FC Barcelona bei Manchester United. Die Defensive der Katalanen stand größtenteils gut, doch Fragezeichen gibt es hinter dem Auftritt in Mittelfeld und Angriff. Unsere drei Brennpunkte zur Partie.
Defensive Stabilität
Beginnen wir mit etwas Positivem – über das gesamte Spiel hinweg hatten die Katalanen das Geschehen in der Hintermannschaft größtenteils im Griff. Besonders Lenglet und Piqué machten einen großartigen Job und waren Garanten dafür, dass die Hausherren keinen einzigen ihrer zehn Schüsse aufs Tor von Marc-André Ter Stegen bringen konnten. Auch das zentrale Mittelfeld, vor allem Busquets und Rakitić, sorgte dahingehend für Sicherheit. Das direkte Rausrücken und Gegenpressing der beiden Strategen erlaubte es Barça, nach Ballverlusten schnell wieder in Besitz des Spielgerätes zu kommen. Im Gegensatz zu anderen Partien der letzten Wochen schafften es auch die beiden Außenverteidiger in der Regel schnell wieder hinter den Ball, wenn dieser mal verloren gegangen ist. Die wenigen klaren Chancen, die sich United erspielen konnte, sollen der Leistungsbewertung keinen Abbruch tun, da ein individuell derart stark besetztes Team immer Mittel und Wege findet, den Ball vor das gegnerische Tor zu bringen.
Unsicherheiten im Mittelfeld
Allerdings muss gesagt sein, dass der FC Barcelona gerade im eigenen Ballbesitz einige Probleme hatte und Manchester oftmals zum Kontern geradezu einlud. So sicher Barça nämlich beim Vereiteln von gegnerischem Raumgewinn war, wenn dieser den Ball hatte, so unsicher wirkte es zeitweise, wenn das Team selbst Herr über das Spielgerät war. Eine Passgenauigkeit von knapp 90% spricht zwar Bände und ist definitiv ein enorm guter Wert, allerdings hatten die Spieler gerade im Initiieren gefährlicher Angriffe einige Schwierigkeiten, sodass sich der Weg durch die gegnerischen Ketten sehr beschwerlich anfühlte.
Das war besonders auf Uniteds enorm dichtes Zentrum zurückzuführen. Mit Pogba, Fred und McTominey spielte im Mittelfeld eine Dreierkette, in der sich gerade die beiden Erstgenannten durch ihre Qualitäten in der Zweikampfführung auszeichnen konnten. So gelang es Barcelonas Mittelfeldspielern selten, die nach innen ziehenden Außenstürmer Messi und Coutinho sicher zu bedienen. Die beiden mussten sich die Bälle dann teilweise viel zu weit hinten abholen, wodurch eine Linie weiter vorne eine gefährliche Anspielstation fehlte.
Flankiert wurde Uniteds Mittelfeldzentrale von Ashley Young und Diogo Dalot, die für das Zumachen der äußeren Räume verantwortlich waren. Hinten spielten die Engländer mit einer Dreier-Abwehrkette, in der sich besonders Luke Shaw durch seine Schnelligkeit auszeichnen konnte und viele Bälle erlief, die hinter die Kette gespielt wurden.
Ungefährlicher Sturm
Dies kann auch als Grund dafür gesehen werden, warum der Sturm in Form von Luis Suárez derart in der Luft hing. Wirklich gefährlich wurde der Uruguayer nicht, wenn man mal von seinem Anteil am Auswärtstor absieht. Die gegnerische Abwehrkette hatte den Spieler fast durchgängig im Griff. Gerade Smalling und Lindelöf kümmerten sich immer wieder gut um El Pistolero.
Von Messi und Coutinho konnte er dahingehend wenig Unterstützung erwarten, da die beiden, wie bereits erwähnt, vordergründig damit beschäftigt waren, dem Mittelfeld Leben im Spiel nach vorne einzuhauchen. Hier hätte eventuell von Anfang an ein zusätzlicher Spieler in der Zentrale gut getan. Arturo Vidal wäre hier eventuell eine Alternative gewesen, da er mit seinem Vorwärtsdrang partiell eine zweite Spitze neben Suárez hätte bieten können.
Die vielen langen Bälle hinter die Abwehr, welche insbesondere von Barças Innenverteidigern gespielt wurden, hätten somit zumindest ein weiteres Ziel gehabt. Eine weitere Alternative hätte im Implementieren eines reinen Flügelspielers wie Malcom bestanden, um den Spielaufbau über die Außen voran zu treiben.
In Kombination mit den traditionell recht offensiv ausgerichteten Außenverteidigern hätte dies vielleicht für mehr Gefahr sorgen können. Trotz aller Kritik kann der FC Barcelona mit diesem Ergebnis zufrieden sein. Man hat sich eine hervorragende Ausgangsposition erarbeitet und kann optimistisch in das kommende Rückspiel gehen, das kommende Woche, am 16. April, im Camp Nou stattfinden wird.