Nach der überraschenden Heimpleite gegen den Málaga CF gastierte der FC Barcelona bei Manchester City. Wie schon im Vorjahr gewannen die Katalanen das Spiel in England, wobei die Tore diesmal in der ersten Halbzeit fielen, während man in der zweiten Halbzeit deutlich nachließ.
Manchester City zu passiv
Die Gäste zeigten eine sehr schwache Leistung im ersten Durchgang und konnten auch in den zweiten 45 Minuten lediglich kurzzeitig mithalten. Die Engländer standen auf eine Weise, dass weder das Zentrum noch die Flügel wirklich dicht waren. Es war quasi eine Art 4-2-2-2-System, wobei die beiden Stürmer oft sehr nahe bei einander standen. Nominell befanden sich so zwar viele Spieler im Zentrum, aber nicht auf einer Linie, wodurch es kein Problem für Barça darstellte, das Zentrum zu kontrollieren. Die Gastgeber verhielten sich zudem in den Zweikämpfen zu passiv. Sie begleiteten die Blaugrana lediglich, störten sie aber viel zu selten energisch. Zudem war man auch in den direkten Zweikämpfen nicht robust genug und positionierte sich zu oft falsch. Gerade Vincent Kompany bewies erneut, dass er im Positionsspiel nicht der Stärkste ist. Vor dem 0-2 stand er im leeren Raum und es gelang ihm daher nicht, Suárez zu verteidigen. Auch ansonsten gelang Manchester City nicht viel. Nach vorne lief es praktisch immer nach demselben Prinzip ab – Ball nach außen auf Clichy, der flankt und das Spielgerät ist wieder in den Reihen von Barça. Das Offensivspiel war im ersten Durchgang noch schlechter als das Defensivspiel.
Im zweiten Durchgang startete City gut. Sie waren energischer, störten die Blaugrana früher und kamen dadurch besser ins Spiel. Sie erspielten sich viele Ecken, wodurch sie auch zweimal sehr gefährlich wurden. Auch der Treffer zum 1-2 belegt, dass City nun besser im Spiel war und mehr Zugriff hatte. Clichy stört Messi energisch bei der Ballannahme und im Strafraum setzt sich Agüero energisch gegen seine Gegenspieler durch und trifft zum 1-2.
Kurz danach ließen die Gastgeber aber wieder nach, auch wegen der gelb-roten Karte für Clichy. Barça kontrollierte das Spiel nun wieder und wurde noch einige Male selbst gefährlich, weil die Engländer wieder in den alten Trott verfielen und zu passiv gegen den Ball agierten. Trotz einer kurzen starken Phase von City war Barça insgesamt das klar bessere Team, das mehr Chancen, die besseren Chancen hatte und eigentlich auch höher hätte gewinnen müssen.
Barça glänzt eine Halbzeit lang
Die Katalanen zeigten eine sehr starke erste Halbzeit, in der sie sowohl offensiv als auch defensiv überzeugen konnten. Hinten hielt Gerard Piqué, der erneut fantastisch spielte, alles zusammen und vorne funktionierten praktisch alle Spieler. Ivan Rakitić, Andrés Iniesta, Sergio Busquets, Luis Suárez und Lionel Messi spielten hervorragend und waren mitentscheidend an diesem Sieg. Messi spielte die zweitmeisten Pässe, von denen auch 90% ankamen, während er zudem noch durch seine Dribblings immer wieder Gefahr erzeugte, so auch vor dem 0-2. Rakitić war defensiv eine große Hilfe für die Mannschaft und konnte den Ball offensiv gut weiterleiten und gefährliche Situationen kreieren. Auch die beiden anderen Mittelfeldspieler Iniesta und Busquets erwischten einen guten Abend und zeigten sich enorm pressing-resistent. Zu guter Letzt ist noch auf den Matchwinner einzugehen, namentlich Luis Suárez. Der Uruguayer tut dem Spiel der Blaugrana einfach unglaublich gut. Er arbeitet unermüdlich, bewegt sich sehr viel und vor allem auch sehr gut. Neben seinem defensiven Fleiß ist sein Torinstinkt hervorzuheben, wodurch er in fast jedem Spiel zu mehreren guten Möglichkeiten kommt. Dass er in dieser Saison noch zu viele davon liegen lässt, mag zutreffen, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändern wird – so war es schon bei seinen vorherigen Stationen. Gegen Manchester City nutzte er zwei seiner Chancen und verhalf den Katalanen zum enorm wichtigen Auswärtssieg.
Im zweiten Durchgang fehlte der Blaugrana ein wenig die Intensität, wodurch City wieder besser ins Spiel kam und dann auch zum Ausgleich. Hätten die Katalanen das Spiel aus der ersten Hälfte durchgezogen, dann wäre das Achtelfinale vermutlich schon entschieden. Ungeachtet dessen eröffneten sich den Spielern von Luis Enrique dennoch viele Tormöglichkeiten, die leider ungenutzt blieben. Sinnbildlich hierfür steht Messis vergebener Nachschuss nach seinem verschossenen Elfmeter.
Trotzdem, das 2-1 ist eine sehr gute Ausgangslage für das Rückspiel in drei Wochen, vor allem weil Manchester City mindestens doppelt treffen muss und es dadurch sicherlich erneut viel Platz für Barça geben könnte.