Trotz der guten Ausgangslage vor dem Rückspiel gegen Liverpool erinnert man sich beim FC Barcelona nur allzu gut an die schlechten Erfahrungen aus der letzten Saison. Wie Valverde diese Herausforderung angehen könnte und warum sich das Debakel von Rom hoffentlich nicht wiederholen wird, erfahrt ihr in der Vorschau.
Um in Anfield am Dienstagabend (21 Uhr) zu bestehen, nahm Ernesto Valverde folgende Spieler mit auf die Reise nach England: ter Stegen, Semedo, Piqué, Rakitić, Busquets, Coutinho, Arthur, Suárez, Messi, Cillessen, Malcom, Lenglet, Murillo, Jordi Alba, Boateng, Roberto, Vidal, Umtiti, Vermaelen, Aleñá, Iñaki Peña und Wagué. Diese Liste wird vor dem Spiel noch auf 18 gekürzt werden, sodass Spieler wie Boateng, Wagué, Iñaki Peña und Murillo nicht auf der Bank zu finden sein werden. Nicht dabei ist neben den verletzten Dembélé und Rafinha auch Todibo.
Setzt Valverde auf Verteidigung oder Angriff?
Die mögliche Startelf für das Spiel hängt ganz von der Ausrichtung des Trainers ab. Will man angesichts des 3:0-Sieges aus dem Hinspiel vor allem ein frühes Gegentor verhindern und auf eine starke Defensive setzen, so bietet sich das altbekannte 4-4-2 an: Neben ter Stegen sowie einer Abwehrreihe aus Alba, Lenglet, Piqué und Semedo könnten im Mittelfeld Rakitić, Busquets, Vidal und Sergi Roberto auflaufen. Im Sturm sind Messi und Suárez gesetzt. Dieser Ansatz erinnert zwar an die Herangehensweise vor dem Rückspiel gegen AS Rom im letzten Jahr, ist jedoch grundsätzlich nicht verkehrt. Zudem hat Valverde bereits mit der Aufstellung von Krieger Arturo Vidal im Hinspiel gezeigt, dass er bereit ist, sich mehr an den Gegner und die äußeren Gegebenheiten anzupassen.
Bei einer offensiveren Marschroute könnten Arthur und Coutinho an Stelle von Vidal bzw. Sergi Roberto von Beginn an starten. Damit hätten die Katalanen mehr spielerische Qualitäten auf dem Platz. Gelingt ein Tor durch Messi und Co., bräuchte Liverpool bereits einen Sieg mit vier Toren Vorsprung (5:1 oder höher), was wohl jegliche Hoffnungen auf ein Comeback zunichte machen dürfte. Unglücklich wiegt in dieser Hinsicht der Ausfall von Ousmane Dembélé, der mit seiner Geschwindigkeit und Stärke im Eins-gegen-Eins die sich zwangsläufig ergebenden Räume ausnutzen könnte.
Klopp gibt nicht auf
Liverpool steht vor einer schwierigen Aufgabe, doch Jürgen Klopp glaubt an seine Mannschaft: „Wir sind weit davon entfernt, aufzugeben. Es ist immer noch Fußball und es gibt Hoffnung. Zwei der besten Stürmer werden nicht zur Verfügung stehen und das macht es nicht leichter. Aber solange wir elf Spieler auf dem Feld haben, werden wir es versuchen. Wir wollen diesen Wettbewerb genießen und weiter dabei bleiben oder, wenn es nicht klappt, auf die schönste Art und Weise ausscheiden, mit einem knappen Ergebnis. Wir können uns nicht mit AS Rom vergleichen, aber das brauchen wir auch nicht. Die Spieler haben schon oft gezeigt, dass sie nicht aufgeben und sie werden es wieder zeigen.”
Valverde will Hinspiel vergessen – Suárez kehrt zurück
Vor der Partie äußerte sich Valverde wie folgt zur Herangehensweise an diese Begegnung: „Wir werden in dieses Spiel gehen, ohne an das Hinspiel zu denken. Wir wollen hier gewinnen.” Der Coach erwartet ein schwieriges Spiel und hob noch einmal die Stärken Liverpools hervor: „Sie haben schnelle Spieler und sind die beste Mannschaft der Premier League nach ruhenden Bällen. Die Fans können in Anfield mit der Leidenschaft und wie sie hinter ihrem Team stehen viel bewirken.”
Jemand, der genau um die Macht der Fans in Anfield weiß, ist der ehemalige Liverpool-Spieler Luis Suárez. Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel sprach er unter anderem über seine Rückkehr an die Anfield Road, die Schwierigkeit eines Auswärtsspieles und seinen Torjubel im Hinspiel. Der Uruguayer gab auch zu, die negativen Erfahrungen von Rom im Hinterkopf zu haben. Die wichtigsten Aussagen findet ihr hier.
Warum es hoffentlich kein zweites Debakel von Rom geben wird
Auch wenn das Rom-Debakel in den Erinnerungen noch präsent ist, stehen die Chancen darauf, dass sich etwas Ähnliches wiederholen wird, schlecht. Die Mannschaft – und allen voran Ernesto Valverde – haben dazugelernt, der Kader wurde mit Vidal um eine physische Komponente verstärkt und defensiv ist man bei Weitem nicht mehr so anfällig wie zu Beginn dieser Spielzeit.
Zudem verfügt man mit Messi über den aktuell besten Spieler der Welt, der seinem Versprechen eines Triumphes in der Champions League zahlreiche Taten folgen ließ. Die Führungsrolle, die noch schmerzlich vermisst wurde, als man gegen Rom unterging, bekleidet der Argentinier nun mehr denn je. Wie im Hinspiel gesehen, scheut er dabei auch nicht vor klaren Worten in Richtung seiner Mitspieler oder Fans zurück.
Der FC Liverpool hingegen muss mit Salah und Firmino auf zwei der wichtigsten Spieler verzichten, wenn es um das Toreschießen geht. Gerade dies müssen die Reds aber möglichst häufig tun, um noch eine Chance auf den Finaleinzug zu haben. Auch der Sieg gegen Newcastle United hat viele Kräfte gekostet, während der FC Barcelona aufgrund des bereits gesicherten Meistertitels im vergangenen Spiel gegen Celta Vigo alle Spieler schonen konnte.
Die Vorzeichen für den Finaleinzug Barças stehen mehr als gut. Doch die Erfahrungen der letzten Jahre sollten weder Spieler noch Fans selbstsicher werden lassen. Zwischen dem FC Barcelona und dem Endspiel der Champions League stehen nämlich mindestens 90 schwierige Minuten – Minuten voller Kampf, Intensität und womöglich Zittern auf beiden Seiten.
Krieger Arturo Vidal im Hinspiel gezeigt
Klopp bestätigt: Firmino und Salah fallen aus
Taktische Analyse: Wie Barça Liverpools Pressing überspielte