Es ist die Phase der Champions League, die es mit dem FC Barcelona in den letzten Jahren nicht gut gemeint hat: die Runde der letzten Acht. In dieser Saison heißt der Gegner Manchester United, das unter Ole Gunnar Solskjaer einen Aufwind erleben durfte und die Katalanen nun im Kampf um das Halbfinale herausfordern will. Ein Überblick über die Ausgangslage.
Drei Mal in Folge war im Viertelfinale Schluss, wobei vor allem das Ausscheiden gegen die Roma aus dem Vorjahr eine richtig bittere Pille war. Als Titelverteidiger musste sich der FC Barcelona zudem 2016 unglücklich im Estadio Vicente Calderón geschlagen geben. Dazwischen kam das überraschende, aber in dieser Höhe verdiente Ausscheiden gegen Juventus Turin. Gegner, die es bis auf die AS Roma in weiterer Folge ins Endspiel der Königsklasse geschafft haben. Nun soll endlich der Sprung ins Halbfinale gelingen. Dieses Barça ist jedenfalls stärker denn je, um nicht nur den sechsten Sieg in der Champions League zu zelebrieren, sondern gleichzeitig das dritte Triple einzuheimsen, was angesichts der momentanen Situation auf nationaler Ebene zumindest nicht unwahrscheinlich scheint.
Dembélé rechtzeitig fit geworden
Für das Spitzenspiel in Manchester hat Ernesto Valverde so gut wie alle Mann an Bord genommen. Die Liste lautet wie folgt: Ter Stegen, Cillessen, N. Semedo, Piqué, I. Rakitic, Sergio, Todibo, Coutinho, Arthur, Suárez, Messi, O. Dembélé, Malcom, Lenglet, Murillo, Jordi Alba, Prince, S. Roberto, Vidal, Umtiti, Aleñá, Iñaki Peña.
Thomas Vermaelen wird aufgrund von Beschwerden im linken Bein in Barcelona bleiben, ebenso wie der Langzeitverletzte Rafinha. Eine interessante Personalie ist Jean-Clair Todibo, der junge Franzose reist trotz seiner Nichtregistrierung für die diesjährige Champions League-Saison mit der Mannschaft mit.
Für spielbereit erklärt worden ist hingegen Ousmane Dembélé. Der flinke Offensivspieler hat seit dem Rückspiel gegen seine Landsleute aus Lyon keine Partie mehr bestritten und darf nun wieder im Konzert der ganz Großen mitwirken.
? Dembélé fit to face @ManUtd
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— FC Barcelona (@FCBarcelona) April 10, 2019
Keine Experimente zu erwarten
Das Match gegen Atlético Madrid in der Meisterschaft bot keinen Raum für Versuche, einige Akteure zu schonen. So müsste es auch im Old Trafford zugehen, im bis dato wichtigsten Saisonspiel. Somit kommen wir zur Aufstellung: Im Tor ist Marc-André Ter Stegen eine Selbstverständlichkeit, die Viererkette sollte sich aus Jordi Alba, Lenglet, Piqué und Sergi Roberto zusammensetzen. Arthur, Rakitic und Vizekapitän Busquets dürften in der Mitte die erste Wahl sein, der aufgrund seiner Gelbsperre am Wochenende fehlende Arturo Vidal könnte der erste Einwechselspieler sein, um sich gegen die englische Härte zu stemmen.
Die treffsicheren Stars Luis Suárez und Lionel Messi sind in der Offensive fix dabei, wer unterstützt sie aber? Malcom hat in Villarreal einen Assist sowie ein Kopfballtor verbuchen können und auch im Duell gegen Atlético eine engagierte halbe Stunde auf den Platz gezaubert, während Coutinho sich in der selben Partie besser als zuletzt in Szene setzen konnte und nach seiner Auswechslung auch Applaus geerntet hat. Im Auswärtsspiel gegen Villarreal gelang dem formschwachen Brasilianer zudem ein Tor. Ob es für die Startaufstellung gegen die ‘Red Devils’ reichen wird? Immerhin hat sich Dembélé zurückgemeldet. Doch Valverde hat bereits erklärt: “Wir müssen sichergehen, dass wir kein Risiko eingehen, damit er keine weitere Verletzung erleidet.” Höchstwahrscheinlich wird Dembélé also erstmal auf der Bank Platz nehmen.
Valverde: “United hat schwierige Phase hinter sich”
Ernesto Valverde und Gerard Piqué haben sich vor dem Spiel den Fragen der Journalisten gestellt. Valverde warnt vor ManUniteds Stärken, Piqué spricht von Vorfreude und empfindet keinen Druck. Hier findet ihr die wichtigsten Aussagen der beiden.
Barça will im Old Trafford endlich gewinnen
Manchester United kommt nach dem Aufstieg gegen Paris St. Germain zwar mit viel Aufwind ins Duell gegen den FC Barcelona, seit dem Sieg in der französischen Hauptstadt haben die ‘Red Devils’ aber drei von vier Partien verloren. Zwei Niederlagen auswärts gegen Wolverhampton, von denen eine das Aus im FA-Cup bedeutete, sowie ein 0:2 im Topspiel gegen Arsenal. Lediglich der 2:1-Heimsieg Ende März gegen Watford konnte bejubelt werden. Die Generalprobe ist mit der Liganiederlage gegen Wolverhampton in die Hose gegangen, acht Tage Pause sind aber doch ein Bonus für die Champions League, die die einzige Titelchance für die Mannschaft um Weltmeister Paul Pogba ist. In der Liga kämpft United aber noch um die Teilnahme am internationalen Geschäft, das mit Rang 6 derzeit ernsthaft in Gefahr ist. Für das Hinspiel gegen die Katalanen plagen den dreifachen CL-Sieger personelle Probleme, da mit Valencia, Bailly und Herrera drei Akteure fix ausfallen. Matic wurde zuletzt geschont, sein Einsatz ist aber weiterhin fraglich. Selbiges gilt für Jungstar Rashford, der nach einer Knöchelverletzung zuletzt wieder trainieren konnte. Zurück zum Team gestoßen ist Ex-Barça-Stürmer Alexis Sánchez, der Chilene wird gegen seinen früheren Verein aber nicht auflaufen können, während Luke Shaw und Romelu Lukaku zur Verfügung stehen werden.
Der FC Barcelona kommt nach dem Sieg gegen Atlético Madrid und der damit verbundenen Entscheidung im Kampf um den Meistertitel mit breiter Brust nach Manchester. Seit dem Rückspiel gegen Olympique Lyon haben die Männer von Ernesto Valverde bis auf das spektakuläre 4:4 gegen Villarreal Siege einfahren können und wollen endlich wieder in ein CL-Halbfinale einziehen. Die Finalspiele von 2009 und 2011 wurden zwar souverän gewonnen, doch die Heimstätte von Manchester United hält für die Blaugrana keine positive Bilanz parat: in vier Auftritten gelangen zwei Remis und ebenso viele Niederlagen. Zuletzt war man im Jahr 2008 in Manchester zu Gast, als man durch ein Weitschusstor von Paul Scholes mit 0:1 den Kürzeren zog. Vor 35 Jahren setzte es im Europapokal der Pokalsieger sogar eine 0:3-Abfuhr. Diese Statistik soll mit einem Hinspielsieg etwas aufpoliert werden, um den Weg ins Halbfinale leichter zu gestalten. Die Rolle des Favoriten ist angesichts der Situation auf nationaler Ebene sowie der Formkurve klar bei Barça zu finden, auf dem Rasen des Old Trafford soll eine gute Leistung von Lionel Messi & Co. die Ansprüche auf den CL-Titel untermauern.