Dass Andrés Iniesta als unumstrittene Gallionsfigur des FC Barcelona gilt, dessen ist sich sicher auch der FC Chelsea bewusst. Trotz der Ankunft zahlreicher Mittelfeldspieler wie Ivan Rakitić, André Gomes, Paulinho und jüngst Philippe Coutinho, scheint der Routinier seinen Posten im kreativen Mittelfeld Barcelonas vehement zu verteidigen. So lassen sich die konstanten Leistungen von ‚Don Andrés‘ seit über einem Jahrzehnt in dessen brillanter Ballführung und Feldübersicht ablesen. Tore schießt Iniesta in der Regel aber nur selten. Und wenn doch, dann hebt er sie sich für die ganz besonderen Momente auf. Vor dem Aufeinandertreffen in der Königsklasse mit den Londonern am Mittwochabend reflektiert der Spanier eine bisherige Rivalität und seinen Sonntagsschuss von 2009.
Andrés Iniesta über …
… Chelsea London
Wenn ich den Namen Chelsea höre, denke ich zuerst an ein schweres, forderndes Aufeinandertreffen. Daher, werden wir zwei vollkommene Auftritte hinlegen müssen, um es in die nächste Runde zu schaffen. Wenn ich die strenge fußballerische Perspektive ausblende, dann bleiben aber auch positive Erfahrungen, die ich persönlich mit dem Team gemacht habe.
… die Vergangenheit
Ich erinnere mich, wie wir nur einen Schritt vom Finale (CL 2009) entfernt waren. Die Mannschaft befand sich in herausragender Verfassung. Wir fühlten uns einfach gut. Wenn ich mich recht entsinne, hatten wir gerade Real Madrid in der Liga geschlagen, was uns gedanklich schon zum Meister krönte. Damals standen wir kurz vor dem Erreichen unserer Ziele, die wir uns selbst gesteckt hatten.
… das CL-Halbfinale 2009
Aber um ehrlich zu sein, wurde das Spiel (gegen Chelsea) am Ende zu einem sehr zähen Match. Über die gesamte Spielzeit kamen wir kaum zu Torchancen. Und doch haben wir bis zum Ende durchgehalten und den Ausgleichstreffer zum 1:1 erzielt, als niemand damit gerechnet hat. Auf persönlicher Ebene hat das einen sehr hohen Stellenwert für mich, sodass ich stolz auf einen der besten Momente meiner gesamten Karriere als Sportler bin. Ein Augenblick, der in die Geschichte Barças eingegangen ist.
… seinen Siegtreffer
Wir schafften es den Ball auf die Flügel zu tragen. Dann folgte eine Flanke und der Ball sprang zwischen Essien und Eto’o hin und her. Alle hielten sich im Strafraum auf und ich erinnere mich noch, wie Leo versucht hat etwas Raum zu schaffen, um einen Abschluss zu suchen – das war jedoch aufgrund der zahlreichen Gegenspieler schier unmöglich. Dann kam der Ball aber zurück an die Linie des Sechszehners gerollt, wo ich angerauscht kam, um meine Teamkollegen zu unterstützen… Es war ein großartiges Tor, weil ich den Ball perfekt getroffen habe. Ich denke, dass die Kugel in der -für mich- einzig möglichsten Art und Weise eingeschlagen ist. Das Schicksal hat entschieden, dass der Ball im Netz landen sollte. Nach dem Treffer hat mich der Trainer beseite genommen und ich weiß noch, dass es da eine letzte Szene dicht vor unserem eigenen Tor gab. Klar, es hätte schon schlecht ausgesehen, wenn wir nach dem heftigen Jubel noch ein Gegentor kassiert hätten. Aber ich glaube, an dem Tag stand es einfach geschrieben, dass wir ins Finale einziehen würden.
… die Gegenwart
Jedes Spiel hat seine eigene Geschichte. Schon ein kleines Detail kann die Partie für die eine oder andere Seite entscheiden, die ganze Angelegenheit einfacher machen oder erschweren. Du musst wissen, wie du reagieren sollst und alles aus deinen Möglichkeiten schöpfen. Deswegen dürfen wir die Dinge nicht aus der Hand geben, das kann uns in der Champions League teuer zu stehen kommen. Die Chancen, die wir haben, müssen effektiv genutzt werden. Immerhin befinden wir uns in guter Form und werden das Beste daraus machen.
Iniestas Worte im Video
https://www.youtube.com/watch?v=80xYGbApU2o