Mit 2:1 wurde am Wochenende die UD Las Palmas wieder nach Hause geschickt. Aber sicher würden die meisten Anhänger die drei Punkte gern gegen einen genesenen Lionel Messi eintauschen. Wie schwer der Ausfall wirklich wiegt, kann man vielleicht schon gegen Bayer Leverkusen sehen. Zuletzt waren die Deutschen zum Champions-League-Achtelfinale 2011/12 im Camp Nou – und wurden dort mit 7:1 abgefertigt. Die heutige Begegnung steht jedoch unter ganz anderen Vorzeichen.
FC Barcelona: Wie überbrückt Luis Enrique die Verletzung von Lionel Messi?
Die Knieverletzung von Lionel Messi überschattete am Wochenende alle Neuigkeiten um den FC Barcelona. Bis zu acht Wochen soll der argentinische Superstar ausfallen. Nach der Frage nach dem „wie lange“ stellt sich die Frage, wie der Ausfall halbwegs zu kompensieren ist. Es ist offensichtlich, dass das Offensivspiel des FC Barcelona in erster Linie auf den Zauberfloh ausgerichtet ist. Gegen Las Palmas kamen die Katalanen auch ohne ihn zurecht, aber wie sieht das ganze bei stärkeren Gegnern wie etwa Bayer Leverkusen aus? Eine entscheidende Rolle könnte nun Neymar spielen; der Brasilianer ist auch in der Nationalmannschaft wichtigster Spieler und wird nun auch auf Vereinsebene mehr Aufgaben übernehmen müssen.
Mit Munir und Sandro stehen nur zwei recht unerfahrene Spieler zur Verfügung, die die Position Messis auf dem Platz positionsmäßig übernehmen können – vorausgesetzt Enrique bleibt dem derzeitigen System treu. Der Ausfall Rafinhas wegen seines Kreuzbandrisses wiegt in diesem Zusammenhang noch einige Stufen schwerer, war er doch gerade dabei, sich immer besser in das Spiel einzufügen. Gedanklich kann man natürlich viele potenzielle Lösungsmöglichkeiten finden – in der Praxis scheinen diese jedoch allesamt unrealistisch und damit eher unwahrscheinlich. Wie genau Barça heute auftreten wird, bleibt mit Spannung zu erwarten und vorläufig das Geheimnis Enriques.
https://www.youtube.com/watch?v=Na_fxqjNlE8
In der Liga überholte der FC Barcelona am Samstag Real Madrid, die gegen Málaga vor allem dank Torhüter Kameni nur zu einem 0:0 kamen, und klettern damit insgesamt auf Platz zwei. Einen Punkt davor steht zu diesem Zeitpunkt noch der ungeschlagene FC Villarreal. Heute geht es aber um die Punkte in der Champions League, in der man in sechs Spielen nach Möglichkeit Gruppenerster sein möchte. Das 1:1 gegen die AS Roma war dabei nicht der beste Start, jedoch ist natürlich trotzdem noch alles in den Händen der Blaugrana. Ein Sieg gegen Leverkusen – gerade im Heimspiel – wäre für den heutigen Tag aber in weiterer Voraussicht sehr wichtig, damit man sich z.B. gegen Borisov größere Rotationen erlauben darf, die bei dem derzeit dünnen Kader bedeutsam sind.
Gegen Leverkusen ist damit zu rechnen, dass Iniesta nach seiner Regenerationspause zurück in die Startformation kommt; Mascherano könnte wieder in die Abwehrkette rücken und dort den Platz von Marc Bartra einnehmen. Auch Dani Alves wird höchstwahrscheinlich anstelle von Sergi Roberto als Rechtsverteidiger agieren, womit aber nicht ausgeschlossen ist, dass der junge Katalane sich nach seinen starken Leistungen anderweitig in der Startformation wiederfindet. Zurück von einer Verletzung kommt zudem Jordi Alba – es ist aber noch ungewiss, ob es für den kleinen Flitzer schon für einen Startelfeinsatz reicht. Ob Munir bzw. Sandro den Platz von Messi einnehmen oder es einen anderen Plan gibt, ist jedoch dato das größte Fragezeichen.
Kader (FC Barcelona):
Ter Stegen, Masip, Dani Alves, Douglas, Piqué, Bartra, Mascherano, Mathieu, Jordi Alba, Sergio Busquets, Gumbau, Sergi Roberto, Rakitić, Iniesta, Munir, Suárez, Sandro, Neymar
- Vermaelen, Rafinha, Messi, Adriano und Bravo fallen verletzungsbedingt aus
- Aleix Vidal und Arda Turan dürfen erst ab dem 04.01.2016 für den FC Barcelona spielen
Bayer 04 Leverkusen: Schlussstrich unter die Schmach von 2012?
Im Achtelfinale 2011/12 gab es das letzte Mal die Begegnung zwischen dem FC Barcelona und Bayer Leverkusen – ein Spiel, das wohl bei kaum einem Culé in Vergessenheit geraten ist. Am Ende stand ein 7:1 auf der Anzeigetafel – ein Rekordergebnis. Allein Lionel Messi netzte dabei fünfmal ein, Cristian Tello landete einen Doppelpack. Da beide bekanntermaßen nicht am Start sind und auch sonst unter neuen Trainern und neuen Spielern ganz andere Voraussetzungen herrschen, darf das natürlich kein Vergleichswert sein. Wir erinnern trotzdem gerne daran:
https://www.youtube.com/watch?v=YAy0tg558wE
In der vergangenen Bundesliga-Saison sicherte sich Bayer Leverkusen den vierten Tabellenplatz und somit einen Platz in den Playoffs der Champions League. Dort drehten die Deutschen ein 0:1 im Hinspiel dank eines 3:0 zu Hause und schafften so den Einzug in die Gruppenphase. Die Gruppe führen sie aufgrund des 4:1-Sieges gegen BATE Borisov derzeit auch an. Die jetzige Bundesliga-Saison begann für Leverkusen mal hü und mal hott. Nach sieben Spieltagen sprangen vier Siege und drei Niederlagen heraus. Dabei ging man auswärts sowohl bei Bayern München als auch bei Borussia Dortmund mit einer 3:0-Niederlage vom Platz. Mut in Hinsicht auf die aktuelle Form macht der 3:0-Erfolg bei Werder Bremen.
Viel getan hat sich bei Leverkusen vor allem in Sachen Taktik. Der Trainer Roger Schmidt, zuvor bei RB Salzburg beschäftigt, impfte den Leverkusenern eine offensive, in der Bundesliga neuartige Herangehensweise ein. Die Schmidt-Mannschaft übt sich in einem sehr energischen Pressing unter Beteiligung der gesamten Mannschaft. Zwangsläufig muss dabei das gesamte Team stark verschieben, um dem Gegner keine Räume zu öffnen. Grundformation ist bei Leverkusen ein 4-4-2; den Außenverteidigern kommt in Anbetracht der Taktik eine hohe Bedeutung zu, müssen sie doch auch beim Verteidigen eine offensive Marschroute wählen. Das Ziel, den Ball des Gegners frühstmöglich zu gewinnen, wird zusätzlich durch eine aggressive Zweikampfführung betont.
Im Angriffsmodus wählt Leverkusen meist den direkten Weg zum Tor, gern auch über lange Bälle nach vorn. Der Gegner soll erwischt werden, bevor sich die Spieler optimal ausrichten konnten. Für den FC Barcelona ist eine solche Spielweise natürlich kein Neuland, da in der Primera División einige Mannschaften auf ein starkes offensives Pressing bauen. Zuletzt lief man ja vor einer Woche Celta de Vigo ins Feuer, deren Defensivverhalten von der Basis her dem Leverkusens ähnelt – aufgrund des Resultates, 4:1 für Celta, also durchaus Grund für etwas Sorge aufseiten der Katalanen. Weniger Probleme hatte Barça dagegen schon immer mit dem unangetasteten Pressing-Wunder Rayo Vallecano, welches aber aufgrund der mangelnden individuellen Klasse kein Vergleichspunkt in Bezug auf Leverkusen sein kann.
Vorläufiger Kader (Bayer Leverkusen):
Leno, Yelldell, Krešić, Tah, Papadopoulos, Hilbert, Boenisch, Wendell, Donati, Boeder, Becker, Ramalho, Bender, Çalhanoğlu, Brandt, Kramer, Ryu, Jurtschenko, Frey, Bellarabi, Henrichs, Kampl, Chicharito, Kießling, Mehmedi
- Jedvaj, Toprak und Aránguiz fallen verletzungsbedingt aus
- Sieben Spieler müssen noch aus dem Kader gestrichen werden