Der nächste Gegner im Fokus: Manchester City

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Im FA-Cup bekam es Manchester City mit dem FC Chelsea zu tun. Wie trat Pellegrinis Team gegen den Spitzenreiter der Liga an? Konnte der Chilene Mourinho hier einen Zahn ziehen? Eine kleine taktische Analyse, dessen Aussagekraft für das Champions League-Spiel sich jeder selbst ausmalen kann, soll das klären.

Spielverlauf Manchester City – FC Chelsea

In einer sehr chancenarmen und extrem taktisch geprägten Partie, die für viele Zuseher sicher schnell langweilig wurde, läutete Yaya Touré mit einem Distanzschuss das erste Mal am Kasten von Petr Čech. Der konnte den Ball nur nach vorn abprallen lassen, so dass Jovetić zum Nachschuss kam – doch der Ball ging auf die Latte (15‘). Direkt im Anschluss sah man ein viel zu weit aufgerücktes Chelsea, was auch dem Gegner nicht entgangen ist. Blitzschnell ging es nach vorne, wo in der Mitte plötzlich drei Verteidiger vier Spielern von City gegenüberstanden. Letztendlich ging der Ball zu Jovetić, der dieses Mal kein Problem hatte, diesen im langen Eck zu platzieren (16‘). Die einzige erwähnenswerte Chance für die Gäste folgte kurze Zeit später. Dort wurde eine Hereingabe von Pantilimon nur geblockt, doch im zweiten Nachfassen sicherte er das Leder vor dem heranstürmenden Hazard (21‘). Für die Gastgeber probierte es dann Džeko mit einem starken Distanzschuss, den der Keeper aber klären konnte (24‘). Spannend wurde es noch mal kurz vor der Pause: Ein schneller Konter von City, Milner kam an den Ball, weil zwei Spieler zusammenrauschten, und flankte in die Mitte, wo Džeko knapp verpasste (44‘).

In der zweiten Hälfte war dann noch weniger los als zuvor. Blicken wir deshalb genau auf das zweite Tor. Hier ging wieder ein schnelles Umschaltspiel voraus, als Nasri an den Ball kam. Der verzögerte kurz, spielte dann David Silva durch die Lücke an, welcher nach innen passte, wo Nasri dann locker einschieben konnte (67‘). Die knappe Abseitsposition von Silva in der Situation konnte die schöne Aktion an sich kaum schmälern. Fast hätte es noch ein drittes Mal geklingelt, als Kompany nach einer Ecke aufs Tor köpfte; Lescott schob den abgewehrten Ball zwar hinter die Linie, doch hier wurde der Treffer wegen Abseits zu Recht nicht gegeben (75‘).  

Statistik

Tore: 2(1) – 0(0)
Ballbesitz: 56% – 44%
Schüsse (aufs Tor): 14(6) – 3(0)
Ecken: 3 – 2
Fouls: 15 – 17
Abseits: 1 – 2

Spielweise und Taktik

Manchester City trat wie gewohnt im 4-4-2-System an, das personell so aussah: Das Tor hütetet dieses Mal Pantilimon, vor diesem verteidigten Kompany und Lescott, welche zu ihrer Rechten und Linken Zabaleta und Clichy hatten. Im Mittelfeld spielten García und Yaya Touré, die Flügel bekleideten Milner und Silva. Džeko und Jovetić bildeten die beiden Spitzen.

Wie sah das ganze nun auf dem Platz aus? Die beiden Außenverteidiger positionierten sich relativ hoch an den Seitenlinien, wodurch sie dem Spiel zum einen Breite verliehen als auch die Flügelspieler unterstützten und absicherten. Im Mittelfeld übernahm García den defensiveren Part, der sich mit weniger Ballberührungen und mehr Positionsspiel in Sachen Räume öffnen bzw. schließen auszeichnete. Yaya Touré dagegen leitete das Spielgeschehen seiner Mannschaft, wurde gerne von seinen Mitspielern gesucht und verteilte die Bälle mit enormer Übersicht und Präzision. Die beiden Flügelspieler waren nicht fest an ihre Position gebunden, sondern besetzten oft auch zentralere Bereiche des Platzes im Zwecke des Herstellens von lokalen Überzahlsituationen. Unter den Stürmern war Džeko eher die leitende Kraft, die sich auch öfter zurückfallen ließ und Jovetić derjenige, der sich an vorderster Stelle versuchte in Position zu bringen.

In der Bewegung nach vorne wurde City erst spät gestört, hatte dort dann aber eine wahrhaftige Wand vor sich, die schier nicht zu überwinden war. Die Gastgeber hatten die Möglichkeit, sich den Ball gegenseitig zuzuschieben, doch in die Gefahrenzone der Londoner gab es kaum ein Vordringen. Einzelne Lösungsansätze waren die starke Verlagerung der Spieler zu einer bestimmten Seite, um dem Gegner nummerisch überlegen zu sein, was aber letztendlich ebenso wenig Erfolg einbrachte wie die verzweifelt wirkenden Distanzschüsse. Besser klappte das ganze, wenn Chelsea sich selbst in einem Angriff befand und noch nicht richtig sortiert war. Die Spieler aus Manchester dachten schnell, rannten schnell und passten schnell, was zu den wohl einzigen Momenten führt, in den Mourinho zitterte – und das, wie man am Resultat sieht, zweimal zu Recht.

Die defensive Ausrichtung von City mutete ziemlich seltsam an, erfüllte aber seinen Zweck nahezu perfekt, da Chelsea praktisch keine ernsthafte Tormöglichkeit hatte. In der eigenen Hälfte durften sich die Gäste den Ball noch gemütlich zuspielen, doch dahinter warteten die verteidigenden Spieler geballt und zeigten ein intensives Pressing auf den ballführenden Spieler. Kamen die Londoner aber doch einmal näher in Richtung Tor, stellte City seine Balleroberungsbemühungen ein und konzentrierte sich darauf, alle Räume zuzustellen. Sowohl das Pressing als auch das Räumezustellen wurde neben der natürlich guten Leitung auch dadurch vereinfacht, dass Chelsea zu wenige Spieler im Angriff und damit zu wenige Anspielstationen hatte, um für sie günstige Situationen zu schaffen.

Letztendlich war es ein sehr taktisch geprägtes Spiel, bei dem beide Mannschaften in erster Linie darauf bedacht waren, kein Tor zu fangen und die Fehler des Gegners auszunutzen. Chelsea war im Angriff viel zu harmlos und wurde bei etwas mutigeren Vorwärtsbewegungen knallhart bestraft. City verdankte den Sieg der guten taktischen Umsetzung ihrer Aufgaben und der Effektivität bei sich bietenden Räumen. Es war wahrlich kein Spiel für Feinschmecker, aber letztendlich konnte die bessere Mannschaft gewinnen, auch ohne dabei zu glänzen.

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