Brennpunkte Barcelona vs. Pilsen | Sieg mit Rotation und viel Dynamik

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Der FC Barcelona überzeugt an Spieltag 1 der Champions League gegen Viktoria Pilsen, offenbart aber auch ein paar kleinere Schwachstellen. Die Brennpunkte zum 5:1-Erfolg über die Tschechen.

Xavi kann ordentlich rotieren

Zwar kann man sich mittlerweile daran gewöhnt haben, dass Gerard Piqué unter Xavi in der Saison 2022/2023 sportlich keine große Rolle spielt, doch die Katalanen starteten Spieltag 1 unter anderem auch ohne Ronald Araújo, Sergio Busquets, Gavi und Raphinha. Im Vorfeld der Partie hatte Xavi bereits Rotationen angekündigt. Franck Kessié, der Torschütze zum 1:0, feierte sein Startelfdebüt für Barcelona. Im Laufe der Partie konnte Pablo Torre (19 Jahre alt) ebenfalls seine Königsklassen-Premiere für die Katalanen feiern. Ferran Torres, Vorbereiter des 4:1 und Torschütze zum 5:1, kam auch erst wenige Minuten zuvor von der Bank.

Hatte man in der jüngeren Vergangenheit noch einen eher dünnen Kader und daraufhin einen spürbaren Qualitätsabfall bei Rotationen, sitzt anscheinend nun auch der zweite Anzug Barças. Gerade in der Verteidigung und im Sturm ist die Leistungsdichte enorm. Vor allem das Toreschießen war zuletzt noch ein Hauptproblem der Katalanen – nun hat man bereits mehr als doppelt so viele Tore erzielt wie in der gesamten letzten Gruppenphase. Xavi kann auf einen erneuerten und ausgewogenen Kader zurückgreifen, nicht zuletzt dank der kräftigen Unterstützung der neuen Vereinsführung.

Zum Auftakt gegen Viktoria Pilsen bekamen die Spieler eine Pause, die bisher nahezu immer auf dem Platz standen, wie Ronald Araújo (331/360 gespielte Minuten) oder Eric García (325/360), aber auch der Altmeister Sergio Busquets konnte ruhen, dessen Rolle in Barcelonas Spiel nach wie vor einzigartig ist. Xavi dürfte hier an die Zukunft denken, denn der Kalender der Spieler vom FC Barcelona wird immer voller. So warten beispielsweise ganze neun Spiele im Oktober auf die Katalanen, unter anderem am 16. Oktober El Clásico, ehe am 20. November 2022 die Weltmeisterschaft in Katar beginnt.

Barcelonas Mittelfeld mit Ball sehr dynamisch

Ein Schlüssel zum Erfolg gegen die Tschechen war die viele Bewegung mit Ball aus dem Mittelfeld heraus. Statt ineffektiver Ballstafetten am gegnerischen Strafraum zeigte der FC Barcelona eine erfolgreiche Dynamik, die oft schon tief in der eigenen Hälfte begann. Neuzugang Franck Kessié war nahezu überall zu finden. Neben Balleroberungen schaltete er sich immer in Offensivbewegungen ein und agierte teilweise im Sturmzentrum neben Robert Lewandowski, ebenso wie sein Mittelfeldpartner Pedri, dem mit einem explosiven, vertikalen Lauf (und Hacken-Kombination mit Lewandowski) in den gegnerischen Strafraum so gar fast ein Tor gelang (40. Minute).

Auch das 2:0 war geprägt von eben solch einem Anzug des Tempos im Ballbesitz: Nach Balleroberung im Mittelfeld dribbelte Sergi Roberto direkt Richtung Viktoria-Strafraum und legte herüber zu Lewandowski, der nicht mehr viel zu tun hatte außer abzuschließen. Das fast schon eiskalte Ausnutzen der angebotenen Räume zusammen mit dem schnellen Umschalten nach Ballgewinnen sorgte dafür, dass es nach etwas mehr als einer halben Stunde schon 2:0 stand. Durch diese Agilität gewann Barcelonas Spiel an der notwendigen Tiefe, Offensivszenen zu kreieren.

Barcelonas Defensive offenbart noch Lücken

Zum Auftakt gegen Viktoria Pilsen kam auch wieder eine altbekannte Schwäche zum Vorschein. Der Sieg ist über die volle Spielzeit gesehen verdient, doch schien er anfangs nicht immer so sicher. In Halbzeit eins konnten die Gäste durchaus noch mitreden und kamen zwischenzeitlich auf 1:2 heran. Sowohl beim vermeintlichen Elfmeter (23. Minute, VAR entschied zurecht auf Foul) als auch beim Gegentor (44. Minute) ist Jules Koundé aus der Abwehr herausgerückt. Dass der nur 1,80 Meter große Verteidiger überhaupt gegen den 20 Zentimeter größeren Tomaš Chory in ein Luftduell gehen musste, lässt darauf schließen, dass die Automatismen der Neuzugänge noch nicht alle sitzen. Auch die tiefen Läufe Robertos bis an den gegnerischen Strafraum lassen zwangsläufig seine rechte Abwehrseite verwaisen. Hier ist Xavi angeraten, für mehr Gleichgewicht zu sorgen.

Mehr zu Barcelonas 5:1-Erfolg gegen Viktoria Pilsen:

Clemens Wustmann
Clemens Wustmann
Blaugrana im Herzen seit 2001
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