Im vorletzten Gruppenspiel der Champions League gastierte der FC Barcelona bei APOEL Nikosia. Um ein echtes Endspiel gegen Paris am letzten Spieltag bestreiten zu können, brauchten die Katalanen unbedingt einen Sieg. Und diesen fuhren sie auch ein, auf dominante Art und Weise.
APOEL wie im Hinspiel
Nachdem die Zyprioten im Camp Nou nur mit 0-1 verloren haben, beschlossen sie zu Hause mit einer sehr ähnlichen Taktik zu spielen. In einem 4-4-2, was im Extremfall zu einem 5-3-2 wurde, versuchte man sehr tief in der eigenen Hälfte sicher zu stehen. Man deckte durch die sehr breiten Ketten sowohl die Mitte als auch die Außen ab. Problematisch hierbei war, dass APOEL zu oft mannorientiert verteidigte und nicht den Raum deckte. Dadurch verließen einige Spieler in den falschen Situationen ihre Position und ermöglichten nachrückenden Barça-Spielern so eine Menge Platz. Zudem gelang es den Gastgebern teilweise nicht, den FC Barcelona zentral vor dem eigenen Strafraum zu stoppen, obwohl man genug Spieler in der Nähe postiert hatte. Hier hatte APOEL einfach zu viel Respekt und konnte nicht den Zugriff auf den Gegner erlangen, der notwendig gewesen wäre.
Dass man darüber hinaus offensiv erst nach dem 0-3 aktiv wurde, half der Defensive natürlich nicht. Durch die fehlende Entlastung gab es keine Phase, in der die Defensive sich mal erholen konnte. Sie musste immer voll fokussiert sein und ungeachtet dessen, wie viele Bälle sie abwehrten, flogen diese ihnen schon kurz darauf wieder um die Ohren. APOEL spielte pragmatisch, wohl ermutigt vom Hinspielergebnis, aber letztlich hätten ein wenig mehr Mut und auch mehr Positionstreue ihrem Spiel sehr gut getan.
Barça wie gegen Sevilla
Wie schon am Samstag zeigten die Katalanen eine hervorragende Leistung. Defensiv ließ man nur eine Chance zu, als das Spiel schon entschieden war. Nichtsdestotrotz hielt ter Stegen diesen Schuss fantastisch. Ansonsten stand die Defensive sehr sicher, was an Barcelonas guter Raumaufteilung und dem guten Pressing lag. Gerade Javier Mascherano verdient hierbei ein besonderes Lob. Der Argentinier spielte sehr gut und gewann viele Bälle, indem er sie dem Gegner abnahm, noch bevor sie den Ball kontrollieren konnten. Diese Dynamik und Aggressivität zeichnen Mascherano aus und machen ihn zu einem so wichtigen Spieler für die Katalanen. Natürlich helfen ihm diese Eigenschaften auch auf der Innenverteidiger-Position, doch sind sie dort mit einem größeren Risiko verbunden, da hinter ihm keiner mehr absichert.
Offensiv zeigten sich die Katalanen sehr geduldig, wobei ihnen die relativ frühe Führung klar in die Karten spielte. APOEL war danach gefordert, wodurch es ihnen relativ problemlos gelang, das Spiel zu kontrollieren und sich weitere Chancen und Tore zu erspielen. Barça verlagerte das Spiel oft von einer Seite, über mehrere Stationen, auf die andere. Dabei stieß immer wieder einer der Mittelfeldspieler in die Spitze, um für Unordnung zu sorgen. Dafür war auch Luis Suárez zuständig, der sich die meiste Zeit sehr zentral aufhielt, während Messi oft über rechts kam. Im Vergleich zur letzten Saison hat es nun viel mehr Sinn, Messi sehr tief oder über außen kommen zu lassen, da es mit Suárez eine Anspielmöglichkeit im Zentrum gibt, die auch die gegnerischen Innenverteidiger bindet.
Eine besondere Erwähnung hat sich außerdem noch Rafinha verdient, der seine bisher beste Leistung im Barça-Trikot zeigte. Der junge Brasilianer war sowohl gegen den Ball als auch mit dem Ball sehr effektiv. Er half dem Team defensiv enorm und war offensiv stets aktiv und präsent. Neben guten Ideen im Vorwärtsgang fiel vor allem seine Dynamik im Spiel nach vorne und sein trickreiches Spiel mit Ball auf. Der, wenn auch nicht so gewollte, Assist zum 2-0 war die Krönung seiner Leistung. Auf der anderen Seite brachte seine Gelb-Rote-Karte einen bitteren Beigeschmack, nachdem er zweimal übermotiviert in einen Zweikampf ging.