Es sollte einfach nicht sein. Mit einer unglücklichen 0-1-Niederlage gegen Celta Vigo verloren die Schützlinge von Luis Enrique die Tabellenführung in La Liga. Doch es geht für die Blaugrana gleich Schlag auf Schlag weiter. Mit einem Sieg gegen Ajax Amsterdam in der Champions League könnte sich der FC Barcelona eine hervorragende Ausgangsposition sichern, um sich für die KO-Runde zu qualifizieren und möglicherweise auch die Top-Position in der Gruppe F zurückzuerobern.
Die Routiniers fehlen: Bekommen die Jungen ihre Chance?
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Nach zuletzt zwei Niederlagen in Serie musste sich Trainer Luis Enrique eine Menge Kritik gefallen lassen. Doch mit einem Sieg gegen die junge Amsterdamer Truppe könnte sich das Blatt zugunsten des Teamchefs wieder wenden. Für diese schwierige Aufgabe muss der Trainer zu seinem Leidwesen aber auf eine Menge Stammpersonal verzichten.
Schon in seiner Abwehr hat der Trainer schwerwiegende Ausfälle zu beklagen. Neben Thomas Vermaelen fällt nun auch der zweite neue Innenverteidiger der Blaugrana, Jérémy Mathieu, verletzungsbedingt aus. Der Franzose hatte sich gegen Celta eine Wadenverletzung zugezogen und wird somit für mindestens zwei bis drei Wochen ausfallen. Durch diesen Ausfall könnte sich die Tür für Marc Bartra öffnen. Dem 23-jährigen Verteidiger wurde im bisherigen Verlauf dieser Spielzeit eine eher untergeordnete Rolle zuteil, und so könnte womöglich Bartra diese Partie zum Anlass nehmen, sein Können zu beweisen. Aber auch Gerard Piqué, der sich gegen Celta Vigo nicht im Kader befand, wartet auf seinen Einsatz.
Ein weiterer prominenter Ausfall ist Andrés Iniesta. Der Mittelfeldstar der Katalanen zog sich gegen Real Madrid eine Verletzung im rechten Bein zu und wird für eine unbestimmte Zeitperiode ausfallen. Auch hier könnte ein weiterer Youngster sein Talent zeigen, namentlich Rafinha Alcântara. Der 21-jährige Brasilianer gab bereits im Spiel gegen Celta Vigo eine kleine Kostprobe seines Könnens preis und könnte mit einem Auftritt in der Champions League einen weiteren wichtigen Entwicklungsschritt in seiner Karriere vollziehen. Sergi Roberto leuchtet dagegen nicht im Kader auf.
In der Offensive stehen Luis Enrique alle Optionen zur Verfügung. Aus diesem Grund deutet alles auf das Sturmtrio Neymar-Messi-Suárez hin.
Barçawelt tippt auf folgende Aufstellung:
ter Stegen – Alba, Mascherano, Piqué, Alves – Rafinha, Busquets, Rakitić – Neymar, Messi, Suárez
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Der vorläufige Kader im Überblick: ter Stegen, C. Bravo, Masip, Montoya, Piqué, Rakitić, Busquets, Xavi, Pedro, Suárez, Messi, Neymar, Rafinha, Mascherano, Bartra, Douglas, Jordi Alba, Adriano, Dani Alves, Munir
Ajax: Auswärts zahm wie ein Kätzchen; Zu Hause eine Pressingmacht
Nach der letztjährigen Champions-League-Spielzeit wurde dem FC Barcelona auch diesmal die junge Truppe von Trainer Frank De Boer zugelost. Wie auch im letzten Jahr war das Hinspiel eine klare Angelegenheit für Barça und wurde nur in der Schlussphase zu einer kleinen Zitterpartie. Einen ganz anderen Verlauf nahm dann aber die Revanche in Amsterdam.
Denn im Rückspiel zeigte sich Ajax stark verbessert und bot den Zuschauern eine Glanzleistung. Mit einem grandiosen Pressing spielten die Niederländer den FC Barcelona nahezu an die Wand und gingen völlig verdient mit einem 2-0 in die Pause. Die Katalanen konnten zwar in Form von Xavi nach einem Elfmeter den Anschlusstreffer erzielen, dennoch ging man am Ende mit leeren Händen nach Hause. Enrique sollte also vor dieser Amsterdamer-Truppe im niederländischen Hexenkessel gewarnt sein.
In der Liga prägt Inkonstanz den bisherigen Weg von Ajax. Nach zwei Auftaktsiegen war man inmitten der Top-Mannschaften der niederländischen Liga. Doch mit zwei Niederlagen in Folge rutschte die Mannschaft von Frank De Boer weit nach unten ab. Es folgten drei Siege in Serie, darunter auch ein hart erkämpftes 1-0 gegen Feyenoord Rotterdam. Doch es kam, wie es kommen musste. Mit zwei Unentschieden gegen Twente Enschede und Pokalsieger Zwolle wuchs der Punkte-Rückstand zum Führenden PSV Eindhoven immer weiter an. Zuletzt konnte man sich allerdings mit einem 3-1- beziehungsweise 4-0-Sieg wieder auf den zweiten Rang nach vorne kämpfen und liegt nur mehr vier Punkte hinter dem Spitzenreiter aus Eindhoven.
Wird der Weltklassesturm zum Chancentod?
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Bitterer hätte die Niederlage gegen Celta Vigo nicht ausfallen können. Die Katalanen erspielten sich Chance um Chance. Vier Mal machte man sogar Bekanntschaft mit dem gegnerischen Aluminium, doch es schien fast so, als stoße sich der Ball vom gegnerischen Kasten ab wie bei einem gleichpoligen Magneten – er wollte einfach nicht im Netz zappeln. Doch es war nicht nur Pech, das weitere drei wichtige Punkte zunichte gemacht hat. Mit Neymar Jr., Luis Suárez sowie Lionel Messi besitzt die Blaugrana eine der besten Sturmreihen auf diesem Planeten. Bei solch einer Weltklasse-Sturmpaarung ist es in dieser Eliteklasse des Fußballs sicherlich nicht zu viel verlangt, eine dieser Topchancen als Direktticket ins Glück zu nutzen.
Ein weiteres Manko neben der miserablen Chancenverwertung war das Pressing der Blaugrana. Unter Luis Enrique scheint sich noch keine klare Linie abzuzeichnen. Die Katalanen pendeln stets zwischen einer Defensivformation und Ansätzen eines offensiveren Pressings. Doch besonders letzteres ist, an den heutigen Ansprüchen des modernen Fußballs gemessen, international nicht konkurrenzfähig. Die Feldspieler lassen sich viel zu leicht von einstudierten Spielzügen des Gegners ausspielen und weisen zumeist zu große Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsbereichen auf – sicherlich ein Problem, das von Luis Enrique so schnell wie nur irgend möglich behoben werden sollte.
Sergio Busquets wurde in der Vergangenheit mit Ehrungen seitens der Fans übersät. In dieser Saison scheint der Sechser des FC Barcelona dem nicht mehr gerecht werden können. Im Spiel des Katalanen schleichen sich hin und wieder fatale Fehler ein. Besonders die größte Schwäche des Mittelfeldmotors, die fehlende Dynamik, scheint immer offensichtlicher zu werden. Im heutigen Fußball ist Variabilität sicherlich das A und O eines Topteams und Dynamik wird in diesem Kontext selbstverständlich ganz groß geschrieben. Eine mögliche Alternative für Busquets könnte Javier Mascherano sein. Der Argentinier zeichnet sich durch Kampfgeist und Geschick in den Zweikämpfen aus und stellt für jede Abwehr eine perfekte Absicherung dar. Ob Enrique allerdings schon in dieser Partie mögliche Ergebnisse für all diese Problematiken findet und sein Team somit wieder auf die Siegerstraße führt, werden wir heute Abend sehen.
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Interessante Duelle des 4. Spieltags in der Champions League:
- 5.11.2014, 20:45 Uhr, Athletic Bilbao – FC Porto
- 5.11.2014, 20:45 Uhr, Bayern München – AS Roma
- 5.11.2014, 20:45 Uhr, Paris Saint-Germain – APOEL Nikosia
- 5.11.2014, 20:45 Uhr, Sporting Lissabon – Schalke 04
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Wie sieht eure Meinung zum Spiel aus? Wer sollte in die Startelf und wer wird als Sieger vom Platz gehen?
Viel Spaß beim Kommentieren!
Visca el Barça!