Oriol Busquets, Miranda, Coutinho und Co.: So schlagen sich Barças Leihspieler

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Der FC Barcelona hat fünf Spieler verliehen, zwei davon – Oriol Busquets und Juan Miranda von Barça B – sollen auf höherem Niveau Spielpraxis sammeln, um sich weiterzuentwickeln, während Coutinho und Rafinha eher ihren Marktwert steigern sollen. Wir werfen einen Blick darauf, wie die Leihen der Spieler bisher verlaufen.

Der FC Barcelona hat in den vergangenen Tagen eines seiner vielversprechendsten Talente zu einem Ligakonkurrenten abgegeben: Carles Aleñá wird in der Rückrunde für Real Betis auflaufen und dort versuchen, mehr Spielpraxis zu erlangen. Aleñá reiht sich damit in die Liste der Spieler ein, die momentan auf Leihbasis für andere Vereine spielen. Barçawelt nimmt die Winterpause zum Anlass, um ein Zwischenfazit über die derzeit verliehenen Akteure zu ziehen. 

Philippe Coutinho (FC Bayern München)

Der prominenteste Spieler in der Liste der Leihspieler ist Philippe Coutinho. Der Brasilianer war im Winter 2018 für rund 145 Millionen Euro mit hohen Erwartungen vom FC Liverpool verpflichtet worden, konnte in den anderthalb Jahren bei Barça jedoch nie die Erwartungen erfüllen. Während er in seinen ersten Monaten zwar noch gute Leistungen zeigte, kam der vermeintliche Iniesta-Nachfolger in der darauffolgenden Saison nicht mehr in Tritt, wurde teilweise im Camp Nou ausgepfiffen, auch, weil er mitunter wie ein Fremdkörper im Spiel der Blaugrana wirkte, im 4-3-3 Barcelonas nicht zurecht kam.

Barça und Coutinho waren unglücklich, so verliehen die Katalanen den sündhaft teuren Offensivspieler an den FC Bayern München – auch, um sein horrendes Gehalt von kolportierten 20 Millionen Euro einzusparen. Die Bayern ließen sich eine Kaufoption in Höhe von 120 Millionen Euro in den Leihvertrag einbauen – Barça hofft, dass der deutsche Rekordmeister diese Option ziehen wird, sodass die Blaugrana ein nicht ganz so hohes Verlustgeschäft macht.

Coutinho brauchte beim FC Bayern ein wenig Eingewöhnungszeit, auch, weil er gemäß Ex-Bayern-Coach Niko Kovac nicht in der besten körperlichen Verfassung nach München kam, was an seiner Teilnahme bei der Copa America lag. In München durfte Coutinho dann unter Kovac – der aber im November entlassen wurde – endlich auf seiner Lieblingsposition ran: Im zentralen offensiven Mittelfeld. 16 seiner 22 Pflichtspielpartien absolvierte der Brasilianer auf der Zehn, nur viermal kam er auf dem linken Flügel zum Einsatz.

In der Bundesliga agierte der 27-Jährige zwar etwas unkonstant, erzielte aber immerhin sechs Tore und legte fünf weitere auf – keine schlechte Bilanz, die allerdings durch ein Spiel beschönigt wird: die Gala-Vorstellung Coutinhos gegen Werder Bremen. Beim 6:1-Kantersieg erzielte der Brasilianer drei Tore und bereitete zwei vor, seine mit Abstand beste Vorstellung im Dress der Bayern, er verzauberte hier das Publikum mit Traumtoren und -Vorlagen. 

In der Champions League stand er in jedem Gruppenspiel auf dem Rasen und ihm gelangen drei Scorerpunkte. “Er ist auf einem guten Weg. Er hat enorme Qualitäten und er wird es auch hier noch zeigen”, lobte ihn Bayern-Trainer Hansi Flick, unter dem Coutinho anfänglich zweimal in Folge nur auf der Bank saß. Es scheint also langsam bergauf zu gehen für den 27-Jährigen, allerdings bleibt abzuwarten, auf welcher Position Coutinho in der Rückrunde eingesetzt wird, denn Flick hat sein System zuletzt auf ein 4-3-3 umgestellt – hier gäbe es wieder keine natürliche Position für Barças Leihgabe.

Ob die Bayern den Spieler nach der Saison dann verpflichten werden, ist noch ungewiss. Besonders die hohe Kaufoption könnte ein Ausschlusskritierium sein. Bayern hat bekanntlich weiterhin Leroy Sané im Visier, einen richtigen Flügelspieler.

 

Rafinha (Celta Vigo)

Auch Rafinha war bei Barça unzufrieden und wurde (erneut) verliehen. Nach einer halbjährigen Leihe bei Inter Mailand kehrte der Mittelfeldspieler im Sommer nach Barcelona zurück. Zwar kam Rafinha in den ersten drei Ligaspielen für Barça noch zum Einsatz, das lag jedoch an der gebeutelten Personalsituation, der Brasilianer wusste, dass er nur als Bankspieler eingeplant war – und bat auf der Suche nach einem Stammplatz um einen Wechsel zu Celta Vigo. Am Deadline Day verpflichtete Celta den 26-Jährigen, laut Vereinsangabe auf Leihbasis samt Kaufoption in nicht genannter Höhe. Kurioserweise machte der FC Barcelona, der vor der Leihe seinen Vertrag bis 2021 verlängerte, über eine Kaufoption keine Angabe.

Für die Galicier spielte Rafinha in der Jugend vor seinem Wechsel nach La Masia, später lief er als Leihspieler in der Saison 2013/2014 für die Celtistas auf. Damals zählte er zu den Säulen im Team, in seiner zweiten Zeit in Vigo sieht das bisher jedoch anders aus.

Verletzungsbedingt kam er dort auf dreizehn Einsätze in der laufenden Spielzeit, eine Muskel- sowie eine Knöchelverletzung setzten ihn außer Gefecht, wie schon beim FC Barcelona ist seine große Verletzungsanfälligkeit also weiterhin das Problem.

Nur drei Spiele absolvierte Rafinha über die vollen 90 Minuten, wobei er dabei überall in der Offensive zum Einsatz kam, auf dem linken und rechten Flügel als auch im Mittelfeld. Celta ist noch auf der Suche nach sich selbst, der Trainerwechsel von Fran Escriba zu Oscar Garcia – Rafinhas ehemaliger Jugendcoach in La Masia – tat sein Übriges. 

Mit nur 15 Toren weist Celta Vigo die drittschlechteste Offensivabteilung der Liga auf und hängt auf Tabellenplatz 18 nicht nur in der Abstiegszone fest, sondern auch weiter hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Das tut auch Rafinha. Zwar zeigte er sich immer wieder bemüht, bewegte sich viel und kurbelte das Angriffsspiel an, doch Celtas größte Schwäche ist neben der anfälligen Defensive die schwache Ausbeute im Angriff. Rafinha selbst gelang nur ein Treffer, für eine Vorlage hat es bisher nicht gereicht. Auch Neu-Trainer Oscar Garcia konnte bisher nicht an den richtigen Schrauben drehen. Für Rafinha und Celta wird es in der Rückrunde also vor allem darauf ankommen, endlich Stabilität in die Leistungen zu bekommen.

Juan Miranda (FC Schalke 04)

Von Ernesto Valverde vor der Saison für nicht gut genug befunden, suchte der FC Barcelona einen Abnehmer für Juan Miranda. Denn der Linksverteidiger von Barça B benötigte dringend Spielpraxis auf höherem Niveau, um den nächsten Schritt zu machen. Da die Katalanen zudem Júnior Firpo als Backup für Jordi Alba holten, entschied sich Miranda in Abstimmung mit Barça für eine Leihe zum FC Schalke 04 – für gleich zwei Jahre, ohne Kaufoption.

“Wir werden Juan die Zeit geben, hier in Deutschland anzukommen”, sagte S04-Coach David Wagner bei der Vorstellung des spanischen U-Nationalspielers – dass das “Ankommen” in der Bundesliga aber dermaßen lange dauern würde, hätte Miranda sicherlich nicht gedacht: Denn es dauerte bis Mitte Dezember, ehe der Linksverteidiger das erste Mal für Schalke spielen durfte, erst am 15. Spieltag wurde er für den verletzten Weston McKennie eingewechselt, spielte anschließend immerhin an den nächsten beiden Spieltagen über die volle Distanz.

Zuvor war er nicht an Schalkes Linksverteidiger Bastian Oczipka vorbeigekommen, wahrlich keinem berauschenden Außenverteidiger. Dass es dreieinhalb Monate für Miranda nicht einmal für eine Einwechslung reichte, spricht sicherlich Bände – bezeichnend auch der verschuldete Elfmeter Mirandas gegen den SC Freiburg. Der 19-Jährige braucht einfach noch Zeit, um sich ans Profiniveau zu gewöhnen, erst Recht in der neuen Liga. Bisher zeigt sich der FC Barcelona aber mit der Leihe aufgrund der geringen Spielzeit alles andere als zufrieden – auch Miranda wird sich sicherlich mehr Einsatzzeit erhofft haben. 

 

Oriol Busquets (Twente Enschede)

Eindeutig mehr Einsatzzeit erhält derweil ein weiterer Spieler Barça Bs, der auf der Suche nach Spielpraxis auf ein höheres Level ins Ausland verliehen wurde: Oriol Busquets. Denn der 20-Jährige avancierte beim FC Twente in der niederländischen Liga direkt zum Stammspieler.

Auch Busquets sollte in einer ausländischen Liga Profierfahrung sammeln, das gelingt ihm bei Twente sogar auf zwei Positionen: Denn anfänglich begann Busquets auf seiner angestammten Position im defensiven Mittelfeld, wo er fünf Spiele in der Eredivisie absolvierte. Doch ab dem 11. Spieltag wurde der Youngster zum Innenverteidiger umgeschult, bestritt auf dieser Position mit einer Ausnahme jede Partie über die volle Distanz. Bei 15 Pflichtspieleinsätzen für Twente stand er 14-Mal in der Startaufstellung, elfmal spielte er dabei durch – eine starke Bilanz, die den FC Barcelona sicherlich erfreuen wird.

Auffällig ist Busquets’ guter Spielaufbau – eine Stärke, die er als gelernter defensiver Mittelfeldspieler mitbringt und die Trainer Gonzalo Garcia sicherlich dazu bewegt hat, ihn eine Position weiter hinten aufzustellen. Busquets weist eine Passquote von 91 Prozent auf, 67 Prozent seiner langen Bälle kommen beim Mitspieler an, beides sehr starke Werte. Zum Vergleich: Gerard Piqué kommt bei den langen Bällen “nur” auf 63 Prozent.

Arbeiten muss Busquets derweil naturgemäß an seiner Zweikampf- und Kopfballstärke, als ungelernter Innenverteidiger hat er hier noch Schwächen. Twente rangiert in der Eredivisie auf Tabellenplatz zwölf, allerdings kassieren nur vier Teams mehr Gegentore als die Mannschaft aus Enschede. Doch die Leihe tut der Weiterentwicklung des Katalanen gut. Eine Kaufoption besitzt Twente für das Talent aus La Masia im Sommer nicht. 

Marc Cucurella (FC Getafe)

Während Oriol Busquets im Sommer zurückkehren wird, kann man bei Marc Cucurella mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einem Abgang ausgehen – da sein Verein eine Kaufoption besitzt. Für die erste Mannschaft Barcelonas feierte der ausgebildete Linksverteidiger im Oktober 2017 sein Debüt mit einen Kurzeinsatz in der Copa del Rey. Seit geraumer Zeit betreibt der 21-Jährige viel Eigenwerbung für sich. Im Sommer 2018 ging er auf Leihbasis zur SD Eibar und überzeugte dort auf Anhieb.

Eibar sicherte sich nach Ablauf der Leihe die Dienste des jungen Spielers, Barça ließ sich jedoch eine Rückkaufoption in Höhe von vier Millionen Euro einbauen. Nach einem erfolgreichen Jahr im Baskenland kaufte Barça Cucurella wieder zurück und verlieh ihn erneut, dieses Mal zum FC Getafe, der sich in der Vorsaison überraschend für die Europa League qualifizieren konnte und mit dem Cucurella auch im internationalen Wettwerb Erfahrung sammeln kann. 

Unter Trainer Pepe Bordalás kommen die Stärken Cucurellas zur Geltung – er wird auch hier, wie zuvor in Eibar, im linken Mittelfeld eingesetzt. Bordalás’ Mannschaft läuft sehr viel, funktioniert herrvoragend als Kollektiv, kämpft um jeden Ball und ist effizient vor dem gegnerischen Tor. Nur 17 Gegentore hat der Madrider Vorstadtklub in der laufenden Spielzeit kassiert.

Cucurella ackert auf der linken Außenbahn, immer wieder sorgt er auf dem Flügel für die nötigen Vorstöße, um dann zur Flanke anzusetzen. Vier Vorlagen gelangen ihm bisher, am 17. Spieltag erzielte er beim Sieg gegen Real Valladolid sogar seinen ersten Saisontreffer.

Der FC Getafe besitzt eine Kaufoption in Höhe von (lediglich) sechs Millionen Euro, die aller Voraussicht nach gezogen wird. Cucurella, der auch für die spanische U21-Nationalmannschaft zum Einsatz kommt, wird sich mit seinen Leistungen zudem für einen Platz im Kader für die olympischen Spiele im kommenden Sommer in Tokio empfehlen wollen – ironischerweise ist sein Konkurrent hier unter anderem Júnior Firpo, der bei Barça bisher nicht Fuß fassen kann.

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