Noten vs. Barbastro: Raphinha führt an, Fermín López drängt sich auf, João Félix fällt ab

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FC Barcelona
Foto: IMAGO / NurPhoto

Der FC Barcelona, Rekordtitelträger im spanischen Pokal, startete seine Mission gegen die UD Barbastro. Die Katalanen erwischten einen perfekten Start, bauten schnell Dominanz auf und gingen früh in Führung. Der Viertligist hatte bis zum Pausenpfiff nichts zu melden. Barcelona verpasste es jedoch, den Sack frühzeitig zuzumachen und ließ Barbastro stärker werden. Es wurde erneut bis zum Schluss spannend. Die Spielerkritik und Noten.

UD Barbastro 2:3 FC Barcelona: Die Spielerkritik der Barça-Akteure

 Iñaki Peña

Barcelonas Nummer 13 blieb weitgehend beschäftigungslos, da der Viertligist kein Durchkommen fand. In der ersten Hälfte der Partie hatte Peña acht Ballkontakte und alle waren Zuspiele seiner Mitspieler. In Minute 47 war es so weit und Peña musste das erste Mal zupacken. Mit einer überschaubaren Faustabwehr in Minute 57 verpasste Barcelonas Ersatzkeeper es, eine brenzlige Situation schnell zu klären, ehe er nach einer Stunde chancenlos das erste Mal hinter sich greifen musste. Auch beim Elfmeter gab es nichts zu halten. Nach hinten raus hätte Peña mehr Sicherheit ausstrahlen können. Barçawelt-Punkte: 6

 Andreas Christensen (bis 64.)

Der Däne blieb als letzte Absicherung hinten, während seine Nebenmänner, vor allem Araújo und Koundé, sich immer wieder in die Offensive einschalteten. Dennoch kam Christensen nicht selten an den Ball und konnte immer wieder mit aufbauen. Defensiv war die Nummer 15 ohne Fehl und Tadel: Christensen blieb bei sechs geführten Zweikämpfen ohne Niederlage. Eine tolle Partie, wenngleich der Gegner nicht auf Augenhöhe war. Barçawelt-Punkte: 7

 Jules Koundé

Begann mal wieder als Rechtsverteidiger und ersetzte den verletzten Cancelo. Da sich der Gegner sich zunächst nur auf das Verteidigen konzentrierte, konnte auch der Franzose mutig nach vorn preschen, statt in gewohnter Manier hinten abzusichern. So hätte Koundé in Minute 12 beinahe ein Tor vorbereitet – fand sich allerdings im Abseits wieder. Barcelonas Nummer 23 hatte in Durchgang zwei plötzlich mit mehr Defensivarbeit zu tun, löste diese Aufgaben jedoch souverän. Als Aushilfs-Rechtsverteidiger machte der Franzose ein gutes Spiel. Barçawelt-Punkte: 8

 Ronald Araújo

Der Uruguayer, an dem wohl nach wie vor der FC Bayern München baggert, trug die Kapitänsbinde. Analog zu Koundé schaltete Araújo sich oft in katalanische Angriffe ein; allein als Anspielstation für hohe Bälle. Einmal musste die Nummer 4 im eigenen Strafraum tätig werden und löste das Laufduell tadellos. Insgesamt jedoch war Araújo nicht so stark wie seine Nebenmänner: nur jedes vierte Zuspiel erreichte sein Ziel und jeder dritte Zweikampf ging verloren. Dies blieb überwiegend ohne Konsequenzen, doch der Uru kann das deutlich besser. Barçawelt-Punkte: 6

 Héctor Fort

Das La-Masia-Talent startete aushilfsweise auf der linken Abwehrposition. Kurz unter Druck gesetzt, konnte Fort sich behaupten und gab den Ball nicht her. Der 17-Jährige war deutlich seltener am Ball als seine routinierten Abwehrkollegen, doch Fort spielte keineswegs schlechter. Schon zur Pause standen vier Rückeroberungen auf seinem Arbeitspapier – was bei einem derart defensiv ausgerichteten Gegner durchaus beachtenswert ist. Das war auch die Hereingabe zum 2:0. Mit dem Voranschreiten der Partie wurde Fort immer besser. Barçawelt-Punkte: 7

 Oriol Romeu (bis 71.)

Musste, allerdings sehr hoch stehend, einige Gegenangriffe unterbinden und kam so schon nach 20 Minuten auf sechs Zweikämpfe. Einmal unterlief dem Sechser ein Fehler im Aufbauspiel; glücklicherweise ohne Konsequenzen. Ein kleines Missverständnis mit Peña hätte beinahe die Chance zum Ausgleich geschaffen. Als Barbastro in Halbzeit zwei bissiger wurde, war Romeu meistens die Schwachstelle der Katalanen. Eine Passquote von 80 Prozent und fünf verlorene Zweikämpfe sind für Barças Pivote zu viel. Er wurde durch Gündogan ersetzt. Barçawelt-Punkte: 5

 Frenkie de Jong

Dirigierte im Zentrum das Tempo und gab vor, ob schnell angegriffen oder das Geschehen beruhigt wird. Vor allem mit Hebern über die Abwehrreihe schaffte der Niederländer ein ums andere Mal eine vielversprechende Szene. De Jong war über die volle Spielzeit der Motor der Katalanen und strahlte sowohl durch 13 Ballrückeroberungen als auch mit einer Passgenauigkeit von 90 Prozent viel Dominanz im Mittelfeld aus. Barçawelt-Punkte: 7

 Fermín López

Spielte kurz nach Anpfiff einen sehenswerten Steilpass raus auf Raphinha und initiierte so den ersten Angriff der Katalanen. Der Youngster zeigte sich auffallend handlungsschnell und kreierte dadurch immer wieder aussichtsreiche Situationen. In Minute 18 stand Fermín goldrichtig und netzte zur Führung ein. Kurz später hätte die Nummer 32 mit einem exzellenten Laufweg das 2:0 erzielen können. Das vermeintliche 2:0 bereitete Fermín vor, doch es wurde ebenso auf Abseits entschieden. Auch in der zweiten Halbzeit spielte Fermín quirlig und drahtig, verursachte aber in der Nachspielzeit ungestüm den Elfmeter, der zum erneuten Anschlusstreffer Barbastros führte. Dennoch an diesem Abend einer der besten Akteure der Katalanen. Barçawelt-Punkte: 7

 Ferran Torres

Versprühte nach einem pragmatischen letzten Auftritt gegen Las Palmas wieder mehr Spielfreude. Dennoch fehlte die letzte Konsequenz, wodurch es zur Halbzeitpause nur eine knappe Führung gab. Von vier Schüssen in der ersten Hälfte brachte Torres nur einen auf das Tor. Hälfte zwei verlief ähnlich; Ferran probierte viel, wirkte aber längst nicht so auffällig und erfolgreich wie seine Kollegen im Sturm. Seine Zweikampfquote von nur 50 Prozent war definitiv ausbaufähig. Barçawelt-Punkte: 6

 Raphinha (bis 64.)

Hatte schon in den ersten Minuten einige gute Chancen auf ein Tor, so ging ein Heber in Minute 5 über das leere Tor. Raphinhas wohl größtes Manko machte sich auch gegen Barbastro bemerkbar: der Brasilianer will den Ball in jeder Situation unbedingt mit dem linken Fuß spielen. Ironischerweise, wohl weil mit genug Zeit und völlig unbedrängt, kam die Flanke zur 1:0-Führung mit rechts. Gefühlt jeder Angriff lief über die Nummer 11. In Hälfte zwei hatte Raphinha Erfolg und belohnte seinen emsigen Auftritt mit dem 2:0. Er wurde ob des vollen Spielkalenders kurz darauf durch Landsmann Roque ersetzt. Raphinhas starker Auftritt stand sinnbildlich für Barcelonas dominante erste Halbzeit. Barçawelt-Punkte: 8, Man of the Match

 João Félix (bis 71.)

Wechselte sich als untypischer Neuner oft mit Ferran ab und wollte mit viel Spielwitz für eine Dauerbelastung der gegnerischen Abwehr sorgen. Leider waren nur wenige Aktionen von Erfolg gekrönt. So stand zur Pause unter anderem eine Passquote von nur 70 Prozent zu Buche. Ganz ähnlich wie Torres probierte der Portugiese ein ums andere Mal Aktionen, gerade in der überlegenen ersten Hälfte, wirkte jedoch zu halbherzig oder zu verspielt. Er wurde durch Lewandowski ersetzt. Barçawelt-Punkte: 6

 Vitor Roque (ab 64.)

Bekam erneut und diesmal deutlich mehr Spielzeit als zuletzt gegen Las Palmas. Der Neuzugang hatte kurz vor Schluss die Großchance zum 4:1, scheiterte aber an Barbastros starkem Schlussmann. Viel mehr war vom jungen Brasilianer nicht zu sehen. Barçawelt-Punkte: 6

 Iñigo Martínez (ab 64./bis 74.)

Nach längerer Verletzungspause feierte der Baske sein Comeback. Nach zehn Minuten lief Barcelonas Nummer 5 nicht mehr rund und musste schon wieder ausgewechselt werden. Bitter! Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Robert Lewandowski (ab 71.)

In der Sturm- und Drang-Phase Barbastros sollte Lewandowski die Führung ausbauen. Im Verbund mit Torres wollte der Pole in der Schlussphase für die Entscheidung sorgen, ließ diese Möglichkeit aber ungenutzt. In Minute 87 holte Barcelonas Nummer 9 den Elfmeter raus und verwandelte diesen zum 3:1. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Ilkay Gündogan (ab 71.)

Gündogan kam für den zunehmend wackligen Romeu und sollte das Spiel der Katalanen stabilisieren. Kurz danach beförderte der Deutsche allerdings einen Ball ins eigene Toraus und schenkte Barbastro eine Ecke. Gündogan brachte nur etwa jeden zweiten Ball an den Mann und konnte Barça nicht wie erhofft wieder sattelfest machen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Sergi Roberto (ab 74.)

Verletzungsbedingt sprang Roberto für Martínez ein und übernahm sofort die Kapitänsbinde von Araújo. Das katalanische Taschenmesser fügte sich auf Anhieb ein und verteidigte hinten rechts fast alles weg, was auf ihn zukam. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Trainer Xavi Hernández

Nach Las Palmas ist vor der Supercopa – darum schonte Xavi einige seiner Leistungsträger und brachte gegen den Viertligisten aus dem Norden Spaniens unter anderem Fort und López von Beginn an. Die Katalanen zeigten sich vom Anpfiff an sehr entschlossen und bauten früh viel Druck auf. Xavi ließ wie gewohnt im typischen 4-3-3 spielen und hatte im Vorfeld angekündigt, dass man das K.o.-Spiel ernst nehmen werde, da man unbedingt weiterkommen wolle. Diese Mentalität war auf dem Platz zu sehen; so erliefen und erkämpften die Katalanen jeden Ball. Einzig die Chancenverwertung hätte besser sein können. So ging man mit 17 Abschlüssen und nur einem Treffer in die Pause. Trotz des 2:0 kurz nach Wiederanpfiff ließen die Katalanen Barbastro in die Partie kommen und kassierten kurz später folgerichtig den Anschlusstreffer. Barça hätte hier mit so vielen Chancen frühzeitig den Sack zumachen und die Partie sicher zu Ende spielen müssen. So gab es auch gegen den Viertligisten eine Zitterpartie. Barçawelt-Punkte: 6

 Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte:
unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte:
ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall