Schon im Sommer wollte der FC Barcelona Memphis Depay von Olympique Lyon verpflichten, konnte aufgrund der finanziell klammen Situation einen Transfer jedoch nicht realisieren. Im Winter könnte ein neuer Versuch folgen. Doch wäre Depay die Lösung fürs Sturmzentrum?
Der FC Barcelona hat den Auftakt in die neue Saison 2020/21 hinter sich, nach der Länderspielunterbrechung geht es ins Topspiel gegen Atlético Madrid (Samstag, 21 Uhr, live im Barçawelt-Liveticker) – im Hintergrund ist der Blick aber weiter nach vorne gerichtet, schließlich öffnet schon in rund anderthalb Monaten wieder das Transferfenster.
Für Barça ist das eine zweite Chance, verpasste Deals aus dem Sommer mit Verspätung doch noch einzutüten. Allen voran fallen immer wieder die Namen Eric García von Manchester City sowie Memphis Depay von Olympique Lyon. Letztgenannter könnte im Angriff nicht nur den Abgang von Luis Suárez kompensieren, sondern auch neue Optionen für Trainer Ronald Koeman schaffen.
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Depay im Sturmzentrum
Das Hauptaugenmerk liegt sicher auf den fehlenden Alternativen in der Spitze, der Weggang von Luis Suárez ausgerechnet zum direkten Konkurrenten sowie nächsten Gegner Atlético wiegt schwer. Das liegt besonders daran, weil sich seitdem niemand als zuverlässige Alternative präsentiert hat. Koeman hat bereits diverse Szenarien getestet, aber eine Lösung noch nicht gefunden. Antoine Griezmann vergibt derweil zu viele Möglichen und wirkt gehemmt, Lionel Messi lässt sich ohnehin immer wieder zurückfallen und spielt mittlerweile am liebsten auf der Zehn. Sogar Ansu Fati stand schon in der Spitze, aber der Youngster ist nun eben verletzt und steht die nächsten Monate nicht zur Verfügung.
Barça braucht also eine neue Alternative vorne, das ist unbestritten. Abhilfe schaffen kann Depay allemal. Der Niederländer ist zwar kein klassischer Mittelstürmer à la Luis Suárez oder Robert Lewandowski, dennoch weist der Rechtsfuß eine ordentliche Trefferquote auf. Allein in der laufenden Spielzeit gelangen ihm bereits fünf Tore sowie drei Vorlagen in zehn Ligaspielen, Lyon-Trainer Rudi Garcia stellte seinen Kapitän dabei auf allen möglichen Positionen in der Offensive auf.
Dass Koeman den Kreativspieler gerne in der vordersten Reihe sieht und weiß, wie er ihn einzusetzen hat, zeigte in der Vergangenheit schon die Zusammenarbeit in der niederländischen Nationalmannschaft. In der rund zweieinhalbjährigen Amtszeit von Koeman als Bondscoach stand Depay überwiegend als Neuner auf dem Feld, acht Tore sowie zehn Vorlagen gelangen dem Offensivakteur in nur zwölf Pflichtspielen. Eine Ausbeute, die Barça derzeit gut gebrauchen kann.
Depay auf dem Flügel oder als Spielmacher
Dabei ist die Neun gar nicht die Position, auf der Depay groß geworden ist. Bei PSV Eindhoven sowie Manchester United und auch in der Anfangszeit in Lyon kam der Rechtsfuß nahezu ausschließlich über die Außen, überwiegend vom linken Flügel. Auch dort ist Koeman nach dem jüngsten Ausfall Fatis derzeit auf der Suche nach einer Option.
Zwar hat der Trainer die Qual der Wahl, jedoch wünschen sich die Alternativen insgeheim, eher woanders aufgestellt zu werden, denn so richtig wohl fühlt sich auf Linksaußen fast keiner. So sehen sich Antoine Griezmann, Philippe Coutinho und Pedri im Zentrum, während Francisco Trincão vornehmlich über die rechte Seite kommt. Dort spielt auch Ousmane Dembélé am besten, der nun wohl aber den Flügel wechselt. Depay könnte auch hier Breite im Kader schaffen.
In Lyon wurde der 26-Jährige unter Rudi Garcia auch schon mal auf der Zehn eingesetzt. In Barcelona besteht dort zwar kein Bedarf, schließlich besetzt Messi diese Position, außerdem herrscht dort eine anspruchsvolle Konkurrenzsituation – dennoch ist das ein weiterer Beweis für die Vielseitigkeit von Memphis Depay, der durchaus ein zentraler sowie wichtiger Spieler im System Koemans werden kann. Fraglich bleibt jedoch, ob Barça in den kommenden Wochen und Monaten überhaupt das nötige Kleingeld zusammenbekommt, um die Wunschdeals im Winter abschließen und sich breiter für die heiße Phase der Saison aufstellen zu können. Zumindest heißt es in Medienberichten fortwährend, dass es ohne Abgänge im Winter auch keine Zugänge geben wird.