Kommentar zu Messis Barça-Absage: Sportlich verkraftbar, emotional schmerzhaft

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Lionel Messi kehrt nicht zum FC Barcelona zurück. Aus sportlicher Sicht ist das verkraftbar, vielleicht sogar ein Glücksfall. Emotional tut diese Entscheidung dennoch weh. Auch, weil Barça dabei mal wieder alles andere als eine gute Figur abgegeben hat.

Keine Barcelona-Rückkehr: Messi wechselt zu Inter Miami

Lionel Messi wechselt nicht zum FC Barcelona, sondern schließt sich zur kommenden Saison Inter Miami an. Wenngleich es der Wunsch des Argentiniers war, in Zukunft wieder das Trikot der Blaugrana zu tragen, kamen beide Seiten am Ende nicht überein. Barça brauchte mehr Zeit zum Verkaufen von Spielern, um Messi die Garantie zu geben, ihn in der kommenden Saison registrieren zu können. Messi hatte allerdings nicht so lange warten wollen und dem Klub eine Deadline gesetzt, die ablief. Natürlich können Culés nun kritisieren, dass diese Frist äußert kurz war und Messi seinem Herzensklub mehr Zeit hätte einräumen können. Im Interview mit der Mundo Deportivo und der SPORT erklärte der Argentinier jedoch auch in nachvollziehbarer Art und Weise, warum er dies getan hat. Und aus sportlicher Sicht ist es für den FC Barcelona vielleicht gar nicht so schlecht, dass es nicht zu einem Comeback des Weltmeisters gekommen ist.

Keine Barcelona-Rückkehr: Messi wechselt zu Inter Miami

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Barça sportlich nicht auf Messi angewiesen

Es steht natürlich außer Frage, dass Messi jedes Team, in das er hineinkommt, qualitativ erst einmal besser macht. Er ist nach wie vor einer der besten Spieler der Welt, der vor wenigen Monaten durch eine hervorragende Leistung die Weltmeisterschaft gewonnen hat und als einer der großen Favoriten auf den Ballon d’Or gilt. Doch wie sehr hätte er dieser aktuellen Barça-Mannschaft weitergeholfen? Einem Team, das sich gerade gefunden und von der jahrelangen Abhängigkeit von Messi emanzipiert hat. Eine Rückkehr des 35-Jährigen hätte diese Arbeit der letzten zwei Jahre schnell wieder zunichte machen können. Das ist nicht einmal als Vorwurf an den Argentinier gemeint, es liegt einfach an seiner Klasse, dass er, egal wo er hinkommt, der Mittelpunkt des Spiels ist.

Mit Messi in die USA? Busquets verhandelt mit Inter Miami

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In Barcelonas aktueller Situation, in der viele junge Spieler, die perfekt in Xavis System passen, bereits wichtige Rollen übernehmen, hätte dies mit Blick auf die weitere Entwicklung der Mannschaft allerdings durchaus gefährlich werden können. Dies fängt schon allein bei der Frage an, wo Messi überhaupt gespielt hätte. Auf seiner ursprünglichen Position auf dem rechten Flügel? Das ist zum einen die angestammte Position von Ousmane Dembélé, zum anderen verlangt Xavi von seinen Flügelspielern, das Spiel breit zu machen. Messis Spiel findet jedoch vor allem im Zentrum statt, bei PSG agierte er zuletzt in der Rolle eines zweiten Stürmers beziehungsweise im Zehnerraum hinter der Spitze. Diese Position gibt es bei Barça so nicht. Natürlich hätte der 35-Jährige eine der Achter-Rollen neben Pedri einnehmen können – und Culés dürften bei der Vorstellung, Messi und Pedri im Mittelfeld zusammen die Fäden ziehen zu sehen, Gänsehaut bekommen -, aber Messis nicht vorhandene Bereitschaft zur Defensiv- und Pressing-Arbeit hätte Xavi hier vor ein sehr großes Problem gestellt.

Kein würdiger Abschied: Messi-Absage tut auf emotionaler Ebene weh

Aus sportlicher Sicht ist die Absage von Messi somit nicht einmal ein allzu großer Verlust. Auch kann sich der Klub nun mehr auf die Verpflichtungen von Spielern konzentrieren, die der Kader wirklich braucht, wie einen neuer Sechser, einen Rechtsverteidiger sowie einen Backup-Stürmer. Wo die Nicht-Rückkehr von Messi vor allem wehtut, ist auf emotionaler Ebene. Es schmerzt, dass der Argentinier beim FC Barcelona nie einen würdigen Abschied bekommen hat, das betätigte Messi im Interview mit der Mundo Deportivo und der SPORT auch selbst. Es fühlt sich nicht so an, als sei das Kapitel zwischen dem Spieler und dem Klub bereits abgeschlossen. Es hätte nicht auf die Art und Weise enden sollen, wie es vor zwei Jahren der Fall war. Eine Rückkehr Messis hätte dafür gesorgt, dass diese Ende umgeschrieben worden, vielleicht sogar ein wenig in Vergessenheit geraten wäre. Doch nun ist klar: Das Bild des weinenden Messis bei der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz zu seinem Abschied vor zwei Jahren wird wohl für immer das letzte Bild von Messi als Spieler beim FC Barcelona sein.

Wenngleich Barça in einem Statement nun bekanntgab, dass man gemeinsam mit Messis Entourage an einer nachträglichen Verabschiedung für den 35-Jährigen arbeite, so ist auch klar, dass dies niemals der Abschied werden kann, den der wahrscheinlich beste Spieler in der Geschichte des Klubs verdient hätte. Womöglich kommt Messi einmal im Stadion der Katalanen – im Olympiastadion auf dem Montjuïc, nicht einmal im Camp Nou – vorbei, um sich vor oder nach einem Spiel von den Fans zu verabschieden. Doch die emotionale Wucht wird dann eine gänzlich andere sein, als sie es gewesen wäre, wenn der Angreifer noch das Trikot der Blaugrana tragen würde.

FC Barcelona gibt öffentlich erneut kein gutes Bild ab

Für den FC Barcelona ist die Absage Messis auch in finanzieller Hinsicht äußerst schmerzhaft, hatte man doch marketing-technisch große Pläne mit dem Angreifer – nicht nur mit Blick auf die Trikotverkäufe, sondern auch auf die anstehende 125-Jahr-Feier. So bleibt dem Klub unter dem Strich am Ende nichts, außer, dass er mal wieder ein öffentlich alles andere als vorteilhaftes Bild abgegeben hat. Wie schon vor zwei Jahren wurde den Fans auch dieses Mal wieder öffentlich Hoffnung gemacht, dass Messi Teil des Klubs sein würde – und erneut wurden diese Hoffnungen enttäuscht. Dass das Vertrauensverhältnis zwischen Präsident Joan Laporta und Messi angeknackst war, war kein Geheimnis. Dass sich der Klub jedoch bemüht, den Spieler mit aller Macht von einer Rückkehr zu überzeugen, Laporta selbst dabei aber kaum selbst den Kontakt zu Messi sucht, wie dieser nun in einem Interview offenbarte, wirft kein gutes Licht auf den Barça-Chef.

Messi bestätigt Barça-Absage: “Es war nicht möglich”

Messi bestätigt Barça-Absage: “Es war nicht möglich”

Auch die Pressemitteilung, die die Katalanen nach Bekanntwerden des Miami-Wechsels veröffentlichten, ist nicht gerade vorteilhaft für die Klubführung. Darin heißt es: “Präsident Laporta verstand und respektierte die Entscheidung von Lionel Messi, in einer Liga zu spielen, die weniger anspruchsvoll ist, in der er nicht im Rampenlicht steht und nicht dem Druck ausgesetzt ist, dem er in den letzten Jahren ausgesetzt war.” Messis Entscheidung hatte in erster Linie jedoch weniger mit dem Ausweichen von Druck zu tun, als viel mehr mit dem Umstand, dass Barça ihm nicht garantieren konnte, ihn zur neuen Saison bei La Liga zu registrieren. Möglicherweise hätte es dazu nur noch ein paar Wochen der Arbeit vonseiten Barças gebraucht, doch nach dem Vorkommnissen von vor zwei Jahren, die Messis Vertrauen in den Klub nachhaltig geschädigt haben, wollte der Argentinier sich nicht noch einmal auf dieses Spiel des Wartens einlassen. Verständlich, wenn auch schade. Als FC Barcelona sollte man dies dennoch verstehen und nicht versuchen, die Gründe für Messis Entscheidung in den eigenen Fehlern der Vergangenheit – und vielleicht auch Gegenwart – zu suchen. Man hätte einfach Bedauern ausdrücken können, dass eine für beide Seiten passende Übereinkunft nicht möglich war, und Messi für die Zukunft alles Gute wüschen können – stattdessen sucht man die Schuld woanders, Hauptsache nicht bei sich selbst. Durch dieses Statement dürfte man den Weltmeister in seiner Entscheidung, dem Klub nicht noch einmal einen Vertrauensvorschuss gewährt zu haben, wahrscheinlich nur bestärkt haben.

Klub-Statement zu Messi: FC Barcelona wusste seit Montag Bescheid

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Bastian Quednau
Bastian Quednau
Schreibt über spanischen Fußball, leidet mit dem FC Schalke 04 und den Jacksonville Jaguars.
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1 Kommentar

  1. Für mich ist es sportlich und emotional verkraftbar. Mich stört die Rolle, die Barca da wieder spielt. Auch und gerade Laporta und Xavis Offensive Worte. Wir mögen einige Dinge besser machen als unter Barto, aber in vielerlei Hinsicht ist da immernoch viel Luft nach oben. Grade was aussendarstellung angeht.

    Dass Messi nicht kommt, wird uns aber immerhin die Planung enorm erleichtern. Ich weiß nicht, ob wir 1/1 signen können oder mit der 40% Regel. Jedenfalls hätten wir 25 Millionen Gehalt unterbringen müssen. Als Beispiel: Zubimendi wäre bei knapp 20 im ffp (10 mio Gehalt 10-12 mio Ablöse pro Jahr bei 60 mio Klausel und 5-6 Jahren Vertrag). Also für das Gehalt von Messi kriegst den 6er der Wahl rein und noch bisschen mehr. Nur als Beispiel.

    Die Priorität sind wohl: Zubimendi oder anderer 6er, Gündogan, 9er Backup und IV (Inigo ist fix). Ich hätte gerne noch den RV, am besten Cancelo, weil er auch LV kann. Aber könnte mir vorstellen, dass das vielleicht auch was für Ende August ist, wenn wir da noch überraschende Abgänge oder neue Sponsoren oder Ähnliches haben. Ein Transferfenster aus Gündo, 6er (Zubi), Inigo, 9er Backup (Roque oder ablösefreier Spieler wie Auba/Firmino) und nem RV wäre ne absolute Wucht. Viel besser als Lionel Messi, auch wenn der weiterhin ein guter Spieler ist. Lasst uns nach vorne schauen. Standfussball haben wir schon genug gespielt. Es liegt an Xavi. Er muss die Mannschaft weiterentwickeln!!! Das ist das wichtigste. Das Talent wird da sein. Und ja, auch Ferran (wobei der nur wenig), Raphinha und Ansu können was.

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