Der FC Barcelona benötigt einen radikalen Umbruch. Doch mit Präsident Josep Maria Bartomeu am Steuer wird das nicht möglich sein. Unter seiner Leitung wird die Angst, dass die letzten Jahre von Lionel Messi noch mehr verschwendet werden, nicht kleiner, sondern größer. Ein Kommentar.
Die erfolgreichste Ära in der Geschichte des FC Barcelona, die frühestens mit dem Meistertitel 2004/2005, spätestens aber mit Lionel Messis Debüt und der Bestellung von Pep Guardiola zum Chefcoach begann, ist endgültig und schonungslos zu Ende. Der verpasste Meistertitel in diesem Jahr als Schlusspunkt einer Epoche, in der Barças Tiki Taka nicht nur für Glanzpunkte im blauroten Kosmos sorgte, sondern auch Spanien zu Europa- und Weltmeister-Ehren führte.
Barça benötigt radikalen Umbruch
Liebe Barça-Fans, mal ganz ehrlich: wen interessiert in Anbetracht der Umstände der diesjährige Meistertitel? Der FC Barcelona hat weit größere Probleme. Probleme, die nur mit einem radikalen Umbruch und massiven Änderungen gelöst werden können. So wie es selbst Lionel Messi unmittelbar nach Abpfiff gegen Osasuna gefordert hatte. Der Argentinier ist normalerweise keiner, der drastische Worte wählt und Kritik übt, sondern auf dem Platz mit Taten für Titel und Erfolge sorgt. Dass ihm das, trotz einer Rekordsaison – Stichwort über 20 Tore und Assists – nicht gelingt, spricht weniger gegen ihn als vielmehr für das Versagen des Vereins auf ganzer Linie.
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Barças Fußball ist und macht müde
Seit dem Champions-League-Titel 2015 gewann Barça zwar je dreimal Meisterschaft und Pokal, doch blicken wir zurück: Wo waren die spielerischen Highlights in dieser Zeit? Wie oft spielte Barça jenen Fußball, den man über ein Jahrzehnt lang auf dem ganzen Globus geliebt hat? Wie oft habt ihr euch die Augen gerieben, weil die Katalanen mal wieder eine Traumpartie auf den Rasen gezaubert haben? Die einzigen Momente, die sich eingebrannt haben, waren die Waterloos in Rom und Liverpool…
Die Gründe für diesen Abstieg sind vielfältig: Eine verfehlte Kaderpolitik – Stichwort Coutinho, Dembélé, Griezmann statt Neymar, Stichwort veraltete Mannschaft – und das damit einhergehende sich abzeichnende finanzielle Desaster, der Verrat der Spielidee und das konsequente Ignorieren des eigenen Nachwuchs sind nur exemplarisch zu nennen für die vielen Dinge, die momentan beim FC Barcelona falsch laufen.
Es ist nicht so, dass Barça in den vergangenen Jahren nicht die ein oder andere schwache Phase hatte – beispielsweise beim Ende der Rijkaard-Ära oder dem Tod von Tito Vilanova oder bei der Fehlbesetzung Tata Martino – doch mutige Entscheidungen wie Pep Guardiola oder Luis Enrique sorgten für eine Trendumkehr.
Präsident Bartomeu als ‘Lame Duck’
Der Glaube, dass das auch in diesem Sommer möglich ist, fehlt. Josep Maria Bartomeu ist eine ‘Lame Duck’ par excellence, klebt aber trotz bevorstehender Wahlen 2021 an seinem Sessel und blockiert damit die notwendige Veränderung auf der Präsidentenebene – solange wird es auch keine Rückkehr von Xavi geben. Und das erscheint momentan als einziges Szenario, das dazu führen würde, dass Barcelona zu seinen Wurzeln zurückkehrt – auch wenn die finanzielle Situation einen Kaderumbau zu einer Herkulesaufgabe macht.
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Es ist aktuell zwar nicht realistisch, aber nicht ausgeschlossen, dass das Genie Messi in der Champions League zurückschlägt, doch der Blick in die unmittelbare Zukunft macht mehr Sorgen als Hoffnung, die Angst, dass die letzten Jahre von Messi noch mehr verspielt werden, wird nicht kleiner, sondern größer. Dabei geht es nicht nur um Titel und Erfolge, sondern ganz besonders auch um die Rückkehr zur Barça-DNA. Denn ganz ehrlich: Wen interessiert einzig und alleine der Meistertitel? Barça ist mehr als das…