Bei der 1:2-Niederlage gegen Real Sociedad wirkte der FC Barcelona als Meister stellenweise unaufmerksam, obwohl die Offensivabteilung gut in Szene gesetzt wurde. Der eingewechselte Torre überzeugte derweil in den Schlussminuten. Die Brennpunkte zum Spiel.
Meister Barça fahrig gegen motiviertes Real Sociedad
Bereits vor der Partie stand der FC Barcelona als spanischer Meister der Saison 2022/23 fest. Demnach stand die Mannschaft von Gegner Real Sociedad Spalier, als die Akteure des FC Barcelona das Spielfeld betraten. Während des Spiels machte es dann jedoch den Anschein, als ob die Katalanen für die Angriffe der Basken Spalier stehen würden. Immer wieder durften die Gäste mit reichlich Sicherheitsabstand und kaum Gegenwehr in Barças Strafraum eindringen. Die Entstehung zur Chance von Ander Barrenetxea in der 28. Minute steht sinnbildlich dafür.
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Doch diese Aktion zeigte nicht nur, wie wenig die Spieler der Blaugrana teilweise defensiv dagegenhielten, sondern auch, wie schlampig sie an diesem Abend Bälle verloren. Der Stockfehler von Raphinha in dieser Szene führte zwar zu keinem Gegentreffer, einfache Ballverluste von Jules Koundé und Frenkie de Jong aber schon. Die Katalanen wirkten (wie schon in der Schlussphase gegen Espanyol) am Samstagabend auf dem Spielfeld einfach etwas antriebslos, was den Spielern aber auch nicht groß zu verübeln ist: Sie waren eben schon spanischer Meister, während Real Sociedad als Viertplatzierter noch um die Champions-League-Teilnahme kämpft. Nach dem Spiel stellte auch Xavi fest, dass die Motivation der beiden Teams, an diesem Abend zu gewinnen, sich unterschied: “Es war schwer heute, wir hatten kein klares Ziel, sie aber schon”, so der Übungsleiter der Blaugrana, der den Abend im Camp Nou dennoch als “eine sehr schöne Nacht” beschrieb.
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Barça belohnt die offensive Herangehensweise nicht
Trotz der stellenweisen laschen Einstellung und dem fehlenden Biss in der ein oder anderen Situation, ist den Katalanen nicht zu unterstellen, sie hätten nicht selbst auf Sieg gespielt. Die Spieler der Blaugrana setzten bei ihren Angriffen neben Flanken häufig auf dasselbe Muster: hohe Bälle hinter die Kette der baskischen Abwehrkette. Der FC Barcelona nutzte dieses Mittel schon in der Vergangenheit immer wieder, um das Defensivkonstrukt des Gegners zu brechen. Schlüssel zum Erfolg dieser Herangehensweise: Energische Mittelfeldspieler, die mit viel Wucht in den gegnerischen Strafraum ziehen, um für Überzahl für das eigene Team und Überforderung beim Gegner zu sorgen. Auch, weil Barça sich dabei variabel zeigte.
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Denn nicht immer muss der eingelaufene Mittelfeldspieler auch der Empfänger des ersten hohen Balls sein. Sowohl in der 16. als auch in der 18. Minute war Franck Kessie derjenige, der am Ende eines solchen Spielzuges in Szene gesetzt wurde; vor allem bei seiner ersten Chance profitierte er dabei von enorm viel Freiraum. Im weiteren Verlauf der Partie sollten weitere Bälle dieser Art in die Gefahrenzone befördert werden; hätte der FC Barcelona die daraus resultierenden Chancen genutzt, wäre diese taktische Herangehensweise wohl der Schlüssel zum Sieg gewesen.
Torre lässt sein Talent aufblitzen
Ein Schlüssel zu zukünftigen Erfolgen könnte der 20-jährige Pablo Torre werden. Nach knapp einem Monat erhielt er von Xavi wieder einen Kurzeinsatz und wusste dabei erneut zu überzeugen. In der 86. Minute betrat Torre den Rasen und zeigte dem Camp Nou sofort, was in ihm steckt. Gegen den Ball lief er bissig, aber diszipliniert an und bei eigenem Ballbesitz brillierte er vor allem mit der Fähigkeit, sich aus engen Räumen zu lösen. Schnelle Bewegungen und damit verbundene Richtungswechsel machten es den Verteidigern aus San Sebastian äußerst schwer, den Youngster in den Griff zu bekommen.
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Auch sein Verständnis für den Raum stellte der Mittelfeldakteur unter Beweis. Er brachte den Ball vor dem Anschlusstreffer gedankenschnell auf den Flügel, wo Ferran Torres deutlich mehr Platz hatte als jeder andere Barça-Spieler, der sich im Zentrum anbot. Von den Qualitäten des Youngsters zeigte sich auch Xavi begeistert, der nach dem Spiel Torre mehr Spielminuten für die restlichen Partien in Aussicht stellte: “In den fünf Minuten plus Nachspielzeit hat er uns sehr geholfen und in den verbleibenden Spielen wird er seinen Einsatz bekommen”, so der Cheftrainer. Wenn Torre sich dann beweisen kann, könnte er nächste Saison fester Bestandteil eines Teams werden, das die Mission Titelverteidigung anstrebt.
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