Noten vs. Mallorca: Yamal erlöst statisches Barça, ter Stegen feiert Jubiläum

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Der FC Barcelona empfing mit dem RCD Mallorca einen der Finalisten der Copa del rey im heimischen Lluís Companys. Ohne die Verletzten Pedri und Frenkie de Jong begannen die Katalanen mit Raphinha als Kreativposten im Mittelfeld. Dieser verletzte sich noch im ersten Durchgang, wodurch das Offensivspiel Barças mühsamer wurde. Es dauerte bis weit in die zweite Hälfte hinein, ehe den Katalanen ein Spielzug gelang, das mittlerweile mürbe gemachte Defensivbollwerk der Mallorquiner zu brechen. Marc-André ter Stegen feierte an einem für ihn ruhigen Abend ein Jubiläum. Die Spielerkritik und Noten.

FC Barcelona 1:0 RCD Mallorca: Die Spielerkritik der Barça-Akteure

 Marc-André ter Stegen

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Spielte nach sieben Minuten einen wilden Ball direkt zum Gegner. Es dauerte 38 Minuten, bis der Jubilar in seinem 400. Einsatz für die Katalanen einen Ball halten musste und dies mühelos tat. Im zweiten Durchgang wurde ter Stegen etwas häufiger geprüft, blieb dabei aber immer sicher. Danach passierte nichts mehr, ter Stegen berührte umgerechnet nur einmal alle zwei Minuten den Ball. Barçawelt-Punkte: 7

 Iñigo Martínez

Der Araújo-Ersatz machte eine solide Partie, stand in den auffälligen Szenen jedoch oft im Schatten von Cubarsí. So kam der Baske in einem Laufduell mit Mallorcas Larin kaum hinterher und versprühte noch nicht die finale Souveränität. Nach 52 Minuten sah Martínez eben deshalb die Gelbe Karte. Der 32-Jährige hielt mit seiner Physis der Wucht von Muriqi und Larin stand, glänzte darüber hinaus aber auch durch seine Spieleröffnung. Alle seiner acht (!) langen Bälle erreichten ihr Ziel. Barçawelt-Punkte: 6

 Jules Koundé

Stand sehr hoch, konnte seine Hereingaben am gegnerischen Sechzehner aber zunächst nicht an den Mann bringen. Koundé war bei den wenigen Konterversuchen der Mallorquiner zumeist rechtzeitig wieder auf seiner Abwehrseite, ließ sich jedoch kurz vor der Pause einmal von Muriqi zu einfach tunneln. Im zweiten Durchgang tat Koundé es seinem Pendant Cancelo gleich und leitete Angriffe mit langen Bällen aus dem Halbfeld ein. Der Franzose zeigte sich gestalterisch und bot viel an. Seine klassischen Aufgaben als Verteidiger wurden aber etwas vernachlässigt, so gewann Koundé bloß zwei seiner sieben Zweikämpfe. Barçawelt-Punkte: 6

 Pau Cubarsí

Blieb in den ersten Duellen mit Mallorcas Larin Sieger und trennte den wuchtigen Stürmer fair vom Ball. Nach einer halben Stunde rettete der 17-Jährige in höchster Not und blockte einen Querpass. War das Nachwuchstalent im ersten Durchgang einer der besten Akteure, war Cubarsí im zweiten Durchgang nicht mehr ganz so auffällig – Meckern auf hohem Niveau: Cubarsí gewann zwar nur die Hälfte seiner Zweikämpfe, hatte dafür eine ausgezeichnete Passquote (95 Prozent) und beging nur ein einziges Foul. Barçawelt-Punkte: 7

 João Cancelo

Machte schon früh Druck über seine linke Abwehrseite. Vor allem mit scharfen Hereingaben und Flanken aus dem Halbfeld sorgte Cancelo für Gefahr im Ansatz, seine Zuspiele fanden jedoch oft keinen befreundeten Abnehmer. Der Portugiese schob sich phasenweise ins Mittelfeld, um dort Chancen zu kreieren. Bis zum Schluss fiel Cancelo mit Außenristflanken, Fernschüssen oder Dribblings im letzten Drittel des Spielfelds auf. Die Mallorquiner bekamen die Leihgabe aus Manchester nicht zu bändigen, wovon letztlich auch seine Vordermänner profitieren konnten. Barçawelt-Punkte: 7

 Andreas Christensen

Machte auf der Sechs erneut eine passable Vorstellung. Christensen war mit seiner Passsicherheit und Übersicht eine wertvolle Komponente im ballbesitzreichen Spiel der Katalanen. Allerdings zeigte sich der Däne überraschend instabil. So kam Christensen bei den schnellen Gegenstößen der Mallorquiner meist nicht hinterher. Nach einer Stunde hatte Barcelonas Nummer 15 noch keinen Zweikampf für sich entscheiden können. Christensen beendete die Partie als einer der unauffälligsten Akteure, spielte aber keinesfalls schlecht. Barçawelt-Punkte: 5

 Ilkay Gündogan (bis 86.)

Fungierte als Bindeglied zwischen Offensive und Defensive. Hier bestimmte Gündogan das Tempo und zog mit seiner Erfahrung die Fäden. Der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft scheiterte mit einem schwach geschossenen Elfmeter an Mallorcas Schlussmann. In der Folge baute der Routinier ein wenig ab und leistete sich den ein oder anderen Ballverlust. Gündogan erhielt mit Fermín López dann einen Partner mit nicht weniger Dynamik, rieb sich ob der fehlenden Eingespieltheit der Katalanen allerdings weiter auf. So blieb es bei kleinen Ballverlusten oder Fehlpässen, sobald es das Abwehrbollwerk zu knacken galt. Barçawelt-Punkte: 6

 Raphinha (bis 37.)

Agierte als offensiver Mittelfeldspieler und preschte immer wieder im Zentrum durch. Raphinha war gerade im Verbund mit dem ebenso spritzigen Yamal der Aktivposten der ersten halben Stunde. So holte der Brasilianer nach 20 Minuten einen Elfmeter heraus. Raphinha konnte sich von dem Foul nicht wieder aufraffen, spielte noch eine Viertelstunde weiter und musste dann doch angeschlagen ausgewechselt werden. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Lamine Yamal

Machte auf dem rechten Flügel erneut einen guten Eindruck. Yamal setzte nach 20 Minuten mit einem sensationellen Pass Raphinha in Szene, welcher zum Elfmeter führte. Der 16-Jährige fand gegen die engmaschige Abwehr der Gäste nur selten ein Mittel, setzte nach knapp einer Stunde aber einen strammen Schuss an die Latte. Nur rund zehn Minuten später machte Yamal es besser und traf mit einem messi-esken Schlenzer unhaltbar zur Führung. Noch in der Nachspielzeit verteidigte das Ausnahmetalent im eigenen Sechzehner bei Mallorcas kurzer Schlussoffensive. Yamal wurde zurecht Spieler des Spiels und ist auch Barçawelts Man of the Match. Barçawelt-Punkte: 8, Man of the Match

 João Félix (bis 61.)

Hatte manches Mal die Chance, mit Schnelligkeit viel Gefahr auszustrahlen, doch Félix entschied sich zunächst noch für Rückpässe oder das Mitnehmen eines Kollegen. Die Körpersprache des Portugiesen war anfangs nicht gerade positiv, Félix fehlte im ersten Durchgang noch die Bindung zum Spiel. Im zweiten Durchgang blieb die Leihgabe so gut wie unsichtbar und wurde folgerichtig vom Platz genommen. Barçawelt-Punkte: 3

 Marc Guiu (bis 61.)

Der 18-Jährige feierte sein Startelfdebüt und machte als Wandspieler immerzu Bälle fest. Meist mit Mallorca-Verteidiger Raíllo im Kampf wusste der Youngster sich mit seinem wuchtigen Körper zu behaupten. Gegen eine sehr engstehende Abwehr – und mit statischen Mitspielern – trat Guiu nicht oft in Erscheinung, machte aber das für sich Beste aus der Situation, indem er sich viel bewegte und anbot. Sehenswert war eine Vorlage per Hacke auf Gündogan nach 60 Minuten. Danach war Schluss für das Eigengewächs, das gern geglänzt hätte. Barçawelt-Punkte: 5

 Fermín López (ab 37.)

Erneut für einen Verletzten kam der 20-Jährige schon in der ersten Hälfte in die Partie. Setzte sich unmittelbar danach mit sehenswerter Ballannahme, Dribbling und Pass in Szene und erntete Applaus. López strahlte Gefahr aus und machte die engmaschige Abwehr zunehmend mürbe. Das La-Masía-Talent zeigte sich sehr passsicher und ideenfreudig, war damit in einer oft statischen Partie ein Lichtblick. Barçawelt-Punkte: 7

 Vitor Roque (ab 61.)

Sollte mit seiner Schnelligkeit das Offensivspiel beleben. Roque ging mit viel Unbekümmertheit in seine Duelle und war zunächst ein belebendes Element im schläfrigen Angriff der Katalanen. Vor allem bei Kontersituationen, die sich nach dem Führungstreffer häuften, konnte der Brasilianer seine Dynamik zeigen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Robert Lewandowski (ab 61.)

Kam für den bemühten Guiu positionsgetreu aufs Feld. Der Pole wurde auf Anhieb doppelt zugestellt und musste sich regelrecht freikämpfen. Elementar für den Spielverlauf war Lewandowskis Ballbehaupten in Minute 74, denn so bereitete der 35-Jährige das Führungstor vor. Einen klaren Kontakt in aussichtsreicher Situation bekam “Lewy” nicht gepfiffen; er hätte sich im Dribbling gegen zwei Verteidiger durchgesetzt. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Oriol Romeu (ab 86.)

Kam in den Schlussminuten, um die Führung über die Zeit zu bringen. Mit einer beherzten Grätsche erstickte der Routinier einen Gegenangriff im Keim. Mehr war in der kurzen Zeit nicht zu sehen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Co-Trainer Óscar Hernández

In Vertretung des gesperrten Xavi agierte Bruder Óscar und schickte im Hinblick auf das anstehende Duell in der Champions League gegen Neapel eine veränderte Elf aufs Feld, bei der der 18-jährige Marc Guiu sein Debüt feierte. Zudem agierte Raphinha als offensiver Mittelfeldspieler hinter Gündogan und Christensen, der mittlerweile auf der Sechserposition fest beheimatet ist. Ohne die verletzten Pedri und de Jong machte sich früh bemerkbar, dass die Katalanen keinen Spielfluss und folglich keine Durchschlagskraft zustande kriegen. So wurde das Spiel gegen das Mallorquiner Bollwerk zusehends statisch. Die Katalanen hatten viel Ballbesitz und liefen im Minutentakt an, fanden aber lange Zeit kein probates Mittel. Die eingewechselten Spieler sorgten für eine Belebung des Spiels, ehe Ausnahmetalent Yamal die überfällige Führung bescherte. Schlussendlich geht der Arbeitssieg in Ordnung und man muss festhalten, dass der FC Barcelona vor den wegweisenden Duellen mit Neapel und Atlético Madrid keine gute Figur machte, da die Ausfälle der Schlüsselspieler Pedri und de Jong, aber auch Gavi, kaum aufzufangen sind. Dafür ist dem Trainerstab kein Vorwurf zu machen. Jedoch zeigte sich die Abwehr einmal mehr sattelfest, was allen voran am 17-jährigen Pau Cubarsí lag. Barçawelt-Punkte: 7

 Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte: unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte: ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall

Clemens Wustmann
Clemens Wustmann
Blaugrana im Herzen seit 2001
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