Der FC Barcelona trifft in der Europa League auf ein Manchester United, das hoch pressen und tief verteidigen kann, während im Angriff der Red Devils vor allem Rashford im Fokus steht. System, Taktik, Stärken und Schwächen: Manchester United in der Analyse.
FC Barcelona vs. Manchester United: ManUnited in der Analyse
Am Donnerstagabend trifft der FC Barcelona auf Manchester United. Eine Begegnung, die sich nach Champions League anhört, doch dieses Jahr in der Europa League stattfindet. Barça, das in diesem Kalenderjahr wettbewerbsübergreifend bisher jedes Spiel gewonnen hat, trifft auf einen ebenfalls formstarken Gegner. Die Red Devils verloren bisher nur eine Partie im Jahr 2023. Einen Grund für die Formstärke stellt das Spiel gegen den Ball dar, das sich seit der Ankunft des Winterneuzugangs Wout Weghorst weiterentwickelte.
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ManUnited, das in der Regel in einem 4-2-3-1-System auftritt, hindert die gegnerische Mannschaft häufig am kontrollierten Spielaufbau, indem bei Ballbesitz eines gegnerischen Innenverteidigers Weghorst das Zentrum zustellt, während Bruno Fernandes von der Zehnerposition aus nach vorne rückt, um den ballführenden Spieler aktiv von der Seite aus so anzulaufen, dass der Passweg zum benachbarten Innenverteidiger geschlossen wird. Die auf der Doppelsechs zu erwarteten Brasilianer Casemiro und Fred rücken situativ ebenfalls vor, um die Achter der Gegner zu stellen und sofort bei der Ballannahme zu stören.
Überspielt der FC Barcelona das Mittelfeldpressing, heißt das aber noch lange nicht, dass der Weg zum Tor nun frei ist. Denn unter Trainer Erik ten Hag hat sich der Stand rund um die Restverteidigung enorm verbessert. Doch die Kette bietet auch Schwachstellen.
Manchester United unter Erik ten Hag im 4-2-3-1
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Manchesters Abwehrreihe kann Lücken aufzeigen
Da der argentinische Weltmeister Lisandro Martinez für das Hinspiel im Camp Nou gelbgesperrt fehlt, ist Luke Shaw auf dem Innenverteidigerposten neben Raphael Varane zu erwarten. Dieser verteidigt wie Martinez häufig aggressiv nach vorne; eine Aufstellung des Engländers als Innenverteidiger bringt dennoch eine Schwäche mit sich. Denn wenn Tyrell Malacia die Linksverteidigerposition besetzt, schiebt er in der Regel weit mit nach vorne, woraus eine asymmetrische Viererkette wird und Lücken entstehen. Schafft es Barças Rechtsaußen Raphinha, aus dem Rücken des Niederländers in diese Lücke zu stoßen, um einen Steilpass zu empfangen, kann sofort Gefahr entstehen. Auch weil die Wahrscheinlichkeit einer Abseitsposition in diesen Situationen gering sein dürfte.
Schließlich steht der Rest der Abwehrkette unter ten Hag traditionell tief und kompakt. Doch bricht die angreifende Mannschaft bis zur Grundlinie durch, wirkt die Defensive des englischen Rekordmeisters hier und da überfordert. Denn dann befinden sich sämtliche Verteidiger ManUniteds im eigenen Fünfmeterraum, wodurch sie nicht nur den eigenen Torhüter David de Gea behindern, sondern auch den Rückraum öffnen.
Fährt der FC Barcelona seine Angriffe aber nicht über die Außenbahnen, sondern durch das Zentrum, kann Pedri entscheidend für die Katalanen werden. Wenn Lewandowski sich wie gewohnt ins Mittelfeld fallen lässt, um angespielt zu werden, zieht er aller Voraussicht nach Shaw aus der Kette. Da Manchester United auf Restverteidigung setzt, rückt in solchen Situationen Casemiro hinter den Verteidiger. Schafft es Pedri, schneller als Casemiro hinter Lewandowski und Shaw zu kommen, und wird angespielt, befindet er sich auf dem Weg gen gegnerisches Gehäuse.
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Rashford als Zielspieler – Weghorst und Fernandes variabel im Positionsspiel
Gelingt der Blaugrana eine Offensivaktion nicht, gilt es, sich auf die Muster Uniteds im eigenen Ballbesitz einzustellen. Häufig spielt der portugiesische Rechtsverteidiger Diogo Dalot einen Pass zu Landsmann Bruno Fernandes, den es aus dem Zentrum bis zur Seitenauslinie zieht. Von dort aus hat er die Möglichkeit, den Rechtsaußen (vermutlich Jadon Sancho oder Antony) im Halbraum anzuspielen oder einen linienbrechenden Diagonalball in den Lauf von Linksaußen Marcus Rashford zu schlagen. Ein Mittel, das vor allem gegen hochstehende Abwehrketten (auch Barças Verteidigungsreihe steht in der Regel hoch) sich schon oft als wirksam erwiesen hat.
Sollte es Barcelonas Rechtsverteidiger schaffen, in diesen Situationen zwischen Rashford und dem eigenen Tor zu stehen, ist die Gefahr längst nicht gebannt. Rashford entschleunigt gerne nach der Ballkontrolle, um das letzte Drittel vor sich zu haben und sich die Optionen offen zu halten. So hat der in Manchester geborene Offensivallrounder scharfe Steilpässe in den Strafraum, explosivartige Antritte sowie flatternde Weitschüsse im Repertoire, wenn er im linken Halbraum des letzten Drittels mit dem Ball am Fuß auftaucht. Jules Koundé und Ronald Araujo sind also gut darum beraten, den 25-Jährigen schon bei der Ballannahme zu stören.
Mit Neuzugang Weghorst befindet sich in Uniteds Reihen ein weiterer Spieler, der Rashford in Szene setzen kann. Da Fernandes häufig nach Außen ausbricht, ließ ten Hag Weghorst zuletzt als falsche Neun auflaufen. Hohe Bälle leitet der Ex-Wolfsburger in die Spitze weiter und flache Bälle macht er im Mittelfeld fest, um Gegner zu binden und auf die nachrückenden Sechser zu warten. Zu erwarten ist, dass ManUnited im Camp Nou vorsichtiger agieren und auf Konter setzen wird. Gut möglich daher, dass ten Hag gegen Barça auf den unbeweglichen und langsamen Weghorst verzichtet und den schnellen Rashford ins Sturmzentrum stellt. Dann dürfte der junge Alejandro Garnacho als Linksaußen wirbeln. Im ten Hagschen 4-2-3-1 ist aber besonders Bruno Fernandes unberechenbar, seine Bewegungsfreude muss Barça genauso in den Griff bekommen wie Rashfords Speed und Abschlussstärke. Xavi sollte sich also gut auf den kommenden Gegner in der Europa League einstellen.
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