Clásico-Analyse | Barça entblößt Real Madrids Schwachstellen

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Bei Barças Triumph im Clásico gingen Xavis Experimente in der Defensive auf. Zudem nutzte Barça diverse Schwachstellen Real Madrids aus, während Aubameyang mit seiner Positionierung überzeugte. Die Analyse zum Clásico.

Real Madrid – Barcelona in der Analyse: Araujo steht als Rechtsverteidiger kompakt

Xavi entschied sich dazu, auch gegen Real Madrid Eric Garcia und Gerard Piqué von Beginn an als Innenverteidiger aufzustellen; für Ronald Araujo blieb dennoch Platz in der Viererkette, die Xavi im Santiago Bernabéu auf das Feld schickte. Der Uruguayer auf der Position des Rechtsverteidigers beschäftigte sich primär mit der Aufgabe, Vinícius Júnior zu stellen.

Für dieses Vorhaben blieb Barças Nummer 4 in der Regel auf der gleichen Höhe wie die drei anderen Mitstreiter in der Viererkette, die beim Spiel gegen den Ball zentral kompakt ausgerichtet wurde. Dadurch wurden die Abstände in der gefährlichen Zone kurz vor dem eigenen Strafraum extrem gering gehalten. Araujo stellte Vinícius häufig am Strafraumeck; Alba operierte auf dieselbe Art und Weise auf links gegen Rodrygo in den seltenen Duellen.

Um diese Kompaktheit zu wahren, eröffneten Alba und Araujo vor allem im ersten Durchgang das Spiel auch nicht sofort von der Seitenlinie aus. Stattdessen führten sie den Ball am Fuß in einer leicht zentraleren Position versetzt. Als die Madrilenen nach zahlreichen verpufften Pressingversuchen die beiden nicht mehr so energisch attackierten, orientierten sie sich öfter gen Seitenlinie.

Die Umstellung zur Kompaktheit bei Angriffen der Gastgeber funktionierte aber weiterhin. Auch wenn gegen Ende des zweiten Durchgangs (als die Partie ergebnistechnisch schon entschieden war) Araujo dann die Probleme dieser Herangehensweise offenlegte. Denn beim Stand von 0:4 stellte Carlo Ancelotti David Alaba als Linksverteidiger auf, der immer wieder Vinícius hinterlief. Araujo gab die kompakte Stellung der Abwehrkette nicht auf, weswegen sich so für Alaba Räume ergaben.

Um zu verhindern, dass die Blancos überhaupt in diese Zonen kommen, bearbeiteten die Vordermänner Araujos Vinícius sofort, wenn dieser sich gerade mit Ball am Fuß auf den Weg in das Angriffsdrittel machen wollte. Diese Bereitschaft, Araujo zu helfen, wurde von den verschiedensten Akteuren an den Tag gelegt: Gavi, Pedri und auch Adama Traoré verwickelten Vinícius in körperliche Duelle, bevor Barças Nummer 4 auf ihn wartete. Eine Herangehensweise, die aufging. Dies attestierte auch Araujo nach der Partie: “Wir wussten, dass es mit Vinicius schwierig werden würde, aber ich vertraue auf mein Können, und die Entscheidung des Trainers hat gut funktioniert”, so der 23-Jährige.

Barça reagiert im Clásico auf Schwachstellen bei Madrid

Der FC Barcelona bemühte sich früh darum, die Schwachstellen der Merengues auszunutzen. Ferran Torres und Xavi schauten wohl das Rückspiel der Blancos gegen Paris Saint-Germain, in dem Kylian Mbappé mehrmals im Rücken Dani Carvajals auftauchte.

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Auch Torres nutzte das offensive Stellungsspiel von Madrids Rechtsverteidiger aus; in der 12. Spielminute bereitete Barças Offensivakteur nach einem Sprint in Carvajals Rücken die erste Großchance von Aubameyang vor. Mit fortschreitender Dauer der ersten Hälfte zog es Ferran Torres bei eigenem Ballbesitz stellenweise neben den Gabuner, um eine Doppelspitze zu bilden. Carvajal folgte ihm bis dorthin, wodurch Pedri in den nun komplett verwaisten Raum hinter dem Ex-Spieler von Bayer Leverkusen hineinrückte.

Keine allzu große Überraschung, dass Ancelotti seinen Außenverteidiger zur Halbzeit vom Feld nahm. Sein Experiment, auf Dreierkette umzustellen, sollte jedoch eine weitere Schwachstelle darstellen, die die Katalanen schnell erkannten und ausnutzten. 19 Sekunden nach dem Wiederanpfiff zum ersten Mal. Éder Militão verließ ohne Not seine Position; aufgrund der immensen Abstände der nicht aufeinander eingespielten Verteidigung tauchte Ferran Torres nach seinem Antritt freistehend vor Courtois auf.

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Eine Minute später markierte der 22-jährige Offensivallrounder das 3:0. Wieder wurden die Schwächen der Dreierkette der Blancos in schwarzem Dress ausgenutzt. David Alaba suchte sofort den Zweikampf mit Ousmane Dembélé per Grätsche, nahm sich damit aber selbst aus der Aktion. Militão tat es ihm gleich und so blieb nur noch Nacho Fernández als zu bezwingender Abwehrspieler übrig. Da dieser einrücken musste, blieb Ferran Torres ungedeckt und profitierte davon, dass – anders als in Durchgang eins – kein mitgelaufener Außenverteidiger mehr eingreifen konnte.

Auch beim Spiel gegen den Ball nutzten die Katalanen die Schwächen der Truppe Carlo Ancelottis aus. Als sein Team im ersten Durchgang nach circa einer Viertelstunde die Konzentration verlor und bei den Zuspielen zwischen den Defensivakteuren Unsicherheiten erschienen, pressten die Gäste aus Katalonien sofort hoch. Pedri tauchte in dieser Phase der Partie sogar auf derselben Höhe wie Aubameyang auf. Frenkie de Jong verhinderte (bis zu seiner Auswechslung in der 71. Minute) stets, dass der erste Pass der Madrilenen durchs Zentrum ging. Nicht nur zu diesem Zeitpunkt des Spiels, sondern auch vor dem 3:0. Gleich zweimal bei der Entstehung dieses Treffers.

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Aubameyang in den richtigen Räumen zur richtigen Zeit

Zwei Tore krönten Pierre-Emerick Aubameyang zum Mann des Spiels. Der Winterneuzugang von Arsenal sorgte vor allem durch seine Positionierung im letzten Drittel für ständige Gefahr. Das ließ er die Merengues bereits nach zwölf Minuten spüren: Im entscheidenden Moment bremste der Gabuner ab, Alaba verlor ihn aus den Augen, hier vergab Auba seine erste Chance aber durch einen zu zentralen Schuss. Beim 1:0 positionierte er sich clever in der Lücke, die zwischen dem Österreicher und Militão entstand. Wenige Minuten später tauchte auch Araujo zwischen den beiden Innenverteidigern der Gastgeber auf, um – wie Aubameyang – den Ball mit dem Kopf ins Tor zu befördern.

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Aubameyang kamen zudem die langen Bälle entgegen, die Barça gerade in Durchgang zwei als beliebtes Mittel im Offensivspiel einsetzte, um das Mittelfeld schnell zu überbrücken. Diese hohen Bälle kamen jedoch nicht auf den 32-jährigen Stürmer direkt, sondern in das Halbfeld, wo Ferran Torres und Ousmane Dembélé auf fehlende Kontrolle der Blancos-Defensive lauerten. Bei den technisch hochanspruchsvollen Treffern zum 3:0 und zum 4:0 bot sich Aubameyang anschließend in den Räumen zwischen den Verteidigern, die sich am Ball orientierten, an, um in die Tiefe zu starten. Er war – wie der FC Barcelona in der gesamten Partie – Real Madrid einen Schritt voraus. Auch Xavi merkte nach diesem außergewöhnlichen Clásico an: “Wir hatten die Partie sehr gut unter Kontrolle.”

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Benjamin König
Benjamin König
Fútbol, Calcio, Fotball - in Spanien, Italien, Skandinavien. Redakteur bei Barçawelt, Podcaster bei Polarlichtspiel - dem skandinavischen Fußballpodcast
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5 Kommentare

  1. Das war mitunter das beste Spiel seit 5 Jahren.
    Konnte Xavi anfangs nicht einschätzen, aber er entwickelt sich auch prächtig. Ich sag ja immer, gebt den Trainern mindestens 1 Saison, danach kann man erst urteilen. Mal gucken wo wir am Ende der Saison stehen.
    Ich hoffe, Messi kommt nicht zurück, er würde den Fortschritt nur blockieren.
    Weiter so.ä, nicht abheben und weiter hart arbeiten, aber Xavi bringt das schon gut rüber. War ja auch immer ein bodenständiger, das hilft ungemein.

  2. Endlich wieder mal eine Top-Leistung gegen einen Top-Gegner. Man merkt wie viel Selbstbewusstsein jeder Spieler momentan hat, vor allem Ferran, der immer noch zu viele Chancen vergibt aber NIE den Kopf hängen lasst. Man merkt einfach wie das Positionsspiel immer besser wird und die meistens die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Nach dem 2:0 z.B. wurde der Ball gefühlt 5 Minuten in den eigenen Reihen gehalten um sicher in die Halbzeit zu kommen.
    Klar ein 4:0 im Bernabeu muss gefeiert werden, doch jetzt kommt die wichtigste Phase. In den letzten Jahren tendierten wir immer wieder zu starken Leistungsabfall nach solchen starken Partien. Ich bin aber zuversichtlich, dass Xavi sowas nicht zulässt und weiterhin daran erinnert, wo wir eigentlich noch stehen und wie noch zu leisten ist.

    PS.: Ich weiß nicht mehr wer das war, aber ich glaube die letzte Partie hat bewiesen wie wichtig de Jong für uns sein kann. Unfassbar wie ballsicher er ist und wie eingebunden er ins Offensivspiel mit seinen Vorstößen ist. Noch dazu kommt, wie unglaublich glücklich er in Barcelona ist und viele Jahre mehr hier bleiben möchte. Er ist einer unserer vielen Goldjungen die hoffentlich die nächste große Barca-Ära prägen wird.

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