Gegen den La-Liga-Aufsteiger FC Elche zeigte der FC Barcelona zwei unterschiedliche Gesichter: Die Leistung in Halbzeit eins war enttäuschend, nach der Pause stand alles im Zeichen des überragenden Auftritts von Lionel Messi. Unsere Brennpunkte zum 3:0 gegen Elche.
Unschönes Déjà-vu im ersten Durchgang
Ronald Koeman setzte im Nachholspiel gegen den FC Elche auf Rotation. Im Vergleich zum enttäuschenden 1:1 gegen Cadiz vom vergangenen Wochenende rückten Samuel Umtiti, Oscar Mingueza, Miralem Pjanic, Martin Braithwaite und Francisco Trincão in die Startelf.
Obwohl mit dem Begriff der Rotation im Zweifel eine Art Veränderung beziehungsweise zumindest ein neuer Impuls einhergehen sollte, fühlten sich viele Anhänger der Blaugrana in der ersten Halbzeit wohl wie im falschen Film. Intensität, Tempo und Kreativität – allesamt Attribute, welche die Spieler des FC Barcelona in den ersten 45 Minuten vermissen ließen. Die erhoffte Reaktion fiel aus, die Leistung in Halbzeit eins war noch dürftiger als beim letzten Spiel gegen Cadiz.
Die einzige Ausnahme bei dieser Generalkritik bildete Francisco Trincão. Nachdem der 21-Jährige in den letzten zwei Pflichtspielen nur auf 30 Minuten Einsatzzeit gekommen war, wollte er gegen Elche seine Startelf-Chance nutzen. Zwei große Chancen auf die Führung erarbeitete sich Trincão, ließ aber beide aus. Gerade bei der zweiten erinnerten seine Bewegungen und sein Sololauf ein wenig an Lionel Messi. Der Youngster war im ersten Abschnitt der auffälligste Akteur auf dem Rasen, die verdiente Belohnung blieb aus. Der Rest der Mannschaft blieb in diesem Durchgang aber komplett blass, auch Messi selbst. Glücklicherweise sollte sich das nach der Pause direkt ändern.
Dank Koemans Umstellung und individueller Qualität zum Sieg
Natürlich konnte auch Barça-Trainer Koeman mit der Vorstellung bis dato nicht zufrieden sein. Grund genug, um in der Pause einige Umstellungen vorzunehmen. Der unauffällige Miralem Pjanic blieb in der Kabine, Ousmane Dembélé wurde eingewechselt. Pedri zog sich ein bisschen zurück und Martin Braithwaite wurde als Mittelstürmer aufgeboten.
Das Spiel der Gastgeber wirkte fortan geordneter. Ergebnis war der Führungstreffer durch Messi in der 48. Minute. Hier sah man direkt auf, welchen Impact eine echte Nummer 9 für das Spiel Barças und besonders Messis hat. In zentraler Position vor dem Tor hatte Messi in Braithwaite nun endlich einen Spielpartner für einen Doppelpass, filetierte so Elches bis dato stabile Hintermannschaft und erzielte das erlösende 1:0.
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Erlösend auch deshalb, weil der Treffer Barças Verkrampfung löste. Die Spielfreude war wieder zurückgekehrt, auch Lionel Messi schien sichtlich Gefallen an dieser Veranstaltung zu finden, wie gerade das 2:0 mehr als deutlich machte. Auch hier profitierte La Pulga von einem tiefen Lauf mit Ball am Fuß von de Jong, quasi in bester Flügelstürmer-Manier.
So brachte letztlich Koemans Umstellung auf einen echten Mittelstürmer und die individuelle Qualität von de Jong und Messi letztlich den Sieg gegen Elche und waren die Schlüssel zum Erfolg.
Die Gefahr der Messi-Abhängigkeit
Zum wiederholten Mal in dieser Spielzeit wurde beim Erfolg gegen Elche die komplette Abhängigkeit des FC Barcelona von Lionel Messi aufgezeigt. Hält sich der sechsmalige Weltfußballer zurück, oder ist müde oder abgemeldet, geht auch bei Barça sehr wenig zusammen.
Die kreativen Impulse gingen auch in diesem Spiel gegen den Abstiegskandidaten zumeist vom Kapitän der Blaugrana aus. Nennenswerte Offensivaktionen ohne Beteiligung von Messi existierten fast nicht (große Ausnahme der Steckpass von Pedri auf Dest, an dessen Ende Griezmann die Kugel an die Latte schoss).
Der Barça-Kapitän war an beiden Trincão-Chancen sowie an allen drei Toren beteiligt. Das 1:0 und das 3:0 wären ohne das Mitwirken von Messi niemals gefallen. Nicht unwahrscheinlich, dass die Blaugrana ohne ihren Superstar nicht gewonnen hätte.
Natürlich spielt der Konjunktiv keine Rolle und natürlich kann ein Weltklasse-Fußballer wie Messi, der jetzt mit 18 Treffern wieder an der Spitze der Torschützenliste La Ligas steht, auch mal alleine für einen Sieg verantwortlich sein. Trotzdem ist es ein Stück weit ernüchternd, dass diese Abhängigkeit der Katalanen von Messi ein Thema bei einem Heimsieg gegen den FC Elche ist. Um in Zukunft wieder zu einer absoluten Spitzenmannschaft zu werden, müssen genau in diesen Spielen auch andere Spieler für die Torerfolge verantwortlich sein. Schließlich könnte Barça ab Sommer ohne Messi auflaufen…