Der FC Barcelona krönte sich gegen den Stadtrivalen Espanyol Barcelona endlich zum Meister. Beim 4:2 fielen Balde und Lewandowski positiv auf, auch das Mittelfeld um Pedri und de Jong hatte viel Spielkontrolle. Die Noten und Spielerkritik.
Espanyol Barcelona 2:4 FC Barcelona – Die Spielerkritik der Barça-Akteure
Marc-André ter Stegen
Kurz vor der Halbzeitpause parierte ter Stegen einen Schuss seines Ex-Kollegen Braithwaite sensationell mit einer Hand – eine Weltklasse-Parade. Nach gut 70 Minuten hielt ter Stegen erneut stark die Null fest, war beim Heber durch den freistehenden Puado dann jedoch chancenlos. Auch in der Nachspielzeit beim zweiten, ärgerlichen Gegentreffer war der Deutsche machtlos. Somit muss der Rekord mindestens bis zum nächsten Spieltag warten, unabhängig davon war ter Stegen auch heute eine sichere Bank. Barçawelt-Punkte: 8
Alejandro Balde
Dynamischer Antritt, gefährliche Hereingabe: Alex Balde bereitete die Führung mustergültig vor. Wenige Minuten später traf Balde schließlich selbst – sein erstes Saisontor erzielte der Youngster passenderweise im Stadtderby. Der 19-Jährige trat offensiv wesentlich häufiger in Erscheinung als defensiv und glänzte auch nur dort richtig: einer Zweikampfquote von nur 33 Prozent standen ein Tor, eine Vorlage und eine Passquote von 92 Prozent gegenüber. Offensiv eine Wucht, defensiv gerade in der Schlussphase ausbaufähig. Barçawelt-Punkte: 8
Jules Koundé
Wie Alejandro Balde feierte auch Koundé im Derby seine Tor-Premiere: In Minute 54 verarbeitete Barcelonas Nummer 23 einen überragenden Pass Frenkie de Jongs per Kopf zum 4:0. Nach der Auswechslung Araújos rückte Koundé ins Abwehrzentrum und machte dort eine deutlich schlechtere Figur. Im Zusammenspiel mit Christensen gab es zunächst keine Abstimmung, wodurch Espanyols Puado das Gegentor erzielen konnte. Es dauerte etwas, bis Koundé sich im Zentrum akklimatisierte, in der Schlussphase wies er Espanyols Puado dann wieder in die Schranken. Barçawelt-Punkte: 7
Andreas Christensen (bis 74.)
Andreas Christensen sorgte für die Absicherung in der hintersten Reihe und führte diese Aufgabe sehr gut aus. Vor allem durch souveränes Stellungsspiel konnte er schon in Hälfte eins fünf Bälle erobern. Mit zehn Defensivaktionen und einer makellosen Zweikampfbilanz hielt der Däne bis zur Neustrukturierung des Abwehrzentrums die Null. Unmittelbar nach dem Gegentreffer wurde Christensen – nach einer erneut souveränen und unaufgeregten Partie – verletzungsbedingt ausgewechselt. Barçawelt-Punkte: 7
Ronald Araújo (bis 62.)
Der Vorlage von Alex Balde zum ersten Treffer der Partie ging ein präziser Diagonalball von Araújo aus der eigenen Hälfte voraus. Ein paar Minuten später bügelte der Uruguayo eine gefährliche Situation nach Baldes Fehlpass resolut aus. Defensiv wurde Araújo höchstens halbherzig gefordert und gab sich keine Blöße. Fünf erfolgreiche Defensivaktionen unterstreichen dies. Nach bereits einer Stunde war Schluss, Barcelonas Nummer 4 bekam früher Feierabend. Araújo hielt erneut merklich den Laden zusammen, quasi mit seiner Auswechslung fing die Blaugrana erstmals an, hinten zu wackeln. Barçawelt-Punkte: 7
Sergio Busquets
Sergio Busquets, dessen Zeit beim FC Barcelona sich dem Ende neigt, war in einer hektischen, teilweise ruppigen Anfangsphase um Spielkontrolle bemüht. Barcelonas unnachahmlicher Sechser erlangte diese schnell und baute fortan das Spiel aus der Tiefe auf. Bezeichnend hierfür war ein sehenswerter langer Ball auf Raphinha in Minute 45. Insgesamt spielte Busquets ganze neun lange Bälle in das gegnerische Drittel, was unterstreicht, warum Barcelona mit ihm einen einzigartigen Spieler verlieren wird. Busquets hatte neben standardmäßig hohen Passwerten auch eine lupenreine Zweikampfquote – einzig in der Luft wirkte der Altmeister nicht ganz so souverän und gewann nur zwei seiner sechs Luftduelle. In einem allzeit dynamischen und dominanten Mittelfeld – Barça hatte über die volle Spielzeit gesehen 70 Prozent Ballbesitz – trug Busquets einen großen Teil dazu bei, dass im Derbi Barceloní die 27. Meisterschaft dingfest gemacht wurde. Damit verabschiedet sich Barcelonas Nummer 5 in Würde. Barçawelt-Punkte: 7
Pedri (bis 89.)
Pedri hatte nach fünf Minuten die große Chance zur Führung auf dem Fuß, setzte das flache Zuspiel Koundés knapp am Tor vorbei. Als Vorbereiter machte Barcelonas Nummer 8 es besser: In Minute 20 legte Pedri präzise zu Balde und bereitete so da 2:0 vor. Im blauroten Offensivorchester war der Youngster stets Dreh- und Angelpunkt. Anders als sein Nebenmann Frenkie de Jong fokussierte sich Pedri auf offensive Nadelstiche und drang gern bis an den gegnerischen Fünfmeterraum mit vor, um situativ einen Espanyol-Verteidiger von Lewandowski abzuziehen. Einzig die Zweikampfführung Pedris hätte besser sein können. Dennoch eine sehr eindrucksvolle Partie Pedris. Barçawelt-Punkte: 8
Frenkie de Jong
Analog zu Gavi wusste Frenkie in der ersten Halbzeit oft, wann es wo das Spiel zu machen gilt und sorgte mit überlegten Verschiebungen immer für einen Mann mehr, womit Espanyols Defensive große Probleme hatte. Das 3:0 wurde eben so eingeleitet: De Jong setzte Vorbereiter Raphinha nach einem schnellen Ballgewinn mit einem starken Pass in Szene. Auch das 4:0 in Halbzeit zwei bereitete der Niederländer sehr sehenswert vor. De Jong war um Spielkontrolle bemüht, was ihm durch unnachahmliches Arbeiten auch immerzu gelang. Von 104 Pässen erreichten genau 100 ihr Ziel – hinzu gesellen sich sechs erfolgreiche Defensivaktionen. Frenkie de Jong glänzte wie seine Mittelfeldkollegen und spielte ein starkes Stadtderby. Barçawelt-Punkte: 8
Gavi (bis 74.)
In einer phasenweise hektischen ersten Hälfte eroberte Gavi klug Bälle und stellte durch situative Überzahlsituationen auf den Flügeln eine gute Ausgangslage für die Angriffswellen der Blaugrana her. Zum klassischen Spiel Gavis gehört aber auch ein gewisses Temperament, so sah Barcelonas Nummer 30 in Minute 38 Gelb bei einer kleinen Rudelbildung. Mit fünf Defensivaktionen und zwölf Zweikämpfen, aber auch mit einer Passquote von 95 Prozent war Gavi das Pendel in einem über weite Strecken sehr dynamischen Mittelfeld. Dem Youngster ging nach gut einer Stunde allerdings etwas die Puste aus. Barçawelt-Punkte: 7
Raphinha (bis 62.)
Raphinha trat das erste Mal in Erscheinung, als er nach knapp einer Viertelstunde mit zu viel Rücklage abschloss – der Ball ging weit am Tor vorbei. Der Brasilianer probierte wie gewohnt viel und zeigte Einsatz, doch nicht jede Aktion war von Erfolg gekrönt. Im Gegensatz zu seinen Mitspielern fand Raphinha allerdings selten den Weg hinter die letzten Verteidiger und blieb stattdessen oft hängen. Kurz vor der Pause trug sich Raphinha doch auf dem Spielberichtsbogen ein, in dem er das 3:0 Lewandowskis sehenswert vorbereitete. In Halbzeit zwei ließ Barcelonas Nummer 22 es etwas ruhiger angehen, nach einer Stunde war Schluss für den Brasilianer. Barçawelt-Punkte: 7
Robert Lewandowski
Lewandowski schob nach einem guten Zuspiel Baldes früh zur 1:0-Führung ein und ebnete dem FC Barcelona den Weg zur Meisterschaft. In den folgenden Minuten zeigte sich der Pole sehr spielfreudig und bewegte sich klug. Lewandowski war in Halbzeit eins ein ständiger Unruheherd und mit Ball am Fuß von der Espanyol-Defensive meist nicht zu bändigen. So traf Lewandowski kurz vor der Pause zum zweiten Mal. Halbzeit zwei lief ruhiger für Lewandowski, der 34-Jährige schonte seine Kräfte etwas, hatte allerdings in Minute 89 doch noch die Chance auf den Hattrick. Rundum lieferte Lewandowski eine eindrucksvolle Partie und steuerte mit zwei Treffern aus sechs Torschüssen und einer Passquote von 87 Prozent sehr viel zum Derbysieg bei, ist daher unser Man of the Match. Barçawelt-Punkte: 9, MOTM
Ousmane Dembélé (ab 62.)
Ousmane Dembélé bekam erneut rund eine halbe Stunde Spielpraxis und tauchte bereits nach wenigen Sekunden gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf, setzte den Kopfball allerdings vorbei. Der Franzose zeigte sich sichtlich bemüht und hatte eine sehr gute Passquote (12/13), doch vermutlich aufgrund fehlender Spielpraxis konnte Dembélé daraus nichts Erfolgreiches produzieren. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Jordi Alba (ab 62. )
Jordi Alba übernahm positionsgetreu für Alejandro Balde, interpretierte die Position des Linksverteidigers anfangs jedoch kurios: Das Barça-Urgestein hielt sich zunächst im Abwehrzentrum auf und sorgte so zweimal in kürzester Zeit für einen Vorstoß der Pericos. Alba setzte einige Flanken in den gegnerischen Strafraum ab, doch diese waren allesamt nicht von Erfolg gekrönt. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Marcos Alonso (ab 74.)
Verletzungsbedingt musste Xavi Andreas Christensen früher vom Platz nehmen und schickte Marcos Alonso auf das Feld. Damit ging der blauroten Defensive noch ein bisschen mehr Sicherheit abhanden. Der Spanier fügte sich neben Koundé unmittelbar nach dem Gegentor im Abwehrzentrum ein. Alonso klärte immerhin zwei Bälle, konnte jedoch nicht das zweite Gegentor kurz vor dem Schlusspfiff verhindern. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Ansu Fati (ab 74.)
Ansu Fati wurde inmitten von Espanyols Druckphase eingewechselt. In den folgenden Minuten nahm die Blaugrana durch längere Ballbesitzphasen das Tempo aus dem Spiel; Fati trat demnach offensiv nicht in Erscheinung. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Franck Kessie (ab 89.)
Auch Franck Kessie bekam ein paar Minuten Derby-Luft zu schnuppern und sollte für die letzten Minuten weiter absichern. Der Ivorer kann sich in seiner Premierensaison bereits spanischer Meister nennen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Trainer Xavi Hernández
Xavis Barcelona zeigte sich von Beginn an gewillt, hier und heute Meister werden zu wollen. Durch kluge Überlagerungen im Mittelfeld und schnelles Umschalten erzielte der FC Barcelona früh die Führung und machte schon in den ersten 45 Minuten alles klar. Nach vielen minimalistischen 1:0-Siegen zeigte die Blaugrana einen energischen und selbstsicheren Auftritt: Barça dominierte über weite Strecken die Partie und lag zurecht nach 53 Minuten bereits mit 4:0 in Front. Allerdings nahm Xavi mit der frühen Auswechslung Araújos der Abwehr die Sicherheit weg; in der Folge fiel der erste Gegentreffer nur einige Minuten danach. Die Einwechselspieler konnten keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Nach der Supercopa, die immerhin gegen Real Madrid gewonnen wurde, fuhr Trainer Xavi nun seinen ersten großen Titel ein. Dieser ist auch verdient, da Xavi im Derbi Barceloní seinen Mannen die richtige Einstellung mit auf den Weg gab, nachdem Barça bereits über die ganze Saison weg das konstanteste aller Teams war. Feliçitats! Barçawelt-Punkte: 8
Erklärung zur Punktevergabe
10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte: unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte: ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall
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