Gegen CA Osasuna war Ansu Fati einer der wenigen Lichtblicke im Team des FC Barcelona und avancierte zum jüngsten Torschützen der Klubgeschichte. Der 16-jährige Angreifer spielt sich unerwartet ins Rampenlicht – in Zukunft ist noch viel von ihm zu erwarten.
Der 20. Oktober 2007 stellte einen historischen Tag in der Geschichte des FC Barcelona dar. Die Katalanen absolvierten ein Ligaspiel beim FC Villarreal und verloren dieses Duell mit 1:3. Doch nicht das Ergebnis oder gar das Spiel an sich erreichte hier historische Dimensionen, sondern der Spieler, der den einzigen Barça-Treffer des Tages erzielte: Bojan Krkić. Mit diesem Treffer schwang sich der junge Spanier im Alter von 17 Jahren und 52 Tagen zum jüngsten Spieler auf, der jemals für den FC Barcelona getroffen hatte.
Knapp 12 Jahre später wurde dieser Rekord nun gebrochen. Nachdem Jugendspieler Anssumane “Ansu” Fati sich bereits im Ligaspiel gegen Real Betis mit 16 Jahren und 298 Tagen den Titel des jüngsten Barça-Spielers aller Zeiten sicherte, brach er am vergangenen Wochenende gegen Osasuna auch noch Krkićs Rekord. Mit 16 Jahren und 304 Tagen wurde er der jüngste Torschütze in der Geschichte des FC Barcelona.
Frühe Ronaldinho-Vergleiche
Das Potential des Jungen aus Guinea-Bissau wurde dabei bereits recht früh erkannt. Selbst als Fati noch in Afrika spielte, provozierte er durch seine Art zu dribbeln, seine Schnelligkeit und seinen Torabschluss Vergleiche zu Barcelonas brasilianischer Ikone Ronaldinho. Im Alter von sechs Jahren zog der Junge dann nach Spanien, wo er sich im Jahr 2010 der Jugendakademie des FC Sevilla anschloss. Nur wenige Wochen später wollten die beiden großen spanischen Topklubs, der FC Barcelona und Real Madrid, Ansu verpflichten. Boten die Königlichen das finanziell vielversprechendere Angebot, überzeugte Barça durch La Masia. Ansus Familie entschied sich schlussendlich für die Katalanen und so wechselte der Youngster 2013 in die Jugendakademie des FC Barcelona.
Seitdem geht es weiterhin steil bergauf für Ansu. Vorrangig auf der linken Seite eingesetzt schwang sich der Stürmer zu einem der vielversprechensten Talente von La Masia auf, was auch den Entscheidern in den obrigen Etagen des Klubs nicht entgangen ist. Im Juli verlängerte der Klub den Vertrag des Juwels bis 2022 und implementierte in seine Arbeitspapier eine Ausstiegsklausel von 100 Millionen Euro – eine unglaubliche Summe für einen 16-Jährigen.
Eine weiteres Zeichen der Wertschätzung folgte dann im August. Nach den Verletzungen von Ousmane Dembélé und Luis Suárez erlaubte Ernesto Valverde dem Youngster, mit der ersten Mannschaft mitzutrainieren. Ein Schritt in der Entwicklung des Stürmers, die eine Woche später mit seinem ersten Profitor für den FC Barcelona nun ihren vorläufigen Höhepunkt fand.
“Ansu und sonst wenig”
Dieses historische Ereignis war allerdings der einzige Grund zur Freude auf Seiten der Blaugrana, kamen die Katalanen bei Osasuna doch nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus. Somit hatte der Youngster die Titelseiten der spanischen Gazetten ganz für sich. “Ansu und Punkt” titelte die Mundo Deportivo in Anlehnung an den biederen Auftritt der Katalanen in Pamplona. In eine ähnliche Kerbe schlug die Sport mit ihrer Überschrift “Ansu und sonst wenig”. Und tatsächlich war Ansu Fati einer der wenigen Lichtblicke auf Seiten des FC Barcelona, denn viel bot der spanische Meister in der Fremde erneut nicht, wie zuvor schon beim Gastspiel in Bilbao (0:1), als man ähnlich behäbig und ideenlos agiert hatte.
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Bereits gegen Real Betis machte der Youngster ordentlich Dampf als er eingewechselt wurde, jedoch war das Spiel beim Stand von 5:1 für den FC Barcelona bereits entschieden. Dass Ernesto Valverde den Stürmer nun gegen Osasuna bereits zur Halbzeit beim Stand von 0:1 aus Sicht der Blaugrana brachte, war zum einen die richtige Entscheidung und zum anderen das größte Kompliment, dass man einem so jungen Spieler machen kann. Dementsprechend äußerte sich der Trainer nach dem Spiel über Fati: “Wir konnten in Halbzeit eins keine Gefahr erzeugen. Es war klar, dass etwas getan werden muss, dass etwas geändert werden musste. Deswegen ist Ansu Fati reingekommen.” Valverde zeigte sich voll des Lobes: “Er ist ein Angreifer, der ins Eins-gegen-Eins geht, der einen guten Abschluss hat, wie man beim Tor gesehen hat. Er ist jung, aber er hat einige Vorzüge: Dribbling, Selbstvertrauen. Er kam herein als wir zurück lagen, und er hat gut reagiert.”
Bereits jetzt unentbehrlich
Die Nachricht dahinter ist klar: Vor dem Hintergrund der Situation, mit dieser Anzahl an verletzten Spielern in der Offensive – Messi, Suárez und Dembélé fehlen weiterhin – ist der 16-Jährige für die Mannschaft bereits jetzt enorm wichtig und geradezu unentbehrlich – gerade auch vor dem Hintergrund des sich zerschlagenden Neymar-Deals. Durch seine Flexibilität ist es Ansu möglich, auf allen drei offensiven Stürmerpositionen zu agieren. Über die Außen kann er durch seine Dribbling-und Sprintqualitäten für Gefahr sorgen, in der Sturmspitze durch seinen Abschluss und, wie wir gegen Osasuna bestaunen durften, seine Kopfballstärke.
Fati selbst wurde nach seinem Premierentor für die Profis ebenfalls befragt : “Es ist eine Ehre, der jüngste Torschütze in der Geschichte Barcelonas zu sein. Hoffentlich kann ich noch viele Tore mehr in diesem Trikot erzielen. Ich werde versuchen, jede Chance zu nutzen, die sich mir bietet.”
Die Zukunft des Klubs
Auch der Kapitän des FC Barcelona, Lionel Messi, äußerte sich zum Youngster, wenn auch auf anderem Wege. Nach Fatis Profidebüt postete er ein Foto auf Instagram, dass den fünffachen Weltfußballer dabei zeigt, wie er Fati nach dem Spiel fast schon väterlich-stolz umarmt. Der Instagram-Account des FC Barcelona wiederum kommentierte unter dem Bild “The present & the future” – Die Vergangenheit und die Zukunft. Im Klub hält man große Stücke auf den Youngster und auch viele Fans hoffen darauf, dass der Stürmer eine neue goldene Ära an eigens ausgebildeten La-Masia-Spielern anführen kann.
Fatis Vorgänger als jüngster Barça-Torschütze, Bojan Krkić, schaffte nie den großen Durchbruch bei seinem Jugendklub. Er spielte später unter anderem für Stoke City, Mainz 05 und Deportivo Alavés – und mittlerweile in der MLS. Die Zeit wird zeigen, welchen Weg Ansu Fati geht und ob er es auf lange Sicht schaffen kann, die Zukunft des FC Barcelona zu bestimmen.